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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Anwendung Risiko von Obstipation oder Hypokaliämie (mit Muskelschwäche). In diesem Fall sind abdeckende Substanzen vorzuziehen: Sucralfat
(Ulcogant
® [H. M.]): 0,5 – 1 g, 3 × tgl.
    • Bei ausgeprägter Hämatemesis: Magenspülung mit Eiswasser, evtl. unter Zusatz von Adrenalin (1 mg/100 ml).
    Malassezien-Dermatitis
    Definition
    Sekundäre Dermatitis, stark entzündlich und stark juckend, hervorgerufen durch Proliferation eines gewöhnlich saprobischen Hefepilzes, der zur Hautflora des Hundes gehört
(Malassezia pachydermatis
).

    •Die Spezies
Malassezia pachydermatis
(veraltet:
Pityrosporum canis
) ist natürlicher Bestandteil der Hautflora des Hundes und der Katze, besiedelt vor allem Anus, Lippen, Pfoten und den äußeren Gehörgang und kann unter bestimmten Umständen eine generalisierte Dermatitis auslösen, die sehr häufig als Komplikation einer primären Erkrankung (hauptsächlich atopische Dermatitis) in gleicher Weise wie
Staphylococcus intermedius
auftritt.
    •Es gibt bestimmte Rasseprädispositionen (u. a. West Highland White Terrier, Basset Hound, Shar Pei), ohne dass dabei Alter oder Geschlecht eine Rolle spielen.
    Klinik
    Das klinische Bild kann sehr auffällig sein und die Manifestation der ursächlichen Dermatose stark in den Hintergrund drängen:
    •Juckreiz ist das vorherrschende Symptom (100 % der Fälle).
    •Anfangs beobachtet man ein diffuses oder lokalisiertes Erythem, das Auftreten von Maculae und Papeln sowie fettige, schuppig-krustige Beläge, wodurch ein ranziger Hautgeruch entsteht.
    •Bei länger bestehenden Läsionen treten Hyperpigmentierung und Lichenifikation auf.
    •Die Läsionen verteilen sich vor allem auf Hautfalten (Axilla, Leiste, Anus), Abdomen, Gesicht und Gliedmaßen (Oberschenkel, Füße). Eine häufige Begleiterscheinung ist eine Otitis erythematosa ceruminosa.
    Diagnostik
    Die Diagnostik beruht auf Anamnese und klinischer Untersuchung und stützt sich auf den Nachweis von Malassezia in den veränderten Bereichen. Es wird entweder ein Hautgeschabsel oder ein Tesafilm-Abklatschpräparat gemacht. Die Präparate werden in Methylenblau oder mittels differenzierender Schnellfärbung angefärbt. Die Beobachtung von mindestens zwei hefeförmigen Elementen in typischer „Erdnussgestalt“ pro Sichtfeld unter dem Mikroskop sprechen für eine Malassezien-Dermatitis. Eine Anzucht auf Sabouraud-Agar kann die Bestätigung bringen, doch ist der zytologische Befund i. d. R. bereits diagnostisch.
    Die Histopathologie zeigt eventuell das Vorhandensein von Hefepilzen in den Haarbalgtrichtern.
    Die Differentialdiagnosen sind komplex, da die primären Dermatosen zahlreich sind:
    •Überwiegend allergisch bedingte Dermatosen: FAD, atopische Dermatitis, Futtermittelallergie, allergische Kontaktdermatitis.
    •Ektoparasitose (Demodikose, Sarkoptesräude).
    •
Acanthosis nigricans
.
    •Alle anderen Verhornungsstörungen.
    Therapie

    •Einleitend eine aggressive Therapie mit Ketoconazol
(Nizoral
® [H. M.]): 5 – 10 mg/kg/d mit Anpassung der Dosis nach klinischem und zytologischem Befund ab einer Behandlungsdauer von 7 – 14 Tagen mit begleitender Applikation von Enilconazol-Waschlösung
(Imaverol
®).
    •Itraconazol
(Itrafungol
®) 5 mg/kg/d, Intervalltherapie wie bei der Pilztherapie möglich. Aufgrund der hohen Kosten v. a. bei kleinen Hunden oder Hunden mit Leberproblemen eingesetzt.
    •Eine regelmäßig fortgesetzte Anwendung topischer Chlorhexidin-Präparate begrenzt die Ausbreitung von Bakterien und Pilzen, zum einen durch den Wirkstoff, zum anderen durch die Einschränkung der Talgdrüsenreaktion.
    •Die Kontrolle der primären Erkrankungen ist unverzichtbar.
    Malassimilationssyndrom (Maldigestions-Malabsorptions-Syndrom)
    Definition
    Das Malassimilationssyndrom entspricht einem enteral bedingten Nährstoffmangel. Es wird durch einen Mangel in der Futtermittelverdauung (Maldigestion) oder einen Fehler der Nährstoffabsorption durch die Darmwand (Malabsorption) hervorgerufen.
    Symptome
    Beherrscht von Abmagerung (wobei der Appetit erhalten sein kann) und einer Veränderung der Fäzes (am häufigsten ist die Anwesenheit von Fetten oder Steatorrhö).
    Beim Hund ist die Hauptursache von Maldigestion die exokrine Pankreasinsuffizienz (
Pankreasinsuffizienz
).
    Es gibt zahlreiche Ursachen für eine Malabsorption: chronische Entzündungen des Dünndarms (Parasitosen, spezifische Entzündung, bakterielle Überwucherung), diffuse Tumoren (intestinales Lymphom),

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