Therapielexikon der Kleintierpraxis
entgegenzukommen.
Es gibt zahlreiche medikamentöse Therapiemöglichkeiten mit unterschiedlichem Wirkungsmechanismus.
Die klassischen Wirkstoffe sind Jodid, Kalzium, Cystein und Glutathion. Auch die Verabreichung von Vitamin E oder Selen kann erfolgen. Den Wirkstoffenliegen ätiologische Überlegungen hinsichtlich der Stoffwechselveränderungen durch diese Wirkstoffe zugrunde.
Der wissenschaftliche Nachweis ihrer Wirksamkeit ist schwer zu erbringen und ihre tatsächliche Bedeutung ist zweifelhaft.
Glutathion scheint das einzige Molekül mit einer gewissen Wirksamkeit bei der Verzögerung des Entstehungsprozesses einer Katarakt zu sein.
Ein chirurgischer Eingriff setzt voraus, dass sämtliche Kontraindikationen eines solchen Eingriffs ausgeräumt wurden, darunter als wichtigster Faktor persistierende Symptome einer Entzündung der Uvea (Iritis, Zyklitis, Chorio retinitis und ihre Folgeerscheinungen). Ein fehlender Lichtreflex der Iris ist eine relative Kontraindikation, wobei man mit dem Elektroretinogramm (ERG) die elektrische Aktivität der Retina feststellen kann. Schließlich muss die Anamnese der nachlassenden Sehkraft noch vor dem Vorliegen einer Linsentrübung auch diese Fälle einer Operationsindikation ausschließen.
Methoden der Linsenextraktion sind:
•Intrakapsuläre Linsenextraktion in toto.
•Extrakapsuläre Linsenextraktion: Extraktion der vorderen Linsenfläche und des Linseninhalts. Es handelt sich um eine heikle Operation, die die Beherrschung mikrochirurgischer Techniken und eine entsprechende Ausstattung erfordert. Gegenwärtig gibt es zwei Arten der extrakapsulären Linsenextraktion: die manuelle Extraktion und die Kryoextraktion.
Katzenschnupfen (chronischer)
Chronische Rhinitis und Sinusitis, gekennzeichnet durch Niesen, bilateralen Nasenausfluss und Dyspnoe aufgrund einer mechanischen Obstruktion der Atemwege. Dieses Syndrom ist i. d. R. die Folge eines schweren oder rezidivierenden infektiösen Katzenschnupfens.
Symptome
•Verlauf über mehr als 4 Wochen oder rezidivierend über mehrere Monate.
•Häufig starke und von Nasenjucken begleitete Niesanfälle.
•Nasenausfluss von unterschiedlichem Aussehen und Ausmaß, manchmal blutig.
•Geräuschvolle, rumpelnde und pfeifende Atmung, eventuell mit Dyspnoe, je nach Grad der nasalen Obstruktion.
Es ist unverzichtbar und i. d. R. einfach, den Ursprung der auftretenden Atemgeräusche zu ermitteln.
Röntgendiagnostik
•Nach denselben Kriterien wie bei der Diagnose von Sinusitis beim Hund vorgehen.
•Feststellung des Krankheitsstadiums und einer möglichen Knochenzerstörung. Eine sehr starke Vereiterung kann auf dem Röntgenbild lediglich als sehr unauffällige Veränderung erscheinen. Andere bildgebende Verfahren sind i. d. R. wesentlich aussagekräftiger.
Labordiagnostik
•Rhinoskopie und Biopsieentnahme sind schwierig (Größe und anatomische Veränderungen).
•Diese Verfahren können jedoch einen Verdacht auf Polypen, Fremdkörper (zumeist einseitig), mykotische Erkrankungen
(Cryptococcus neoformans
) oder Tumoren erhärten.
•Bakterielle Infektionen sind die Regel: Staphylokokken, Streptokokken, Pasteurellen oder Kolibakterien.
Therapie
•Die Chronizität entsteht aus:
•Den relativ häufigen Virusträgern (Herpes), sodass häufigere Booster-Impfungen erforderlich sein können.
•Dem Ausmaß der Läsionen, v. a. der Zellschädigungen bestimmter Schleimhäute wie der Nasenschleimhäute.
•Der schwierigen Entleerung besonders der Nasennebenhöhlen.
•Der relativen Vielfalt bakterieller Komplikationen.
•Sind die radiologisch sichtbaren Läsionen unauffällig, versucht man eine medikamentöse Therapie auf Basis von Antibiotika und Medikamenten mit dekongestiver oder mukolytischer Wirkung.
•Bei wiederholtem Therapiefehlschlag oder röntgenologisch starken Veränderungen kann eine Trepanation notwendig werden.
•In jedem Fall müssen die Tiere in einem möglichst guten Allgemeinzustand gehalten werden:
•Regelmäßig die Nasenlöcher reinigen (physiologische Kochsalzlösung) und eventuell die Nasenlöcher mit einer Salbe auf Vitamin-A-Basis eincremen, wenn sie ulzeriert sind.
•Aufrechterhaltung des Wasser-Elektrolyt-Haushalts.
•Eine besondere Schwierigkeit stellt die Anorexie dar, an der anosmische und geschwächte Tiere leiden. Daher ist unter Umständen die Zwangsernährung notwendig. Die Verabreichung von Vitaminen aus dem B-Komplex ist i. d. R.
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