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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Kontrastmittelgabe und Röntgenaufnahme nach 10 – 30 Minuten kann der verzögerte Beginn der Magenentleerung nachgewiesen werden. Normalerweise beginnt sie nach 10 Minuten und ist nach ½ Stunde beendet. Bei insuffizienter Magenmotilität fehlt sie fast vollständig. Eine dünne Kontrastmittelspur im Duodenum deutet auf das Vorliegen einer Pylorusstenose hin.
    • Zeigt die Röntgenaufnahme nach 30 Minuten eine Magenentleerungsstörung, kann ein Gastrokinetikum (Metoclopramid [div. H. M.], 1 mg/kg i. v.) injiziert und nach 15 Minuten eine weitere Aufnahme angefertigt werden: Kontrastmittel im Duodenum spricht für das Vorliegen einer Hypomotilität des Magens. Ist der Röntgenbefund im Vergleich zur vorangegangenen Aufnahme kaum verändert, ist eine Pylorusstenose wahrscheinlich.
    Endoskopie
    Durch Endoskopie können v. a. Pylorushypertrophie (Zwergrassen), entzündliche Ursachen, Ulzera und Tumoren ausgeschlossen werden.
    Therapie

    • Die Lumeneinengung des Pylorus kann verschiedene Ursachen haben: echte Stenose (Hypertrophie der Ringmuskulatur: evtl. kongenital, v. a. bei brachyzephalen Rassen), entzündliche Ursachen, tumoröse Infiltrationen oder Kompression von außen. Die Therapie erfolgt ausschließlich chirurgisch und richtet sich nach der Ursache. Bei der echten Pylorusstenose kann durch Pylorusmyotomie eine Dilatation des Sphinkters erreicht werden.
    • Motilitätsstörungen des Magens sind beim Hund selten: Die herabgesetzte Peristaltik des Antrums wird durch den erhöhten Pylorusdruck zunehmend insuffizient. Zur Ernährung des Tiers eignet sich eine Diät mit geringem Anteil tierischer Fette. Die fraktionierte Fütterung mit vorausgehender Gabe eines Gastrokinetikums ist über mehrere Wochen zu empfehlen: Metoclopramid (div. H. M.), 1 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen verteilt, oder Domperidon (div. H. M.), 1 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen verteilt, jeweils 15 min vor der Mahlzeit.
    Magenulzera (duodenale Ulzera)
    Die hauptsächlich durch Pepsin ausgelösten Magenulzera, die häufiger als üblicherweise angenommen vorkommen, liegen v. a. im Antrum und im Anfangsteil des Duodenums.
    Hauptursachen
    Niereninsuffizienz, schwere Entzündungen (
Gastritis (akute
),
Gastritis (chronische)
), pankreatische Gastrinome und Mastozytome, iatrogene Intoxikationen (Katze: Salizylsäurederivate, Hund: NSAIDs) oder Bleivergiftung.
    Bei Mastozytomen scheint die Inzidenz aufgrund der verstärkten Histaminsekretion höher zu sein.
    Symptome

    •Abmagerung.
    •Häufig Erbrechen von Blutgerinnseln oder braunrot gefärbtem Material. Schlechter Allgemeinzustand. Bei später Diagnosestellung möglicherwei se mit zunehmend nicht-regenerativer Eisenmangelanämie.
    •Meläna.
    •Exazerbation der Hämatemesis, abdominale Schmerzen, später Schockzustand infolge einer Perforation.
    Weiterführende Untersuchungen

    •Eine röntgenologische Diagnostik (nach Kontrastmittelgabe) ist schwierig: kleine Ulzera, mangelnde Kontrastmitteleinlagerung in die Schleimhaut durch Faltenbildung.
    •Große Bedeutung der Endoskopie mit Entnahme mehrerer Biopsien, um einen Magentumor auszuschließen.
    •Großes Blutbild mit Zählung der Erythrozyten und der Retikulozyten. Wenig regenerative normochrome, normozytäre Anämie.
    •Leberkomplikationen sind häufig und erfordern eine biochemische Organanalyse.
    Therapie
    Gastritis (akute
).

    • Medikamentöse Therapie des Erbrechens: Maropitant
(Cerenia
®): 1 mg/kg s. c. 1 × tgl. oder 2 mg/kg p. o. 1 × tgl., Metoclopramid (div. H. M.): 0,5 mg/kg, 2 × tgl., Domperidon (div. H. M.): 0,5 mg/kg, 2 × tgl.
    • Die Gabe von Antazida ist bei Magenulzera oder duodenalen Ulzera unerlässlich.
    •Antihistaminerge H 2 -Blocker sind i. d. R. gut wirksam, vorausgesetzt,sie werden 3 × tgl. verabreicht. Cimetidin (div. H. M.): 15 mg/kg/d auf 3 Dosen. i. v., solange das Erbrechen besteht, danach oral. Oder Ranitidin (div. H. M.): 3 mg/kg/d auf 3 Dosen.
    •Omeprazol: (div. H. M.) 1 – 2 mg/kg, 1 × tgl., ist der derzeit wirksamste Sekretionshemmer, der zur Verfügung steht.
    •Misoprostol:
Cytotec
® (H. M.) (3 – 15 μg/kg/d auf 3 Dosen p. o.) ist v. a. bei NSAID-ausgelösten iatrogenen Ulzera indiziert. Es handelt sich um ein synthetisches Analogon der Prostaglandine E 1 , die physiologischerweise beim Zellschutz beteiligt sind.
    •Gastroprotektiva
(Phosphalugel
® [H. M.]) können die Therapie vervollständigen. Allerdings sollte ihre Verträglichkeit überwacht werden (Erbrechen möglich). Bei längerer

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