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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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kongenitalen Myotonie des Chow-Chow.
    •„Scotty-Cramp“ (
Schottenkrampf (scotty cramp
)).
    • Erworben:
    • Atrophisch:
    –Muskeldegeneration infolge Denervierung.
    –Idiopathische atrophische Myositis.
    • Ischämisch: Dirofilariose.
    • Alimentär: Vitamin-E- oder Selenmangel.
    • Metabolisch: Hypothyreose, Cushing-Syndrom.
    Weitere Myopathien

    •Tumorös bedingte Myopathien.
    •Myopathien unbekannter oder komplexer Ursache
Myotonie
. Erschöpfungsmyopathie (
Rhabdomyolyse des Sporthundes
,
Überanstrengungsmyopathie
).
    Myositis der Kaumuskulatur
    Definition
    Die Myositis der Kaumuskulatur ist eine gelegentlich mit eosinophilen Infiltrationen einhergehende Entzündung der Masseter- und Temporalismuskulatur. Die Ätiologie ist unbekannt, eine immunologische Ursache ist wahrscheinlich (Antikörper gegen Muskelfasern vom Typ 2).
    Die Erkrankung bleibt auf die Kaumuskulatur beschränkt, da diese embryologisch einen anderen Ursprung hat.
    Symptome
    Akuter Verlauf (häufig beim Deutschen Schäferhund)

    •Starker Schmerz und eingeschränkte Kieferbeweglichkeit: Das Tier trägt das Maul halb geöffnet.
    •Schmerzhafte bilaterale Schwellung der Kaumuskulatur: Masseter-, Pterygoid- und Temporalismuskulatur.
    •Reaktion des Ln. submaxillaris.
    •Mäßiges Fieber und submaxilläre Lymphadenopathie.
    •Evtl. Rückwirkungen auf das Auge: Exophthalmus, Nickhautvorfall und Keratokonjunktivitis, wenn der vollständige Lidschluss nicht möglich ist.
    Verursacht werden diese Symptome durch eine akute lokale Entzündungsreaktion mit Infiltration mononukleärer und eosinophiler Zellen.
    Chronischer Verlauf (meist als Folge rezidivierender akuter Verlaufsformen)

    •Trismus und erschwerte Nahrungsaufnahme durch die reduzierte Kieferbeweglichkeit.
    •Deutliche Atrophie der Kaumuskulatur.
    •Schmerzen beim passiven forcierten Öffnen des Mauls.
    Diese Symptome stehen im Zusammenhang mit der Fibrosierung der betroffenen Muskeln, eventuell noch begleitet von einer lipatischen Infiltration.
    Hinweis: Sowohl die akute als auch die chronische Verlaufsform werden gelegentlich von einer Myositis begleitet, die außerhalb des Gesichtsbereichs lokalisiert ist (Hintergliedmaßen, Larynx, Ösophagus).
    Labordiagnostik
    Akuter Verlauf

    •Starker Anstieg der Muskelenzyme. In der Praxis sollten die Werte von AST, CK und LDH im Serum weit über 100 IE/l liegen.
    •Eine Bluteosinophilie tritt nicht zwingend auf. In der Praxis sind erst Werte deutlich > 1000 Zellen/μl als beweisend zu werten.
    Akuter und chronischer Verlauf

    •Biopsie und histologische Untersuchung.
    •Eine negative Histologie ist nicht unbedingt aussagekräftig, da die Veränderungen herdförmig auftreten und von normalem Muskelgewebe umgeben sind.
    Hinweis:
    •Das häufige Auftreten von antinukleären Antikörpern (Titer > 1/64) lässt einen immunologischen Hintergrund vermuten.
    •Die Durchführung einer Barium-Passage der oberen Verdauungswege kann interessant sein und über Beeinträchtigungen des Ösophagus (Hypomotilität, Megaösophagus) mit Dysphagie und Regurgitation Aufschluss geben.
    Therapieprinzipien

    • Akute Verlaufsformen sprechen auf orale Kortikoidtherapie in immunsuppressiver Dosis gut an, sofern sie ausreichend lange, d. h. bis zur Normalisierung der Muskelenzyme gegeben wird.
    • Bei chronischen Verlaufsformen kann die Kortikoidtherapie Erleichterung verschaffen, obwohl die Prognose aufgrund der Fibrose deutlich vorsichtiger zu stellen ist.
    • Chirurgische Eingriffe (in Vollnarkose) verursachen große orale Wundflächen und sind zu unterlassen.
    Therapiegrundsätze

    • Akuter Verlauf:
    •Ist das Öffnen des Mauls sehr schwierig: Methylprednisolonhydrogensuccinat (
Urbason solubile
® [H. M.]), 1 mg/kg morgens und abends s. c. oder i. m. so lange, bis eine orale Medikation möglich ist.
    •Ist eine orale Applikation sofort möglich: Prednison, 1 – 3 mg/kg, 3 d lang, auf 2 Dosen verteilt.
    •Der Therapieerfolg ist meist beeindruckend, sodass die Dosis bald halbiert werden kann. Die Therapie wird bis zur Normalisierung der CK weitergeführt (i. d. R. 2 – 4 Wochen).
    •Das Rezidivrisiko bei Absetzen der Therapie ist jedoch erheblich und erfordert bei Rückfall das Wiederaufnehmen des Therapieprotokolls.
    • Chronischer Verlauf: Prednison [div. H. M.], 1 mg/kg/d, auf 2 Dosen verteilt, über 2 Wochen, dann Dosisreduktion auf 0,5 mg/kg/d oder alternierende Gabe so lange, bis ein funktionell akzeptabler Zustand erreicht

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