Therapielexikon der Kleintierpraxis
Epitheliome des Ohrs bei Meerschweinchen mit weißen Ohren.
• Trichofollikulome entlang der lumbosakralen Medianen.
Die Behandlung erfolgt durch chirurgische Entfernung und ist im Allgemeinen einfach.
Urogenitalapparat
• Mammatumoren können sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen beobachtet werden. Es handelt sich meistens um benigne Fibroadenome. Manchmal werden Adenokarzinome mit lokalinvasiver Ausbreitung festgestellt, jedoch selten mit Metastasenbildung.
•Bei Uterustumoren handelt es sich i. d. R. um Leiomyome oder eine einfache zystische Endometriumhyperplasie. Häufig stehen sie mit Ovarialzysten in Zusammenhang.
•Die Ovarien sind selten Sitz des Tumors, aber Ovarialzysten sind sehr häufig und oft voluminös.
Andere Tumoren
Diverse Tumoren im Verdauungstrakt können die Ursache für Obstipation oder Erbrechen sein.
Es sind auch pseudotumorale Läsionen möglich: kardiale Rhabdomyomatose, Plazentom, Ovarialteratom.
Tyzzer-Krankheit
Ätiologie
•Die Tyzzer-Krankheit ist auf das Wachstum und die Vermehrung von
Clostridium spiroforme
(früher
Clostridium piliformis)
zurückzuführen, wenn das Gleichgewicht der Darmflora gestört ist (schlecht gesteuerte Antibiotikabehandlungen, schlechte Haltungsbedingungen). Kolibakterien sind regelmäßig vorhanden.
•
Clostridium spiroforme
ist ein gramnegativer Keim, dessen Sporen in der äußeren Umgebung sehr resistent sind (1 Jahr). Zerstörung durch Formalin oder Chlor.
Klinik
•Vergleichbar mit der Kolibazillose.
•
Clostridium spiroforme
ist für akute, hämorrhagische Typhlokolitis mit hochgradigem Erscheinungsbild beim Kaninchen verantwortlich. Patienten im Wachstum sind am meisten betroffen. Die Mortalität ist hoch.
•Die Tyzzer-Krankheit ist auch bei der Maus, beim Meerschweinchen, Chinchilla, Gerbil und Hamster zu beobachten. Es kommen akute (profuse Diarrhö) und subakute Formen vor. Die Kontagiosität ist hoch.
Diagnostik
• Sektion:
•Nicht pathognomonische Läsionen von kongestiver oder hämorrhagischer Enterotyphlitis.
•Nekrotische, gelbliche Knötchen (1 – 2 mm) auf Herz, Leber, Ileozäkalklappe sowie Abrasionen der Darmzotten.
•Die Noduli sind von Läsionen zu differenzieren, die durch hepatische Kokzidiose
(Eimeria stidae)
und hepatoperitoneale Zystizerkose
(Cysticercus pisiformis)
hervorgerufen werden.
• Bakteriologie: Isolierung des Keims aus dem Darm.
Therapie
•Spiramycin: 30 mg/kg/d über 5 – 7 d.
•Chinolone: Enrofloxacin 10 mg/kg/12 h, 1 × tgl., oder Marbofloxacin 5 – 7 mg/kg/12 h über 10 d.
•Chloramphenicol: 50 mg/kg/12 h p. o.
•Metronidazol: 20 mg/kg/12 h. Beim Chinchilla zu vermeiden (Neurotoxizität).
Urolithiasis
Urolithiasis
Zwergkaninchen
Der Harn des Kaninchens ist alkalisch und reich an Kristallen, besonders an Kalziumkarbonat oder Kalzit (Anhydrid und Monohydrat), aber auch an Kalziumoxalat, Trikalziumphosphat und Ammonium-Magnesium-Phosphat.
• Ätiologie:
• Prädisponierende Faktoren: metabolische Störungen, bakterielle Infektionen
(Escherichia coli, Staphylococcus aureus
sp.), männliches Geschlecht, genetische Faktoren.
• Auslösende Faktoren: ungenügendes Trinken, Übermaß an alimentärem Kalzium.
Das Kaninchen hat einen besonderen Kalziumstoffwechsel. Er ist nicht direkt von Vitamin D abhängig. Während bei den meisten Säugetieren der Harnanteil der Kalziumausscheidung weniger als 2 % beträgt, liegt er beim Kaninchen zwischen 45 – 60 %. Der Großteil des Kalziums alimentären Ursprungs passiert die Darmbarriere: Somit ist das Kaninchen nicht in der Lage, die Darmresorption von Kalzium zu regulieren, dessen Konzentration im Serum von der Nahrungszufuhr abhängt. Das Kalzium wird danach über die Nieren ausgeschieden, was sich durch die physiologisch vorhandenen Harnkristalle zeigt. Wenn der pH zu alkalisch wird, besteht die Gefahr der Ausfällung. Der normale pH liegt bei 8,2, steigt er auf 8,5 oder 9,5, kommt es zu einer Ausfällung der Harnkristalle.
• Klinik:
• Die klinischen Symptome sind oft wenig charakteristisch: Anorexie, Adynamie, Immobilität, aufgeblähtes Abdomen, Gewichtsverlust, gekrümmter Rücken, Parese der Hintergliedmaßen, Diarrhö.
•Die klinische Beobachtung ermöglicht oft den Nachweis präziserer Symptome: Harnblase schmerzhaft bei Palpation, Hämaturie, Lecken des Harnausgangs, Pollakisurie, perianale Entzündung, präputiales Ödem.
• Tenesmus und Rektumprolaps lenken manchmal den Verdacht auf eine
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