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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Kanzlei und versuchte zu lernen, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Das Fenster war ausgetauscht, die zerbrochene Scheibe entfernt. Alle Spuren des zerstörerischen Akts vom Vortag waren beseitigt, aber Theo hörte im Geiste immer noch das Splittern des Glases und den dumpfen Aufprall des Steins auf dem Regal. Nur allzu gut erinnerte er sich an den Trümmerregen, an Judges panisches Jaulen und wütendes Gebell in den hektischen Sekunden nach der Attacke. Aber da war noch ein Geräusch gewesen. Hatte er das geträumt? Während der ersten Unterrichtsstunde am Morgen, bevor die Polizei auftauchte und alles verdarb, hatte er sich vage an etwas erinnert. Wenn er die Augen schloss, sah er sich wieder an seinem Schreibtisch sitzen, als der Stein durch die Scheibe flog. Waren da nicht Schritte gewesen? Schritte, die sich rasch entfernten. Der Steinewerfer musste ganz in der Nähe gewesen sein. Wenn er ihn doch bloß gesehen hätte!
    Wer war diese geheimnisvolle Person? Ein Erwachsener? Ein Schüler? Junge oder Mädchen? Ein Einzeltäter oder Mitglied einer Bande?
    Selbst Judge wirkte ein wenig nervös. Die erste Rückkehr an den Ort des Verbrechens weckte böse Erinnerungen, und Theo konnte sich einfach nicht auf seine Hausaufgaben konzentrieren. Schließlich schloss er die Tür ab und spähte kurz durch das neue Fenster, sah aber niemanden. Er ging zu seinem Rad und fuhr davon, dicht gefolgt von Judge.

Zehn
    Das Foto wurde von einem anonymen Trashmail-Konto an ein Dutzend Schüler der Strattenburg Middleschool verschickt. Von dort verbreitete es sich rasant, und um halb acht am Mittwochabend hatten Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen in Strattenburg das Bild gesehen und den Begleittext gelesen.
    Aufgenommen hatte das Foto eine namenlose, gesichtslose Person, die sich offensichtlich auf der anderen Straßenseite versteckt hatte, als Theo mit seinen Eltern und Ike aus der Polizeistation kam. Die besorgten Mienen des Quartetts waren klar zu erkennen. Über dem Eingang im Hintergrund prangte in fetten Lettern die Aufschrift » STRATTENBURG POLICE STATION «.
    Die Erklärung zu dem Foto wurde gleich mitgeliefert: » Der dreizehnjährige Theo Boone, wohnhaft Mallard Lane 886, verlässt mit seinen Eltern die Polizeistation. Boone wurde im Zusammenhang mit dem Einbruch in das bekannte Computergeschäft Big Mac’s Systems von Dienstagnacht festgenommen. Die Polizei soll am Mittwochmorgen in Boones Spind in der Schule gestohlene Ware gefunden haben. Er wird sich voraussichtlich nächste Woche vor dem Jugendrichter verantworten müssen.«
    Wie immer am Mittwochabend hatten sich die Boones Essen beim Chinesen geholt. Gegessen wurde auf Klapptabletts vor dem Fernseher. Judge, der sich als vollwertiges Familienmitglied fühlte, saß neben Theo und bekam gelegentlich einen Shrimp mit süßsaurer Soße– ein echter Leckerbissen für den Hund. Es wurde kaum gesprochen. Theo war wie erschlagen von den jüngsten Ereignissen, die eine starke Eigendynamik zu entwickeln schienen. Seine Eltern machten sich Sorgen um ihren Sohn. Mrs. Boone rührte ihr Hühnchen Chow Mein kaum an. Dafür kaute Mr. Boone mit grimmiger Miene. Vielleicht schlug er sich im Geiste bereits vor Gericht mit den Übeltätern herum und stellte Theos Unschuld unter Beweis.
    Theos Handy vibrierte: eine SMS . Er warf einen Blick auf das Display. Eine Nachricht von April Finnemore, seiner besten Freundin. TB , lies deine E-Mails. Sofort! Dringend!
    Da seine Eltern es nicht mochten, wenn er während des Essens aufstand, schrieb Theo zwischen zwei Bissen zurück. Was gibt’s?
    April antwortete sofort. Katastrophe. Dringend! Sofort!
    Er aß noch ein paar Bissen, kaute hektisch und schluckte alles schnell hinunter. » Ich kann nicht mehr«, behauptete er dann, während er mit Teller und Glas in Richtung Küche verschwand.
    » Das ging aber schnell«, stellte seine Mutter fest. Sein Vater war in einer anderen Welt.
    Nachdem Theo den Teller abgespült hatte, ging er zu seinem Rucksack, den er auf der Küchentheke abgestellt hatte. Wenige Minuten später war er online und öffnete seinen Posteingang. Er klickte auf » Dringende Nachricht von Trashmail« und sah das Foto. Klar und deutlich war zu erkennen, wer da die Polizeistation verließ. Als er den Text las, wollte er es zuerst gar nicht glauben. Sein Kinn klappte herunter. Mit offenem Mund starrte er auf das Bild. Der Schock wich rasch der Empörung. Er war keineswegs festgenommen worden, und er sollte auch nicht vor

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