Therapielexikon der Kleintierpraxis
empfehlenswert.
Therapiegrundsätze
• Antibiotikatherapie: Während des Wartens auf eventuelle Ergebnisse von Resistenztests nimmt man Breitspektrumpräparate mit guter Diffusion:
•Amoxicillin: 20 mg/kg, auf 2 Dosen, zunächst parenteral, dann oral.
•Andere Möglichkeiten:
–Kombination Sulfonamid-Trimethoprim,
–Halbsynthetische Tetracycline: Doxicyclin, 5 – 10 mg/kg p. o., 1 × tgl.
–Chinolone der dritten Generation (Marbofloxacin, Enrofloxacin, Orbifloxacin).
• Abschwellende Mittel: Die Anwendung in den Nasenwegen ist bei der Katze häufig schwierig, es ist höchstens eine vorübergehende Anwendung (physiologische Kochsalzlösung) möglich. Am besten vermeidet man zu lange Anwendungen, die starke Veränderungen der Nasenschleimhaut zur Folge haben können. Am wirksamsten ist die
Aerosoltherapie
unter Verwendung von physiologischer Kochsalzlösung, eventuell auch schwefelhaltiger Mukolytika (
Expektoranzien
) und in manchen Fällen von Antibiotika, die mit den systemisch verabreichten Antibiotika synergistisch wirken.
• Kortikoidtherapie: Obwohl bei einer Viruserkrankung Vorsicht angebracht ist, muss der Vorteil einer Kortikoidtherapie bei stark chronischen Verläufen abgewogen werden, ebenso, wenn das Ausmaß der hinzugekommenen Atemgeräusche aus der Nase tiefgreifende Läsionen mit partieller Obstruktion der Atemwege aufgrund beträchtlicher Gewebeveränderungen befürchten lässt.
• Trepanation: Nasen- und Stirnhöhle bei der Katze sind klein. Zudem kann sich mit zunehmendem Alter die Lage der Stirnhöhlen verändern. Orientierungspunkte sind daher mithilfe von Röntgenaufnahmen zu bestimmen. Die Katze besitzt keine Kieferhöhle. Mittels Trepanation kann eine Drainage in die Stirnhöhlen gelegt werden, was die Entleerung der Exsudate und die Wirkung der verschiedenen Wirkstoffe erleichtert.
Katzenschnupfen (infektiöser)
Definition
Infektiöser, ansteckender Symptomkomplex, hauptsächlich durch Viren ausgelöst, der sich klinisch durch Rhinitis und Konjunktivitis, eventuell auch durch Läsionen der Mundhöhle manifestiert.
Die häufigsten Erreger sind das feline Herpesvirus-1 sowie das Calicivirus, während das Reovirus keine bedeutende Rolle spielt. Üblicherweise wird der Liste von Primärerregern des infektiösen Katzenschnupfens noch das Bakterium
Chlamydophila felis
hinzugefügt, das die feline Chlamydiose hervorruft (
Chlamydiose (feline
)). Dennoch sind die durch dieses Bakterium hervorgerufenen Atemstörungen im Vergleich zur Konjunktivitis allgemein eher gering. Andere Bakterien sind als Erreger einer Superinfektion beteiligt:
Pasteurella multocida, Staphylococcus
sp. und
Streptococcus
sp.,
Bordetella bronchiseptica
(letztere könnte primär für manche Fälle bei sehr jungen Tieren verantwortlich sein).
Der infektiöse Katzenschnupfen ist die am meisten verbreitete Erkrankung von Tieren, die in Gruppenhaltung leben. Die Gründe dafür sind der enge Kontakt untereinander und die Tatsache, dass viele infizierte Katzen nach der Genesung chronische, temporäre oder definitive Träger bleiben.
Symptome
•Inkubation: 2 – 4 Tage.
•Mäßiges und vorübergehendes Fieber, jedoch durch Anosmie bedingte verlängerte Anorexie.
•Rhinitis (N iesen, Nasenausfluss).
•Epiphora.
•Ulzerative Stomatitis (Glossitis oder Gingivitis) als Ursache eines Ptyalismus.
•Lokoregionale Adenitis.
Verlauf
•Die Genesung dauert typischerweise 8 – 10 Tage, in denen Komplikationen wie ulzerative Keratokonjunktivitis (Herpes), Pneumopathie und Ösophagusulzerationen (Calicivirus) auftreten können.
•Manche respiratorischen Läsionen können chronisch werden: Rhinitis, chronische Sinusitis mit Nekrose der Nasenschleimhäute (Herpes).
•Tod (Dehydrierung, Tiere mit Immunsuppression).
•Eine große Zahl von Tieren kann unter sukzessiven Rezidiven aufgrund der Reaktivierung des Virus leiden (Herpes).
Diagnostik
•Klinisch einfache Diagnostik: Kombination von Rhinitis, Konjunktivitis (und Stomatitis) v. a. bei jungen und/oder in Gruppen gehaltenen Tieren.
•Die ätiologische Diagnostik kann in zweifacher Hinsicht signifikant sein: bei Tierbeständen zur Unterstützung der Prophylaxe, beim erwachsenen Einzeltier im Fall von regelmäßigen Rezidiven.
•Es bietet sich die PCR an: Sie ist einfach und schnell, spezifisch und hochsensibel (der Kultur von felinem Herpes weit überlegen). Die PCR gestattet die Identifizierung von latenten Trägern des Herpes-Provirus, auch
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