Therapielexikon der Kleintierpraxis
wenn die Stichhaltigkeit einer einzigen Blutprobe zu diskutieren wäre und validiert werden muss (Speziallabors).
•Bei Chlamydiose (
Chlamydiose (feline)
): PCR, ELISA.
Therapie
Die wichtigsten Therapieziele sind die Beseitigung der lokalen Symptome (lokale Applikationen und NSAID) sowie die Prophylaxe bzw. Begrenzung bakterieller Komplikationen durch Antibiotika. Chlamydiose (
Chlamydiose
(feline)
) und herpesinduzierte Keratokonjunktivitis erfordern eine spezifische Therapie.
• Symptomatische Therapie:
•Von großer Bedeutung ist die Bekämpfung der Atembehinderung, damit sich das Tier wieder wohlfühlt und sein Appetit wiederkehrt. Die klassische Reinigung der Nasenlöcher mithilfe physiologischer Kochsalzlösung ist absolut notwendig. Sinnvollerweise wird sie durch Aerosole ergänzt, die neben dem Einsatz von Antiinfektiva
in situ
die Schleimhäute befeuchten, die Sekrete verflüssigen und die partielle Entleerung der Atemwege unterstützen.
•Bei schweren Formen ist die intravenöse Rehydrierung sowie eine Nährstoffzufuhr mithilfe einer Nasen-Magen-Sonde klar indiziert. Die Durchführung an einem unter Rhinitis leidenden Katzenwelpen ist allerdings technisch schwierig. Daher müssen die Vorteile und die zu erwartenden Kosten gegeneinander abgewogen werden.
•Die NSAID (
Antiphlogistika (nichtsteroidale, NSAID)
) führen zu einem deutlichen, schnellen Nachlassen des Niesens und des Hustens und wirken appetitanregend.
• Antibiotikatherapie:
•Die Vielzahl bakterieller Komplikationen und die Menge des eitrigen Exsudats indizieren den Einsatz von Breitspektrumantibiotika mit guter Diffusion. Amoxicillin eignet sich zur Behandlung zahlreicher gemeinsam gehaltener Tiere, bei denen es sinnvoll sein kann, auch alle Tiere mit nur unauffälligen Atembeschwerden prophylaktisch zu behandeln.
•Die am stärksten erkrankten Katzen können von Fluorochinolonen (
Antibiotikatherapie
) und von einer „lokalen“ Antibiotikatherapie mit Aerosolen (
Aerosoltherapie
) profitieren.
• Spezifische Therapie:
•Doxycyclin wird speziell bei Chlamydiose (
Chlamydiose (feline)
) empfohlen, hat jedoch aufgrund einer sehr hohen Resistenzrate viel an Bedeutung zur Bekämpfung der oben genannten bakteriellen Komplikationen verloren.
•Virostatika werden nur bei Infektionen der Augen (möglicherweise durch Herpesviren) eingesetzt (Aciclovir, div. H. M.). In dieser Situation ist ein Verzicht auf kortikoidhaltige Augentropfen dringend indiziert.
Prophylaxe
Trotz ihrer Wichtigkeit ist die Prophylaxe von infektiösem Katzenschnupfen aufgrund der komplexen Epidemiologie und der Grenzen der Immunogenität des Herpesvirus schwierig.
• Epidemiologische Überlegungen:
•Das Herpesvirus hat in der Außenumgebung eine schwache Resistenz (Überlebensrate < 24 Stunden) und erscheint hauptsächlich im Kollektivpathogen. Nach einer Primärinfektion kann es stumm im Zustand eines Provirus in bestimmten Nervenstrukturen persistieren und dann seine Virulenz bei Stress, Trächtigkeit, Kortikoidtherapie etc. wiederaufnehmen und ursächlich sein für eine erneute Virusausscheidung in die Umgebung (1 – 2 Wochen) sowie eine erneute Episode von Katzenschnupfen beim Trägertier. Die immunogene Wirkung der Vakzinen wurde lang als schwach eingestuft, was dazu führte, dass die Herstellerfirmen technologische Innovationen in Bezug auf Vakzine gegen Herpes vervielfacht haben.
•Das Calicivirus ist widerstandsfähiger (8 – 10 Tage) und reagiert weniger empfindlich auf Desinfektionsmittel (partielle Wirksamkeit von Javelwasser 1/32). Inzwischen wurden zahlreiche Stämme beschrieben, die sich während der Infektion weiter ausbreiten. Diese Tatsache sollte bestimmte Vakzinationsfehlschläge (?) erklären. Dennoch ist die immunogene Wirkung der Vakzinen wichtig. Es ist inzwischen erwiesen, dass eine Ausscheidung des Virus weit über die klinische Genesung hinaus persistiert.
• Hygienemaßnahmen:
•In Katzenpensionen ist die Hygieneprophylaxe unverzichtbar, ungeachtet der damit verbundenen praktischen Schwierigkeiten und Kosten. Ihre Wirksamkeit hängt ab vom Management der Örtlichkeit, insbesondere vom Vorhandensein einer isolierten Quarantäne- und Krankenstation. Die Räumlichkeiten müssen angemessen belüftet sein.
•Kranke Katzen müssen isoliert werden können, ihr Käfig muss mit einem Putzmittel gereinigt und anschließend mit geeigneten Desinfektionsmitteln behandelt werden. Ein Desinfektionsraum ist wünschenswert.
Weitere Kostenlose Bücher