Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
Vom Netzwerk:
(Lymphe) oder durch angrenzende Gewebe. In der Folge sind die Läsionen heterogen aufgrund der unterschiedlichen Verlaufsstadien: kongestiv, exsudativ oder purulent.
    • Zwei wichtige Punkte sollen betont werden:
    •Fehlende Entleerung von Abszessen, da die Bronchiolen zerstört sind.
    •Lokale Bildung von Toxinen durch Proteolyse.
    Folglich besteht die Schwere einer Bronchopneumonie mehr in der von ihr verursachten Intoxikation als auf der durch sie verursachten respiratorischen Insuffizienz. Letztere kommt durch kongestive Erscheinungen in großen Bereichen der Lunge zustande, die neben den ursprünglichen Eiterherden liegen.
    Symptome

    •Anfallsartige Dyspnoe, mit sakkadierter Atemkurve, Lefzenblasen.
    •Abgehackter Husten: schwach, kurz, schmerzhaft und anfallsartig.
    •Fieber, mit unregelmäßiger Hyperthermie und ausgeprägter Beeinträchtigung des Allgemeinzustands.
    •Eventuell verbunden mit einer Myokarditis.
    •Zu Verlaufsbeginn röntgenologisch nur sehr diskrete Veränderungen, später fleckige, röntgendichte Partien mit Luftbronchogrammen.
    Therapie
    Allgemeine Maßnahmen
    Zu trockene Luft und starke Temperaturschwankungen meiden, die offensichtlichen Ursachen einer Atemreizung. Das Tier häufiger und dafür mit kleineren Rationen füttern (am besten geeignet ist Flüssignahrung), um den Allgemeinzustand zu erhalten.
    Es ist wichtig, das Tier regelmäßig in der Praxis vorzustellen, um eine unter diesen Umständen zu befürchtende Hypostase zu vermeiden. Sobald es der Zustand des Tiers erlaubt, lässt man es laufen und kleine Bewegungen zur Perkussion des Thorax ausführen (in Anlehnung an die Kinesiotherapie in der Humanmedizin), um den Abtransport der Sekrete zu erleichtern.
    Medikamentöse Therapie
    Die Therapie soll:
    • Den Infektionsherd sterilisieren (Antibiotikatherapie), um seine Ausbreitung einzugrenzen und die Zerstörung großer Lungenparenchymbereiche zu vermeiden.
    • Die Atmung fördern, hauptsächlich durch Bekämpfung der kongestiven Erscheinungen (NSAID) und der Hypoxie (Sauerstofftherapie). Die Wirksamkeit von Bronchodilatatoren ist umstritten, üblicherweise wird zu ihnen geraten. Vorzugsweise nimmt man diejenigen, die auch analeptische kardiorespirative Wirkungen zeigen (Theophyllin und Derivate).
    • Den Organismus unterstützen und das Wohlbefinden des erkrankten Tieres erhöhen (Antipyretika). Der Elektrolythaushalt (wenn möglich auch der Säure-Basen-Haushalt) muss unbedingt aufrechterhalten werden.
    In der Praxis muss der Schwerpunkt zunächst auf der Antibiotikatherapie liegen. Die Verabreichung anderer Präparate erfolgt stufenweise, je nach klinischem Bild.
    Antibiotikatherapie
    (
Antibiotikatherapie
) Das ausgewählte Antibiotikum soll gegen gramnegative Bakterien wirken, die i. d. R. bei Bronchopneumonien der Karnivoren beteiligt sind, und korrekt in den pulmonalen Infektionsherd diffundieren.

    • Die Verabreichung erfolgt in hohen Dosen in regelmäßigen Abständen, um wiederholte und verlängerte, wirksame Blutspiegel zu erzielen.
    • Die am häufigsten verwendeten Präparate sind Betalaktame und die halbsynthetischen Cephalosporine: Cefalexin, 30 – 50 mg/kg/d auf 2 Verabreichungen.
    Bei offenkundigem Nichtansprechen darf ein Wechsel der Wirkstoffe frühestens 3 Tage nach Beginn der Verabreichung erfolgen.
    • Der Einsatz von potenten Aminoglykosiden erfolgt nicht systemisch aufgrund der relativ mittelmäßigen Diffusion dieser Präparate in die stark veränderten pulmonalen Herde. Dagegen können sie in sehr schwerenFällen gemeinsam sowohl parenteral als auch als Aerosol verabreicht werden (
Aerosoltherapie
).
    •Der Schweregrad der Symptome macht den Einsatz von Chinolonen der dritten Generation erforderlich, die hier eine ihre Hauptindikationen finden. Dennoch ist zu beachten, dass sie nicht auf Anaerobier wirken, die möglicherweise ebenfalls am entzündlichen Geschehen beteiligt sein können. Aus diesem Grund kann es sinnvoll sein, sie mit Betalaktamen zu kombinieren.
    Antiphlogistika
    Die nichtsteroidalen Antiphlogistika (v. a. Salicylate) sind aufgrund ihrer fiebersenkenden Eigenschaften in vielen Fällen bei der Therapie indiziert, v. a. bei ausgeprägter Dyspnoe, die von sehr hohem Fieber begleitet ist.
    Durchführung der Therapie
    „Normale“ Fälle

    •Therapieeinleitung mit systemischen Antiinfektiva: Amoxicilin (s. c, i. v): 10 mg/kg, 3 × tgl. oder notfalls 20 mg/kg, 2 × tgl.
    •Danach orale Einnahme:
    •Amoxicillin (dieselben

Weitere Kostenlose Bücher