Therapielexikon der Kleintierpraxis
Zahngels mit antiseptischen Wirkstoffen entfernt werden.
Die Ausbreitung von Zahnbelag und seine Mineralisierung in Zahnstein können auch durch „Kauknochen“ eingeschränkt werden, die eine natürliche Zahnreinigung fördern, oder durch spezielle Futtermittel.
Prophylaxe
• Empfehlenswert:
•Spezielle Futterknochen.
•Kaustreifen aus Kollagen, evtl. mit Enzymen zur Zahnreinigung, und andere „Büffelhautknochen“, vorausgesetzt, ihre Herkunft und ihre Verarbeitung entsprechen den aktuellen Hygienevorschriften.
•Spezielle Futtermittel mit Zahnpflegeeffekt (z. B. Hills t/d).
•Noch an Knochen hängende Sehnen und Muskeln.
•Knorpel- oder Markknochen unter Beachtung des Konstipationsrisikos.
• Nicht empfehlenswert sind Knochen und Gegenstände aus Kautschuk und Kunststoff: Risiko eines Darmverschlusses. Harte Knochen können zu Rissen im Zahn und zu Abnutzungserscheinungen führen.
• Ohne Bedeutung für die Mundhygiene: hartes Brot, kleine Kroketten, die sich durch den Speichel schnell auflösen (ausgenommen Spezialkroketten).
Mundhöhle (Erkrankungen)
Stomatitis
.
Mutterlose Aufzucht von Welpen
Umstände
Ist die Milchproduktion des Muttertiers unzureichend oder enthält die Milch giftige Stoffe, müssen die Welpen mit Milchaustauscher ernährt werden.
Kuhmilch ist im Vergleich zur Muttermilch der Hündin zu dünn, zu laktosehaltig sowie zu fett- und mineralstoffarm.
Einen akzeptablen Milchersatz erhält man mit folgender Mischung:
•Kuhmilch: 100 ml.
•Sahne mit 12 % TM: 100 ml.
•Eigelb: 1.
Man kann auch einen kommerziell erhältlichen Milchaustauscher für Welpen verwenden.
•Die Milch wird mit einer Temperatur von 20 °C gegeben.
•Anfangs werden die Mahlzeiten mithilfe einer Flasche (Puppenfläschchen) sehr häufig gegeben (acht Mahlzeiten auf 24 Stunden).
Die Anzahl der Mahlzeiten wird allmählich verringert, ab der dritten oder vierten Lebenswoche nimmt der Welpe sein Futter aus einem Napf auf.
Bei Verweigerung der mütterlichen Zitze
Die Nahrung kann über einen Katheter mittels Magensonde verabreicht werden.
Myasthenie
Definition
Die Myasthenie ist eine lokomotorische Erkrankung, die durch Muskelschwäche und schnelle Ermüdbarkeit der Muskulatur charakterisiert ist. Eine autoimmune Ursache ist wahrscheinlich. Es liegt eine Störung der Reizübertragung an der neuromuskulären Endplatte infolge fehlender Acetyl- cholin-Rezeptoren vor.
Symptome
•Meist erworben, v. a. bei großwüchsigen Hunderassen, bei der Katze selten.
•Die Muskelschwäche ist unterschiedlich stark ausgeprägt, verstärkt sich bei Belastung rasch und verschwindet in der Ruhephase wieder.
•Bevorzugt sind folgende Muskelgruppen betroffen:
• Quergestreifte Muskulatur: zuerst Hintergliedmaßen, dann Vordergliedmaßen, eventuell auch Kaumuskulatur und Augenlider.
• Gastrointestinaltrakt: Ösophagusmuskulatur mit Entwicklung eines Megaösophagus.
•Die Injektion von Anticholinergika lässt die Symptome sehr eindrucksvoll, jedoch nur temporär verschwinden.
Diagnostik
Die durch Belastung schnell ausgelöste Müdigkeit lässt rasch eine Myasthenie vermuten. Folgende diagnostische Schritte sind zu unternehmen:
•Prostigmin-Test: 0,04 – 0,06 mg/kg i. m. Kurzzeitiges Verschwinden der Symptomatik, eindrucksvolles Auftreten sekundärer Effekte wie zwanghafter Kot- und Urinabsatz.
•Deutlicheres Testergebnis bei Verwendung von
Tensilon
® (0,1 – 0,2 mg/kg i. v.).
•Röntgenuntersuchung des Thorax: Leeraufnahme oder Kontraströntgen 5 – 10 Minuten nach Bariumsulfatgabe erlauben es, einen klinisch oft inapparenten Megaösophagus darzustellen.
Eventueller Nachweis eines Thymoms.
•Eventueller Nachweis autoimmuner Faktoren wie:
•Spezifischer Nachweis von Antikörpern gegen die Acetylcholin-Rezeptoren (Speziallabor).
•Ätiologische Untersuchung mit Nachweis anderer Autoimmunerkrankungen durch Bestimmung antinukleärer Antikörper oder muskulärer Autoantikörper.
•Die Elektromyographie (EMG) dient zur Diagnosesicherung: Wiederholte Stimulationen führen zu einer progressiven Abnahme der muskulären Antwort. Normalisierung der Muskelreaktion nach
Tensilon®-
Injektion.
Therapie
Ursache der erworbenen Myasthenie ist wahrscheinlich die Bildung von Antikörpern gegen Acetylcholin-Rezeptoren durch Fehlregulationen im Thymus. Diese verursachen postsynaptische Veränderungen wie die Bildung von Immunkomplexen, Komplementaktivierung und Umbauvorgänge an der
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