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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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eine eventuelle Säure-Basen-Störung korrigieren und die Blut-Kaliumspiegel überwachen.
    Kompensation der Flüssigkeitsverluste
    Zur einfacheren Errechnung unterscheidet man drei Formen der Kompensation, die getrennt beurteilt werden: Kompensation des zu Behandlungsbeginn festgestellten Flüssigkeitsverlusts, Deckung des Erhaltungsbedarfs, bis sich die Situation normalisiert hat, und Ausgleich der laufenden Flüssigkeits- und Elektrolytverluste.
    Kompensation der Verluste am T0
    Sie erfolgt mithilfe der nachstehenden Formel:
    Fehlende Flüssigkeitsmenge (l) = Gewicht × % des Flüssigkeitsverlusts (kg)
    Der Prozentsatz des Flüssigkeitsverlusts wird empirisch anhand der Angaben in Tab. 1.25 ermittelt.
    Tab. 1.25 Einschätzung des Flüssigkeitsverlusts anhand klinischer Parameter
    Deckung des Erhaltungsbedarfs
    Dieser wird in groben Zügen an das Körpervolumen des Tiers angepasst:
    •Großer Hund: 40 ml/kg/24 h
    •Mittelgroßer Hund: 50 ml/kg/24 h
    •Kleiner Hund: 60 ml/kg/24 h
    Ausgleich der laufenden Flüssigkeits- und Elektrolytverluste
    Dies ist der am schwierigsten abzuschätzende Teil. Die üblicherweise angegebenen Zahlen bei Magen-Darm-Störungen z. B. schwanken erheblich, je nach Art der festgestellten Störungen:
    •Erbrechen: 4 ml/kg
    •Durchfall: 12 ml/kg
    Volumeninfusion (ml/24 h) = (Gewicht [kg] × % Flüssigkeitsverlust × 1000) + Erhaltungsbedarf + laufende Verluste.
    Ausgleich von Säure-Basen-Störungen
    Der einzige gerechtfertigte Ausgleich betrifft eine schwere metabolische Azidose (Bikarbonationen-Konzentration < 15 mmol/l), die sehr selten auftritt. Er erfolgt nach der folgenden Formel:
    Fehlende Bikarbonatmenge (mmol) = Gewicht (kg) × 0,3 ×
    (normale Bikarbonatkonzentration – gemessene Konzentration) (mmol/l)
    In der Praxis und zur Vermeidung einer iatrogenen Alkalose wird nur ¼ der Verlustmenge verabreicht. 8 h später wird die Bikarbonatkonzentration erneut gemessen. Ein erneuter Ausgleich erfolgt erst dann, wenn dieser Wert nach wie vor < 15 mmol liegt. Die verabreichte Menge beträgt ebenfalls nur ¼ der errechneten Verlustmenge, und so fort.
    Korrektur einer Hypokaliämie
    In der Praxis bedarf nur die Hypokaliämie einer spezifischen Korrektur. Sie tritt am häufigsten auf (Therapie Tab. 1.26 ).
    Tab. 1.26 Ausgleich einer Hypokaliämie
Festgestellter Wert (mmol/l)
Zuzugebende Kaliummenge (mmol/kg/d)
3,0–3,7
1–3
2,5–3,0
4–6
<2,5
7–9
    Wahl der Infusionslösungen
    Die primären und laufenden Flüssigkeitsverluste werden durch isotonische Ringer-Lösung oder isotonische Natriumchloridlösungkompensiert. Zur Deckung des Erhaltungsbedarfs wird eine Mischinfusionslösung hergestellt:
    •1/ 3 Ringer-Lösung oder isotonische Natriumchloridlösung
    •und ⅔ isotonische Serumglukose.
    Diese Mischinfusion kann noch mit Kalium angereichert werden:
    •20 mmol Kalium/1 infundiert (max. 0,5 mmol/kg des KGW des Tiers),
    •oder 1–2 mmol/kg/d (beim Hund); 2–3 mmol/kg/d bei der Katze.
    Kalium wird in Form von Kaliumchlorid (7,5%iges KCl führt 1000 mmol Kalium/1 zu) verabreicht.
    Bei akuten Flüssigkeitsverlusten kann die Anreicherung mit Kalium von den Werten der Hypokaliämie abhängig gemacht werden. Bei längerer Substitution muss die Kaliumzufuhr regelmäßig erfolgen.
    Verabreichung der Infusionslösungen
    Trotz verschiedener Verabreichungsmöglichkeiten für isotonische Lösungen und obwohl die orale Substitution theoretisch am besten geeignet ist, erfordern doch der Zustand des Tiers (Bewusstseinstrübung) und häufig auftretende Störungen (Erbrechen) i. d. R. die parenterale Verabreichung.
    Die intravenöse Applikation ist noch besser geeignet, und es sollte wenn möglich darauf zurückgegriffen werden. Ansonsten kann peritoneal (Möglichkeit zur Injektion großer Volumen bei sehr kleinen Tieren, wenn ein Venenkatheter nicht möglich ist) oder subkutan (nur für geringe Mengen) substituiert werden.
    Das Ausgangsdefizit wird mit 80% des Defizits vom 1. Tag kompensiert. In der Folge ist zu beachten:
    •Die Glukosezufuhr auf 0,5 g/kg/h begrenzen.
    •Die Infusionsgeschwindigkeit anpassen.
    •Monitoring und Vorsichtsmaßnahmen: Die klinische Überwachung in der Praxis erfolgt durch Überwachung der Herz- und Atemfrequenz zur Vermeidung einer Hypervolämie, die zu einem Lungenödem führen kann.
    Intrazelluläre Dehydratation
    Infolge einer erhöhten Osmolalität des Extrazellulärraums tritt Flüssigkeit aus den Zellen aus. Die Hyperosmolalität des Extrazellulärraums

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