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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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verwendet werden (Luxator für Schneidezähne nach Crossley), und es sind entsprechende chirurgische Fähigkeiten erforderlich. Die Bänder zwischen Zähnen und Alveolen müssen durchtrennt werden, um die Zähne mobilisieren zu können. Sobald der Zahn beweglichwird, wird eine „drückend-drehende” Bewegung ausgeführt, um eine Trepanierungswirkung auf die Wachstumszone des Zahns zu erreichen. Die offene Zahnwurzelspitze ermöglicht das Herausziehen der Alveolenknospe und damit der germinativen Zellen. Die häufigste Komplikation ist die Fraktur eines Zahns während des Eingriffs. Da der Zahn jedoch nachschiebt, ist ein erneuter Eingriff einen Monat später möglich.
    Malokklusion der Backenzähne (Erkrankung der Molaren und v. a. der Prämolaren) besonders bei Zwergkaninchen und stachelschweinverwandten Nagern (Meerschweinchen, Chinchilla).

    • Klinik: Hauptsächlich starker Ptyalismus, sodass die Kinnregion mit Speichel durchtränkt ist. Die Läsionen und Anomalien bei Kaninchen unterscheiden sich jedoch von denen der Stachelschweinverwandten.
    • Kaninchen: Eine schlechte Okklusion der Backenzähne führt durch mangelhafte Abnutzung zu anomalen Druckverhältnissen. Die Zähne weisen Auswüchse von Zahnschmelz und Dentin auf. Diese Nadeln und Unebenheiten:
    –richten sich nach außen und können bei den oberen Zähnen die Backenschleimhaut penetrieren.
    –schieben sich nach innen und können bei den unteren Zähnen die Zunge seitlich verletzen. Die ersten Zähne, die in Berührung kommen, sind der PM 3 und M 3. Die Anomalie tritt uni- oder bilateral auf, sie kann zu Ulzera und Abszessen in der Backe führen.
    • Stachelschweinverwandte: Die Entstehung ist schneller und schwerwiegender, v. a. beim Meerschweinchen.
    • Weitere charakteristische Symptome außer Ptyalismus: sehr lange Inzisivi, erhebliche Brachygnathia inferior, halb geöffnete Maulhöhle, die nicht geschlossen werden kann. Genauere Untersuchung der Maulhöhle:
    –Zahnbrücke über der Zunge, die durch exzessiven Druck der unteren Prämolaren zum Zentrum hervorgerufen wird.
    –Verkürzung und Verbreiterung der Mandibula in Verbindung mit einer Verkleinerung der Zahnzwischenräume und einer Einengung der mandibulären Kondylen. Die Folge ist, dass normale Kaubewegungen behindert oder sogar unmöglich sind.
    –Anomaler Druck der oberen Backenzähne nach außen.
    • Ätiologie:
    •Kongenitale Ursache (beim Zwergkaninchen kommt häufig eine Malokklusion der Schneidezähne aufgrund eines rezessiven Gens vor).
    •Traumatische Ursache (asymmetrische Abnutzung der Zähne bei Degu und Präriehund).
    •Futter (bei ausschließlicher Fütterung mit Granulat fehlt harte oder holzige Nahrung in der Nagerration, siliziumreiches Heu spielt eine wichtige Rolle bei der Prävention).
    •Futter (Avitaminose C bei Meerschweinchen).
    •Sekundär durch längere Anorexie (1 Woche). Die oberen und unteren Schneidezähne wachsen beim Zwergkaninchen 2 – 2,4 mm/Woche.
    Zahnfrakturen
    Besonders Schneidezahnfrakturen bei Zwergkaninchen. Der Zahn bricht oft auf Höhe des Zahnfleischs. Bei dieser Fraktur wird eine Zahnabszessbildung auf Höhe des Zahnapex begünstigt.
    Dentoalveolärer Abszess
    Häufig beim Hauskaninchen, immer mit Infektionen der Zahnwurzeln verbunden.
    Pathogenese: Am häufigsten werden Anaerobier als Keime identifiziert:
Fusobacterium nucleatum, Prevotella heparinolytica, Prevotella
sp.,
Pepstreptococcus micros, Streptococcus milleri, Actinomyces israeli, Arcanobacterium haemolyticum
.
    Die Abszesse sind multikavitär. Sie bestehen aus einer sehr harten, dicken Kapsel, die am knöchernen Gewebe beginnt, und aus homogenem, dickem Eiter. Größe und Form sind unterschiedlich. Meistens entsteht ein primärer Abszess an den knöchernen Strukturen und umgibt die Zahnhaltestrukturen, sein Wachstum ist begrenzt. Ein zweiter Abszess, der vom ersten ausgeht, entsteht subkutan und wächst rapide. Letzterer ist der Grund für den Tierarztbesuch. Die Abszesse sind folglich bikavitär und oft sogar multikavitär. Die Schwierigkeit besteht darin festzustellen, welcher Zahn tatsächlich betroffen ist. Die Nähe des Schneidezahnapex zum PM 1 trägt zu dieser Uneindeutigkeit bei. Deshalb ist es notwendig, Röntgenbilder von der Seite aufzunehmen, um die Zahnwurzelinfektion zu lokalisieren. In der Praxis ist der PM 1 am häufigsten betroffen.
    Die Lokalisation der Abszesse ist unterschiedlich, abhängig von den infizierten Wurzeln:
    •Untere Schneidezähne:

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