Therapielexikon der Kleintierpraxis
Schleimhäute in der kongestiven Phase und zur Verdünnung des Bronchialschleims sind. Man kann topisch wirkende, eventuell auch systemisch wirkende Antiseptika und Antibiotika hinzunehmen.
• Antiinfektiva: Soll eine systemische Therapie mit Antiinfektiva erfolgen, nimmt man am besten ein Breitspektrumantibiotikum, das gegen gramnegative Bakterien wirkt und im entzündlichen Milieu gut diffundiert. Die Verabreichung sollte mindestens 1 Woche lang erfolgen. Zunehmend auftretende Resistenzen und ihr Verlauf erfordern eine regelmäßige Anpassung der Antibiotikatherapie an die jeweilige Situation, ohne jedoch gleich automatisch auf starke, hoch entwickelte oder für den Krankenhausbedarf vorgesehene Antiinfektiva zurückzugreifen.
Durchführung der Therapie
Allgemeine Maßnahmen
Wünschenswert ist die Unterbringung des Tiers an einem Ort mit hoher Luftfeuchtigkeit (
Bronchitis (chronische)
) sowie gleich bleibender und gemäßigter Temperatur.
Medikamentöse Therapie
• Grundschema:
•Kongestive Phase:
–NSAID
(
Antiphlogistika (nichtsteroidal, NSAID
)).
–Hustenmittel:
Atussin
® (Ephedrinhydrochlorid, Guaifenesin, Dextromethorphanhydrobromid, Chlorphenaminmaleat), zugelassen für Hunde, 1 – 3 ml Sirup 2 – 3 × tgl.
–Zentrale („echte“) Antitussiva: bei der Katze nur in Ausnahmefällen indiziert. Beim Hund Hydrocodon
(Dicodid
® [H. M.]) 0,25 mg/kg alle 8 – 12 h.
•Exsudative Phase:
–Eventuell Aerosol: Kochsalzlösung.
• Einsatz von Antibiotika:
•Die gängigen Antibiotika in diesem Bereich sind Amoxicillin (20 mg/kg/d auf 2 Gaben), Cefalexin (30 mg/kg/d auf 2 Gaben) und die halbsynthetischen Tetracycline (10 mg/kg/d über 5 d). Sie diffundieren gut und können zunächst parenteral, dann oral verabreicht werden.
•Man kann auch zwei synergistisch wirkende Antibiotika miteinander kombinieren: ein halbsynthetisches Penicillin parenteral (Amoxicillin) und ein Aminoglykosid als Aerosol (Gentamicin).
Bronchitis (chronische)
Definition
Chronische Erkrankung, klinisch charakterisiert durch persistierenden oder rezidivierenden Husten aufgrund exzessiver Produktion und Akkumulation von zähem Schleim infolge einer Hypersekretion der hypertrophierten Schleimdrüsen und zunehmender Abnahme des Flimmerepithels. Daraus entsteht eine partielle Bronchoobstruktion mit einem gewissen Grad an Atem insuffizienz und einem möglichen Verlauf zur Herzinsuffizienz.
In Analogie zur Humanmedizin wurde die chronische Bronchitis der Karnivoren exakt definiert als „Nachweis eines chronischen Hustens, der innerhalb mehrerer Tage im Verlauf von zwei aufeinanderfolgenden Monaten entsteht und mindestens 1 Jahr zurückreicht“.
Die Ursachen sind multifaktoriell und in der Praxis häufig kompliziert festzustellen: Luftschadstoffe, Allergie, diverse Obstruktionen (Tumoren, Trachealkollaps), Folgeerscheinung einer Viruserkrankung oder allgemein einer schlecht ausgeheilten akuten Bronchitis. (Bei Letzterer muss die große Bedeutung von Immundefiziten infolge unpassender Behandlungen mit Kortikoiden und des Ausschlusses von Bakterienstämmen, die aufgrund frühzeitiger Unterbrechung einer Antibiotikatherapie resistent wurden, betont werden.)
Symptome
• Starker und anfallsartiger Husten: Fallweise produktiv und mit Auswurf, dann mit der Zeit immer trockener und schmerzhafter. Er beginnt zunächst beim Aufstehen, bei Temperaturwechsel der Einatmungsluft oder bei Belastung (wichtig bei kleinwüchsigen Hunderassen: Aufregung) und geht dann mehr oder weniger in ein chronisches Stadium über.
• Progressive Leistungsschwäche, die sich durch Kurzatmigkeit und eventuell durch Zyanose bemerkbar macht.
• Bei der Auskultation große Bandbreite an Rasselgeräuschen, je nach Stadium,mit vorherrschend progressiven trockenen, pfeifenden oder rumpelnden Rasselgeräuschen, je nach Entstehungsort.
• Die röntgenologische Untersuchung ist entscheidend in der Praxis, nicht nur zur Bestätigung der Diagnose einer chronischen Bronchitis, sondern auch zur Bestimmung der Ätiologie (z. B. chronische Tracheobronchitis infolge eines Trachealkollapses).
•Darstellung der Bronchien in Schienen und Ringen.
•Die bildgebenden Verfahren erlauben auch den Nachweis möglicher Komplikationen: Bronchodilatation (
Bronchien (Pathologie)
), intrapulmonale Ausdehnung der Entzündung, Herzbeteiligung.
Labordiagnostik
• Eine zytobakteriologische Analyse des durch tracheobronchiale Lavage und Aspiration entnommenen Sekrets
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