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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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quasi-systemische Nachweis von
Staphylococcus intermedius
bei jedem eitrigen Prozess der Haut und die sehr große Bandbreite möglicher Erreger einer Bronchopneumonie. Diese dritte Stufe führt zu einer Vorauswahl von Antibiotika auf der Grundlage von ausschließlich bakteriologischen und statistischen Überlegungen.
    • Die vierte Stufe wird von pharmakokinetischen Überlegungen geleitet, die sich aus der Zugänglichkeit des potentiellen Infektionsherds für die Wirkstoffe ableiten. Auf dieser Stufe sind die folgenden wichtigen Parameter zu berücksichtigen: histologische Merkmale des betroffenen Organs (v. a. der Grad der Vaskularisation) sowie die chemische Komponente der vorausgewählten Antibiotika. Diese sind: Wasserlöslichkeit (mit der Folge einer Quasi-Unmöglichkeit, die Zellwände zu passieren [was bei den Aminoglykosiden der Fall ist]), Fettlöslichkeit, Säuregehalt, Basengehalt oder amphotere Verbindung. Daher muss man die minimale Hemmstoffkonzentration (MHK) beachten: Die im Blut oder im befallenen Organ wirksame Konzentration muss mindestens der MHK entsprechen ( Tab. 1.9 ). Dennoch sollte man daran denken, dass die Entzündung, eine Begleiterscheinung zahlreicher infektiöser Prozesse, den Zugang aktiver Wirkstoffe eher vereinfachen kann. Dagegen ist die Diffusion bei chronischen Prozessen (Fibrose) oder beim Vorliegen einer großen Eitermenge eher eingeschränkt. Diese Überlegungen verkürzen die Liste der Präparate, die im Vorfeld ausgewählt wurden.
    •Andere, nicht weniger wichtige Kriterien sind ebenfalls zu berücksichtigen, z. B. Toxizität, Verträglichkeit, unterschiedliche Darreichungsformen, Kosten und sogar weniger wissenschaftliche, aber dennoch nicht zu vernachlässigende Aspekte wie die Verpackung oder die Handelsüblichkeit.
    •Die klassischen Begriffe „bakterizid“ und „bakteriostatisch“ haben nach wie vor Gültigkeit, auch wenn sie sich geringfügig unterscheiden. Angesichts einer gravierenden Infektion und eines stark geschwächten Tieres ist es illusorisch, auf die Selbstheilungskräfte des erkrankten Patienten zu vertrauen. In diesem Fall ist ein bakterizides Antibiotikum indiziert. Des Weiteren ist der Monoantibiotikatherapie und der Auswahl eines engen Wirkspektrums bei jeder Anwendung der Vorzug zu geben, um das spätere Risiko einer Resistenz zu vermeiden. Diese Überlegungen treten jedoch in den Hintergrund, wenn die Erregervielfalt eine weniger spezifische prädiktive Antibiotikatherapie erfordert.
    •Abschließend bleibt noch die Gültigkeit eines großen Dogmas der Antibiotikatherapie zu bestätigen: die Notwendigkeit, „schnell“, „stark“ und „lange“ zuzuschlagen, um eine Resistenzentwicklung zu verhindern. Trotz der unbestrittenen Bedeutung in Einzelfällen (schwieriger Charakterdes Tierpatienten etc.) ist unsere Einstellung gegenüber den „retardierten Formen“ eher verhalten, die unserer Auffassung nach die oben aufgeführten Bedingungen nur unzureichend erfüllen.
    Tab. 1.9 Verteilung von Antibiotika: Affinität bzw. Konzentration in Organen oder Geweben
    (nach Enriquez und Boulouis)
    Vielfalt der erhältlichen Antibiotika
    Im Laufe der vergangenen 20 Jahre wurden zahlreiche Antibiotika für die Veterinärmedizin auf den Markt gebracht. Nur wenige davon sind in der Tat wirklich neu oder weichen von der Humanmedizin ab. Sie sind eher eine Vergrößerung des bestehenden Sortiments als eine echte Revolution.
    Vor Anwendung eines neuen Präparats muss der Praktiker dieses zunächst der jeweiligen Familie zuordnen, deren Mitglieder i. d. R. dieselben Eigenschaften aufweisen ( Tab. 1.10 ):
    •Betalaktame (Penicilline und Cephalosporine).
    •Aminoglykoside.
    •Chloramphenicol.
    •Tetracycline.
    •Makrolide.
    •Lincosamide.
    •Rifamycine.
    •Synergistine.
    •Polymyxine.
    •Sulfonamide.
    •Nitrofurane.
    •Chinolone.
    Tab. 1.10 Bevorzugte Indikationen für Antibiotika
    Vor Anwendung eines neuen Antibiotikums sollte man die möglichen Vorteile eindeutig abklären:
    • Pharmakodynamische Vorteile: Höhere Serumkonzentration, längere Halbwertszeit (wodurch der zeitliche Abstand der Dosierung verlängert werden kann), andere Wirkungsweise, bequemere Applikationsart (
Dosierung der wichtigsten Medikamente
, S. 985 ff).
    • Bakteriologische Vorteile : niedrigere MHK bei sensiblen Stämmen, Wirkung gegen eine resistente Bakterienart.
    •Vorteil der Verträglichkeit.
    •Vorteil der Kostengünstigkeit.
    Regeln zur Durchführung einer

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