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Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Unter Verdacht: Band 3 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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abgesehen hat und dir eine schwere Straftat anhängen will. Auch wenn du das verrückt findest: In diesem Fall können wir es mit den Regeln vielleicht nicht so genau nehmen. Du warst gestern in eine Schlägerei verwickelt und hast damit gegen die Schulordnung verstoßen. Aber du hattest keine Wahl, oder?«
    » Da hast du wohl recht.«
    » Ich rede nicht davon, dass wir uns strafbar machen, Theo. Es wäre nicht illegal, einen Blick in die Akten deiner Mutter zu werfen. Vielleicht gegen das Berufsethos, aber wir wollen ja keine sensiblen Informationen verbreiten. Und es könnte der einzige Weg sein, dieses Rätsel zu lösen.«
    » Ich weiß nicht, Ike.«
    » Was für eine Datenbank benutzt die Kanzlei?«
    » Die Software nennt sich InfoBrief; das ist ein ziemlich einfaches System zur Speicherung und Katalogisierung, das zumindest etwas Papier sparen soll.«
    » Wer hat Zugang?«
    » Ich nicht. Meine Eltern, Dorothy, Vince und Elsa, aber mein Vater und Dorothy benutzen es kaum. Meine Mutter und Vince verwenden es, um Ordnung zu halten und Unterlagen zu finden, ohne sich durch Papierberge wühlen zu müssen. Außerdem enthält das Programm eine juristische Suchfunktion.«
    » Kannst du dir das Passwort besorgen?«
    Theo überlegte lange. Wenn er das Passwort besorgte und an Ike weitergab, leistete er Beihilfe. Vielleicht nicht zu einem Verbrechen, aber bestimmt zu etwas, das er lieber vermieden hätte. Er hatte schon genug Probleme am Hals. Auf keinen Fall wollte er, dass seine Mutter wütend war, weil er die anwaltliche Schweigepflicht ausgehebelt hatte.
    » Weißt du, Ike, ich rede lieber mit meiner Mutter und erzähle ihr von dem Verdacht. Ich erkläre ihr unsere Theorie und bitte sie um Hilfe. Sie ist schließlich meine Mutter.«
    » Das ist eine hervorragende Idee, Theo, und sehr schlüssig. Aber warte noch. Lass uns sehen, ob wir den Fall lösen können, ohne sie mit hineinzuziehen. Ich will Marcella Boone nicht um vertrauliche Informationen über eine Mandantin bitten.«
    » Ist das alles nicht ein bisschen weit hergeholt, Ike?«
    » Kann sein, aber eine bessere Theorie haben wir nicht. Die Polizei sucht nicht weiter, weil sie überzeugt ist, dass du der Dieb bist. Die können jederzeit mit einem Haftbefehl auftauchen und dich vor den Jugendrichter zerren. Wenn wir den wahren Täter nicht finden, wird das ganz böse ausgehen. Ist dir das klar?«
    » Ja, das kannst du mir glauben.«
    » Hör mir gut zu, Theo. Vor vielen Jahren war ich ein erfolgreicher Anwalt in Strattenburg mit einem Büro neben dem deiner Mutter, vielen Mandanten und einem schönen Leben. Eines Tages tauchte die Polizei auf und fing an, Fragen zu stellen. Meine Antworten waren nicht überzeugend. Dann kamen die Beamten wieder und stellten noch mehr Fragen. Erst wollte ich es nicht wahrhaben, aber allmählich merkte ich, dass mir die Sache entglitt. Ich war hilflos. Wenn sich die Mühlen der Justiz einmal in Bewegung gesetzt haben, lassen sie sich kaum noch aufhalten. Glaub mir, Theo, ich habe das am eigenen Leib erfahren. Es ist ein ganz mieses Gefühl. Die Welt geht unter, und es gibt keine Rettung.«
    Es war das erste Mal überhaupt, dass Ike über seine problematische Vergangenheit sprach, und Theo war fasziniert. Er beschloss, die Frage zu stellen, die ihm schon lange auf der Seele brannte. » Warst du schuldig, Ike?«
    Ike überlegte. » Ich habe Fehler gemacht, Theo, Fehler, die ich immer bereuen werde. Aber du hast dir nichts zuschulden kommen lassen, und deswegen habe ich kein Problem damit, gegen ein paar Vorschriften zu verstoßen, um dich zu schützen. Lass uns die Sache jetzt aufklären, damit wir dir die Polizei ein für alle Mal vom Hals schaffen können.«
    » Ist ja gut.«
    » Also, kannst du mir das Passwort besorgen?«
    » Ich glaube schon.«

Siebzehn
    Auch auf dem Rückweg zur Kanzlei hielten sich Theo und Judge von den verkehrsreichen Straßen fern. Theo war so in Gedanken versunken und verwirrt, dass er ein Stopp-Schild überfuhr und einem Postboten die Vorfahrt nahm.
    » Pass doch auf, Junge!«, brüllte der Mann.
    » Entschuldigung!«, rief Theo über die Schulter zurück.
    Judge lief in sicherem Abstand zu Theo voraus.
    Es war Mittag, Elsa und Dorothy aßen in der Küche ihre Salate und redeten beide gleichzeitig. Theo schlich sich ungesehen an ihnen vorbei. Das Büro seiner Mutter war leer.
    » Bestimmt bei Gericht«, murmelte er vor sich hin.
    Vinces Tür stand offen, aber er selbst war nirgends zu sehen. Normalerweise

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