Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
Vom Netzwerk:
Es handelt sich i. d. R. um einen Zustand der hepatischen Enzephalopathie (
Enzephalopathie (hepatische
)) mit Hyperammoniämie und Urämie. Der Proteinkatabolismus erfolgt über die beträchtliche Freisetzung von NH 3 , das normalerweise gespeichert (an Glutaminsäure gebunden) oder in Harnstoff umgewandelt wird (und dazu Ornithin und Aspartat benötigt). In manchen Fällen können diese beiden Faktoren eingeschränkt sein und so eine Hyperammoniämie auslösen, die sich vor allem durch ihre toxische Wirkung auf das zentrale Nervensystem bemerkbar macht.
    Langfristig: Steroid-Hepatopathie:
    Als Folge einer Kortikoidtherapie wird regelmäßig die Beteiligung der Leber festgestellt. Dennoch handelt es sich in den meisten Fällen um unauffällige Läsionen, die lediglich Laborwertveränderungen ohne klinische Bedeutung mit sich bringen.
    Auf die übermäßige Speicherung von nicht verbrauchter Glukose reagiert die Leber prompt mit einem Intermediärstoffwechsel in Form von erhöhter Synthese von Glykogen und Triglyzeriden. Das Glykogen und ein Teil der Triglyzeride werden direkt
in situ
gespeichert, sodass v. a. bei älteren Individuen eine manchmal schlecht tolerierte Überladung entsteht.
    Gleichermaßen gilt es, die beträchtliche Proteinsynthese zu beachten, die eine Kortikoidtherapie hervorruft, und vor allem die deutliche Stimulation der Synthese verschiedener Enzyme, die in die vorgenannten Stoffwechselvorgänge eingreifen.
    Die wichtigsten Laborwertveränderungen sind eine Erhöhung des Leberenzyms GPT und der alkalischen Phosphatase.
    In fortgeschritteneren Fällen kann eine leicht feststellbare Hepatomegalie auftreten. Sie ist im Übrigen Bestandteil des klinischen Bilds eines Cushing-Syndroms.
    Auswirkungen auf den Wasser- und Elektrolythaushalt
    Eine Natriumretention wird beim Hund im Anschluss an eine Kortikoidtherapie praktisch niemals beobachtet, selbst mit Wirkstoffen, die theoretisch eine mineralokortikoide Restwirkung besitzen. Ganz im Gegenteil entsteht regelmäßig eine vermehrte Diurese.
    Dagegen kann es riskant sein, das Risiko eines absinkenden Kaliumspiegels zu vernachlässigen. In der Praxis konnte beobachtet werden, dass die Kombination von Kortikoiden und Furosemid kardiale und neuromuskuläre Auswirkungen hat.
    Auch wenn die natürlichen Kortikoide eine starke mineralokortikoide Wirkung haben, kann die Hydroxyl- oder Methylgruppe an C16 diesen Effekt vermindern bzw. ausschalten. Der Kaliumverlust ist ungeachtet der chemischen Verbindung beträchtlich. Das bedeutet, dass neben der Möglichkeit der Bindung an die Aldosteronrezeptoren das natürliche Mineralokortikoid (Kortisol) und seine Derivate ebenfalls die Eigenschaft besitzen, die Rückresorption von Kalium zu verändern. Trotz unzureichender Beschreibung dieser Wirkung ist Vorsicht angebracht, besonders bei Kombination mit kaliumausschwemmenden Diuretika wie Furosemid. Bei Langzeittherapien ist es kein Fehler, Kaliumsalze (v. a. Kaliumchlorid) zu verabreichen, das ebenfalls die häufig einhergehende metabolische Alkalose korrigiert.
    Auswirkungen auf das Verdauungssystem
    Die meisten oral verabreichten Kortikoide werden vom Verdauungssystem des Hundes gut vertragen, was sehr erstaunlich ist im Hinblick auf die relative Empfindlichkeit dieser Spezies gegenüber emetischen Stimuli und ihre noch größere Empfindlichkeit gegenüber NSAID.
    Triamcinolon scheint nach Meinung der Autoren häufiger als andere Wirkstoffe Erbrechen zu verursachen, v. a. wenn die Dosierung von 2 mg/kg überschritten wird.
    Akuter Hypoadrenokortizismus (akute Nebennierenrindeninsuffizienz)
    Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krankheit
).
    Anwendungsvorgaben
    Beim Hund
    Langzeitkortikoidtherapie (Dermatologie, Rheumatologie, Kanzerologie etc.): Prednison, Prednisolon, Methyl-Prednisolon.

    • Induktion:
    •Antiphlogistische Standardwirkung: 0,5 – 1 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen.
    •Allergie: 1 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen.
    •Immunsuppression: 2 – 4 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen.
    •Sobald sich der klinische Zustand verbessert, die Dosierung allmählich verringern (z. B. um 50 %/Woche reduzieren). I. d. R. genügt eine einmalige Verabreichung morgens.
    Diese Anwendung ist nicht für alle Spezies gleich gut geeignet, vorwiegend für den Menschen oder das Pferd, deren Nebennierenrindentätigkeit zyklisch ist (zirkadiane Kortisolfreisetzung). Beim Hund ist sie umstrittener, da sich die Kortisolfreisetzung zum einen weniger nach dem zirkadianen Rhythmus von ACTH

Weitere Kostenlose Bücher