Therapielexikon der Kleintierpraxis
kann in besonders hartnäckigen Fällen wichtige Informationen über die Ätiologie liefern
(
Allergien des Respirationstrakts
). Dennoch erfordert diese an einem kleinen Hund mit Ateminsuffizienz, den man nur ungern anästhesiert, schwer auszuführende Methode eine gewisse Erfahrung. Auch wenn ein Antibiogramm immer nützlich ist, führt die Vielfalt der festgestellten Bakterienflora häufig zur Anwendung derselben „Breitspektrum“-Antiinfektiva, die man ohne hin genommen hätte.
• Eine Bronchoskopie ist nicht unbedingt indiziert, da die vorherrschenden Läsionen i. d. R. hinter der Bifurkation liegen und im Vergleich zur Human medizin Tumoren eher selten sind. Dennoch können mit dieser Methode seltene Ursachen nachgewiesen werden.
Therapie
Die Behandlung einer chronischen Bronchitis erweist sich oft als schwierig, da manche Behandlungsziele widersprüchlich erscheinen: Als Kliniker wird man versuchen, den Husten zu bekämpfen, wenn seine Frequenz zu hoch oder wenn er zu schmerzhaft ist. Der Husten ist wiederum erforderlich, damit der mittlerweile verflüssigte Schleim wieder abgehustet werden kann. Außerdem hängt die Wirksamkeit der Therapie von der Möglichkeit ab, die tatsächlichen Ursachen der Entzündung festzustellen (zu den Schwierigkeiten der Diagnostik in der Praxis s. o.).
Je nach Fall sind die wichtigsten Behandlungsziele mit unterschiedlicher Priorität:
• Erleichterung des Atmens , indem der Schleim verflüssigt
(
Aerosoltherapie
,
Expektoranzien
) und mit Bronchodilatatoren das Lumen der Bronchien erweitert wird.
• Bekämpfung des Hustens, indem die Anfallshäufigkeit vorübergehend verringert wird (
Antitussiva
) und indem er danach feuchter wird (
Expektoranzien
).
• Eindämmung der tracheobronchialen Infektion , die fast immer vorhanden ist, da Schleim einen ausgezeichneten Nährboden für Bakterien darstellt.
• Eindämmung der Entzündung durch eine Kombination von allgemeinen Maßnahmen und Kortikoidtherapie, die beim Hund häufig erforderlich und bei der Katze immer unverzichtbar ist.
Durchführung der Therapie
Allgemeine Maßnahmen
Kälte und Feuchtigkeit für das Tier vermeiden, ebenso das Einatmen von Reizstoffen. Ist der Husten sehr trocken, ist es ratsam, das Tier mehrmals täglich für jeweils etwa 20 Minuten ins Badezimmer zu bringen, wo man eine warme Dusche laufen lässt, damit sich der Raum mit der feuchten Luft beschlägt.
Medikamentöse Therapie
• Beispiel eines Therapieschemas bei mittelgradigen Hustenanfällen:
• Kortikoidtherapie:
–Hund: oral mit Prednison (0,5 mg/kg/d).
–Katze: parenteral mit Methylprednisolonacetat
Depo-Medrate
® (20 mg/Katze/alle 2 Wochen).
–Oder als Aerosoltherapie (s. u.)
• Antibiotikatherapie: Je nach Resistenzgrad kann man auch halbsynthetische Tetracycline einsetzen (
Antibiotikatherapie
) oder Amoxicillin 10 mg/kg p. o., 2 × tgl. auf 2 Dosen (
Antibiotikatherapie
).
• Antitussivum:
Atussin
® (Ephedrinhydrochlorid, Guaifenesin, Dextromethorphanhydrobromid, Chlorphenaminmaleat), zugelassen für Hunde, 1 – 3 ml Sirup 2 – 3 × tgl.
• Bronchodilatator vom Typ Theophyllin: div. H. M., 20 mg/kg/d auf 2 Gaben oder Salbutamol als Aerosoltherapie (s. u.)
• Aerosoltherapie: Kochsalzlösung (beruhigende und sekretlösende Wirkung), Salbutamol und Kortikoide (Fluticason) als Dosier-Aerosol über eine Aerosol-Kammer wie z. B. Aerokat®.
•Bei der Antibiotikatherapie wird ein Breitspektrumpenicillin mit guter Diffusion vom Typ Amoxicillin parenteral oder oral mit einem Aminoglykosid als Aerosoltherapie kombiniert.
Bronchitis (parasitäre)
Filariose
,
Aelurostrongylose
.
Bronchitis (parasitäre) durch
Crenosoma vulpis
Definition
Sehr seltene Parasitose beim Hund, ausgelöst durch
Crenosoma vulpis
, der in den Verästelungen der Bronchien residiert, übertragen durch Aufnahme von Nacktschnecken als Zwischenwirt.
Symptome
Husten, Dyspnoe, Auswurf.
Diagnostik
Nachweis der Larven in Kot oder Sekret (300 μm, Strongyliden).
Therapie
Kein Standardprotokoll: Levamisol
(Concurat-L
®, nicht für Hunde zugelassen), 10 mg/kg p. o., 2 × im Abstand von 8 d, Ivermectin (übliche Beschränkungen), Milbemycin.
Bronchopneumonie (akute)
Bronchopneumonien sind eitrige Entzündungen der Bronchiolen und der angebundenen Alveolen.
• Die Ausgangsveränderung ist ein bronchioalveolärer Eiterherd, der sekundär auf die angrenzenden Alveolen übergreift, entweder über die Atemwege oder häufiger peribronchial
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