Therapielexikon der Kleintierpraxis
bakteriell, mykotisch, parasitär), meist in benachbarten Strukturen lokalisiert, seltener peripher.
•Exogene Intoxikation (Schwermetalle, Kohlenstoffoxide).
•Endogene Intoxikation (Schilddrüsenerkrankungen, Urämie, Diabetes).
•Alimentäre Intoxikation.
Therapiegrundsätze
•Ätiologische Therapie.
•Behandlung der
Herzinsuffizienz
und der assoziierten Herzrhythmusstörungen.
Myokardose
Definition
Die Myokardose ist eine chronische, degenerative Herzmuskelerkrankung aufgrund intramuraler Mikroinfarkte und arteriosklerotisch veränderter Koronargefäße. Sie ist bei älteren Hunden häufig mit Herzklappenerkrankungen und der daraus resultierenden dilatativen Kardiomyopathie assoziiert.
Symptome
•Subklinisch.
•Die Myokardose kann aber auch zu Symptomen der Herzinsuffizienz mit Synkopen, Müdigkeit und paroxysmalen Herzrhythmusstörungen führen.
Diagnostik
• Verdachtsdiagnose (definitive Diagnose nur postmortal).
• Veränderungen im EKG:
•Niedervoltage des Kammerkomplexes.
•Verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen.
•ST-Hebung oder ST-Senkung (0,2 – 0,3 mV) mit Polaritätsänderung der T-Welle bei wiederholten EKG-Ableitungen.
• Echokardiographie: wichtig zum Einschätzen des Schweregrads der Myo kardose und zur Beurteilung der Ventrikelfunktion (Bestimmung der Verkürzungsfraktion).
Therapie
Behandlung der
Herzinsuffizienz
und der Rhythmusstörungen (
Antiarrhythmika
).
Myoklonie (Chorea)
Definition
Myoklonien sind unwillkürliche Muskelkontraktionen aufgrund kurzer blitzartiger Entladungen. Sie sind meist rhythmisch und die Folge eines synchronen Zusammenspiels einer Gruppe von Motoneuronen. Beim Hund werden Myoklonien von Enzephalitis oder degenerativen Enzephalopathien ausgelöst, nur sehr selten sind sie die Folge einer Schädigung des peripheren Motoneurons.
Fast immer treten sie spontan auf, in Ausnahmefällen können sie durch einen Stimulus ausgelöst werden.
Symptome
Rhythmische Kontraktionen (ca. 1 Kontraktion/Sekunde) eines beliebigen Muskels. Meist sind die Masseter- und die Temporalismuskulatur betroffen. In den ersten 10 – 15 Tagen sind die Myoklonien schmerzhaft.
Verlauf
Lebenslange Persistenz der Myoklonien. Tritt die Erkrankung bereits in der Wachstumsphase auf, kann sie zu osteoartikulären Deformationen und Amyotrophie führen.
Ätiologie
•Virale Enzephalitis (Staupe).
•Toxische oder degenerative Enzephalitis.
Therapie
•Eine wirksame Behandlung existiert nicht.
•Versuchsweise können eingesetzt werden:
•Barbiturate
(Luminaletten
® [H. M.],
Luminal
® [H. M.]: 5 mg/kg/24 h p. o., auf 2 Dosen verteilt).
•Benzodiazepine: Diazepam (div. H. M.), 0,5 mg/kg/24 h p. o. auf 2 Dosen verteilt, Clonazepam
(Rivotril
® [H. M.]): 0,1 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen verteilt.
Myoklonie des Zwerchfells
Definition
Starke Zwerchfellkontraktionen, synchron zum Herzschlag, die den Eindruck eines Abdominalpulses erwecken.
Sehr seltene Erkrankung.
Symptome
Abdominale Pulsation in derselben Frequenz wie der Herzschlag (quasi konstante Hypererregbarkeit des N. phrenicus wegen Alkalose aufgrund von Erbrechen).
Diagnostik
Die Diagnose wird nur bei Feststellung von Zwerchfellkontraktionen gestellt, die absolut simultan zum Herzschlag erfolgen.
Therapiegrundsätze
• Bilaterale Thoraxkompression auf Herzhöhe (Kompression lange aufrechterhalten, da in den meisten Fällen eine rasche Entspannung Raum für eine erneute Myoklonie des Zwerchfells lässt).
• Schnelle Ringer-Infusion (kein Laktat) oder hypertonisches Natriumchlorid (zur Bekämpfung der metabolischen Alkalose).
Myopathien (Einteilung)
Die Klassifikation der Myopathien ist schwierig, da unterschiedliche Ursachen identische Läsionen hervorrufen können. Im Folgenden werden die Myopathien nach den Initialveränderungen und ihren Hauptursachen eingeteilt (
Neuromuskuläre Störungen (Klassifizierung
)).
Entzündliche Myopathien
• Traumatisch: traumatische Myositis (
Myositis der Kaumuskulatur
).
• Infektiös und parasitär:
• Spezifisch: Toxoplasmose, Leptospirose, Tetanus, Tuberkulose, Salmonellose, Zystizerkose, Sarkosporidiose.
• Unspezifisch: Abszess, meist sekundär nach Bissverletzung.
• Immunologisch:
•
Myositis der Kaumuskulatur
.
•
Polymyositis (idiopathische
).
•
Lupus erythematodes (systemischer disseminierter, SLE
).
Degenerative Myopathien
• Angeboren:
•Myopathie des Irish Terrier und Labrador Retriever, eng verwandt mit der
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