Therapielexikon der Kleintierpraxis
bei der Katze.
•Anämien und Hyperthyreose: Behandlung der ursächlichen Erkrankung.
•Hypersympathikotonie: Betablocker.
•Einzelne Störungen ohne Hypersympathikotonie (ohne Herzinsuffizienz, ohne ionische Störungen): Ursache abklären und solange jegliche vorläufige Behandlung unterlassen.
2. Vorhofstörungen:
• Behandlung: zunächst Therapieversuch mit Digoxin 0,010 mg/kg/d auf 2 Dosen verteilt (Katze 0,01 mg/kg, jeden 2. Tag) zur Unterdrückung der aurikuloventrikulären Reizleitung. Bei Vorhofflimmern wird dadurch die Herzfrequenz verlangsamt, aber niemals ein Sinusrhythmus wiederhergestellt.
•Bei Nichtansprechen Versuch mit Polytherapie: Digoxin ca. 0,01 mg/kg/d + Amiodaron (div. H. M.) 10 mg/kg/d oder Digoxin etwa 0,01 mg/kg/d auf 2 Einzeldosen + Verapamil (div. H. M.) 10 mg/kg/d.
• Zur Vorbeugung von Vorhofflimmern:
–Digoxin: 0,010 mg/kg/d (auf 2 Dosen).
–Amiodaron: 10 mg/kg/d.
–Betablocker (0,1 – 0,5 mg/kg/d) + Chinidin
(Cordichin
® [H. M.]), 6 – 20 mg/kg alle 6 h, falls unveränderter Inotropismus.
Verapamil und Betablocker dürfen niemals kombiniert verabreicht werden (verstärkte negative inotrope Wirkung).
3. Junktionale Tachykardien:
• Behandlung der Episode:
–Karotissinusdruckversuch (Druck auf den Karotissinus).
–Verapamil (div. H. M.): 10 mg/kg/d p. o. auf 3 Dosen verteilt oder in 1 Dosis (Retardform) oder als i. v. Gabe = 3 – 5 mg/kg.
–Chinidin
(Cordichin
® [H. M.]), 6 – 20 mg/kg alle 6 h.
–Adenosin (div. H. M.) mit Wirkung auf den Vagus: 0,5 mg/kg i. v. als Bolus gegeben.
• Prophylaxe (bei wiederholten Episoden):
– Monotherapie:
–Digoxin.
–Verapamil.
–Betablocker (Blockade des His-Bündels).
–Chinidin (unterdrückt die Extrasystolen und verhindert ein Auftreten der Episode).
– Polytherapie:
–Digoxin + Chinidin.
–Betablocker + Chinidin (Cave: negative inotrope Wirkung).
Die wichtigsten Betablocker:
•Pindolol (div. H. M.) 0,2 mg/kg/d, auf 3 Dosen verteilt.
•Timolol 0,1 mg/kg/d, auf 3 Dosen verteilt.
•Sotalol (div. H. M.) 2 mg/kg/d, auf 3 Dosen verteilt.
•Acebutolol (
Prent
® [H. M.]) 1 mg/kg/d, auf 3 Dosen verteilt.
•Propranolol (div. H. M.) 1 mg/kg, auf 3 Dosen verteilt.
•Betablocker (v. a. Pindolol
[Visken®]
) sind bei Herzinsuffizienz aufgrund ihrer negativen inotropen Wirkung kontraindiziert. Niemals zusammen mit Modulatoren der Kalziumkanäle (Verapamil und Kalziumkanalblocker) anwenden.
Bei supraventrikulären paroxysmalen Tachykardien vorzugsweise Chinidin (
Cordichin
® [H. M.]), 6 – 20 mg/kg alle 6 h einsetzen.
B Ventrikuläre Tachykardien
•Notfallbehandlung bei häufigen polymorphen ventrikulären Extrasystolen oder bei ventrikulärer Tachykardie.
•Lidocain
(Lidocainhydrochlorid 2 %
®), Flecainid (div. H. M.) 2 mg/kg in langsamer Infusion (50 μg/kg/min in einer Lösung von 2 mg/ml), danach 25 – 50 μg/kg bis zum Rückgang der Störung (bei zu rascher Injektion treten Konvulsionen, Erbrechen und eine Bradykardie mit verlängerter PR- und QT-Dauer auf, eventuell kommt es zum Kammerflimmern. Als Antagonisten dieser Auswirkungen kann man Glucagon 50 μg/kg i. v. einsetzen).
•In Fällen, in denen ventrikuläre Störungen durch Digoxin herbeigeführt wurden, nimmt man Phenytoin (div. H. M.), 10 mg/kg/d auf 2 Dosen verteilt.
•Nach Rückgang der Störung oder prophylaktisch behandelt man p. o. mit:
•Aprindin, 5 – 10 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt.
•Amiodaron (div. H. M.), 10 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt.
•Mexiletin (
Mexitil
® [div. H. M.]), 5 – 8 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt.
•Flecainid (div. H. M.), 3 – 10 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt.
•Die Kombination Digoxin + Aprindin ist möglich und bei Herzinsuffizienz mit ventrikulären Extrasystolen (VES) sogar empfehlenswert.
Monomorphe und seltene VES am gesunden Herzen dürfen niemals behandelt werden.
Man sollte unbedingt auf die polymorphen ventrikulären Tachykardien und hierbei besonders auf die bidirektionellen Formen achten.
C Bradykardien und Erregungsleitungsstörungen
• Bradykardie durch Hypervagotonie: Atropin 125 μg/kg/d, auf 3 Dosen verteilt.
• Atrioventrikulärer Block mit deutlich brachykardem Sinus- oder ektopischem Rhythmus: Orciprenalin (
Alupent
® [H. M]), 0,1 – 0,3 μg/kg/min als Infusion unter Pulskontrolle.
Hinweis: Bei Überdosierung besteht das Risiko ventrikulärer Extrasystolen oder einer ventrikulären Tachykardie.
• Niemals verabreichen:
•Digoxin,
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