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Theopolis - Heimat meines Herzens

Theopolis - Heimat meines Herzens

Titel: Theopolis - Heimat meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mather
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die Ereignisse nicht so leicht aus ihrem Gedächtnis streichen. Die Erinnerungen waren zu lebendig, zu aufwühlend. Sie würde nie vergessen können, was geschehen war. Und sie war sich auch gar nicht sicher, ob sie das überhaupt wollte.
    Das war natürlich verrückt. Demetri mochte zwar Gewissensbisse verspürt haben, weil er sie völlig falsch eingeschätzt hatte, aber sie war nicht so naiv, sich einzubilden, dass ihm die leidenschaftliche Episode auch nur das Geringste bedeutet hatte. Er hatte sie begehrt, das hatte er zugegeben, aber Begehren hatte mit Liebe nichts zu tun. Was sich zwischen ihnen abgespielt hatte, würde seine Zukunftspläne nicht beeinflussen. Sogar Constantine hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sein Sohn eine Einheimische heiraten sollte.
    Heiraten!
    Joanna stockte der Atem. Wie kam sie nur auf die absurde Idee, eine Affäre mit einer Ehe in Verbindung zu bringen? Soweit sie wusste, hatte Demetri es mit dem Heiraten nicht eilig, aber wenn er sich zu einem solchen Schritt entschloss, würde er unweigerlich eine Frau wählen, die über jeden Zweifel erhaben war. Jemand, der zuvor als Geliebte seines Vaters aufgetreten war, kam dafür nicht in Frage.
    Sie überlegte fieberhaft. Selbstverständlich wollte sie Constantine wiedersehen, der wie ein Vater zu ihr gewesen war. Er hatte sich um sie gekümmert, als sie bei der Scheidung Hilfe gebraucht hatte. Ohne ihn wäre sie vermutlich immer noch mit Richard verheiratet.
    Dabei hatte ihre Bekanntschaft rein zufällig begonnen. Als ihr Chef sie gebeten hatte, einem seiner wichtigsten Kunden eine kostbare Schnupftabaksdose ins Hotel zu bringen, hatte sie nicht geahnt, dass Constantine und sie Freunde werden würden. Der griechische Unternehmer hatte jedoch sofort Gefallen an der schüchternen Engländerin gefunden, und so waren sie sich in den folgenden Monaten nähergekommen.
    Vielleicht hatte Constantine ihren Kummer gespürt, oder vielleicht hatte sie auch nur jemanden zum Reden gebraucht, jemanden, der ihre Lage objektiv beurteilen würde … Gleichviel, er hatte ihr mit Rat und Tat beigestanden und ihren Mann in die Schranken verwiesen. Richard hatte offenbar geglaubt, sie würde ihn nie verlassen, aber darin hatte er sich getäuscht. Constantine hatte sie zum Anwalt begleitet und in jenen schrecklichen Tagen getröstet, als ihre Schwiegereltern ihr vorwarfen, sie hätte das Leben ihres Sohnes ruiniert.
    Verunsichert schaute Joanna sich in der kleinen Wohnung um, die sie sich nach der Scheidung eingerichtet hatte. Wenn sie nach Griechenland reiste, würde sie sich so benehmen müssen, als wäre zwischen Demetri und ihr nichts passiert, und das würde nicht leicht sein. Sie hätte nie mit ihm schlafen können, ohne etwas für ihn zu empfinden. Diese Gefühle, gegen die sie weiß Gott angekämpft hatte, waren seit ihrer Rückkehr nur noch stärker geworden.
    Was sollte sie also tun? Möglicherweise hatte sich Constantines Zustand verschlimmert, so dass seine Kinder gezwungen waren, nach ihr zu schicken. Joanna hatte am Vormittag mit der Klinik telefoniert und erfahren, dass er eine gute Nacht verbracht habe – aber wie zuverlässig war diese Auskunft? Sie gehörte nicht zur Familie, und vertrauliche Informationen waren ausschließlich den Kastros vorbehalten. Fremde wurden meist mit höflichen Floskeln abgespeist.
    Knapp achtundvierzig Stunden später stieg Joanna vor der Athener Klinik aus dem Taxi. Sie hatte den ersten Flug aus London genommen und sich in einem kleinen Hotel nahe der Plaka eingemietet, bevor sie einen Wagen bestellt hatte. Das Hotel sollte ihr als Zuflucht dienen, falls die Situation zu kompliziert wurde. Auf gar keinen Fall wollte sie von den Kastros abhängig sein.
    Sie hatte sich nicht bei Demetri gemeldet, weil sie zu beschäftigt gewesen war. Immerhin hatte sie ihren Arbeitgeber von der Notwendigkeit überzeugen müssen, unmittelbar nach einem vierzehntägigen Urlaub erneut zu verreisen. Eine Nachbarin hatte versprochen, nach der Post zu sehen und die Pflanzen zu gießen.
    Eine automatische Glastür gab den Zugang zum Foyer frei. Zögernd näherte Joanna sich dem Tresen. Was, wenn Demetri nicht hier war, um für sie zu bürgen? Sie wollte sich nicht an ihn wenden, doch wenn man sie nicht zu seinem Vater vorließ, würde ihr nichts anderes übrig bleiben. Auf Olivia durfte sie nicht hoffen. Sie würde Joanna wahrscheinlich sofort wieder in die nächste Maschine nach London verfrachten.
    Glücklicherweise sprach die

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