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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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irreversibler Schädigung des Nierenparenchyms.
    Biochemisch macht sich eine CNI durch konstant erhöhte Harnstoff- und Kreatininwerte im Blut sowie ein niedrigeres spezifisches Harngewicht bemerkbar.
    Ergänzende Untersuchungen

    •Sonographie der Nieren.
    •Ultraschallgeführte Biopsie zur genauen Bestimmung der Veränderungen.
    •Messung des arteriellen Blutdrucks: Nachweis einer Hypertonie.
    Diätetische Maßnahmen
    Die äußerst wichtigen allgemeinen und diätetischen Maßnahmen zielen darauf ab, die Konzentration bzw. Bildung von Stickstoffmetaboliten einzugrenzen, die ursächlich für die klinischen Symptome der CNI sein sollen ( Tab. 1.99 ).
    Tab. 1.99 Für die klinischen Symptome und Laborwerte bei CNI ursächliche Metaboliten
    (nach Polzin)

    • Proteine sollten nur begrenzt zugeführt werden. Dadurch werden weniger Harnstoff und vor allem weniger Guanid- und Peptidderivate gebildet, die direkt an der Pathogenese der Urämie beteiligt sind. Ein Fertigfuttermittel darf etwa 18 % Protein in Trockenmasse enthalten. Bei herkömmlicher Fütterung liegt die tägliche Proteinaufnahme beim Hund zwischen 0,6 und 1,2 g/kg und bei der Katze zwischen 3,3 und 3,8 g/kg. Die Zusammensetzung der Futterration erfolgt mit den in Tab. 1.100 aufgeführten Produkten. In jedem Fall müssen biologisch hochwertige Proteine verabreicht werden.
    • Eine ausreichende Kalorienzufuhr ist indiziert. Beim Hund oder bei der Katze wird der Energiebedarf eines chronisch niereninsuffizienten Tieres auf 70 kcal/kg/d geschätzt ( Tab. 1.100 ). Bei der Katze wird Energiehauptsächlich in Form von schmackhafteren Fetten zugeführt. Es können auch kommerziell erhältliche Diätfuttermittel verwendet werden.
    • Trinkwasser steht ad libitum zur Verfügung.
    • Der Wasser-Elektrolyt-Haushalt wird durch die vorgenannte Protein- und Kalorienversorgung im Gleichgewicht gehalten. Besonders die Natriumsubstitution ist ein gegenwärtig viel diskutiertes Thema. Im fortgeschrittenen Stadium einer CNI scheint sie geboten zu sein (1 – 10 g/d). Dasselbe gilt für Natriumbikarbonat (1 – 5 g/d).
    Tab. 1.100 Protein- und Kalorienquellen für chronisch niereninsuffiziente Tiere
    Es müssen ausreichend Vitamin B und vor allem Vitamin D zugeführt werden. Der Vitamin-B-Komplex kann in therapeutischen Dosen der Futterration zugesetzt werden. Vitamin D ist aufgrund der verminderten Synthese des aktiven Metaboliten von Vitamin D 3 durch die Niere notwendig:
Dedrogyl
® [H. M.] (25 OH-D3), 1 – 4 Trp./d in Kombination mit Kalziumkarbonat in der Dosierung von 100 mg/kg/d.
    Indikation für eine diätetische Maßnahme
    Harnstoffwerte > 0,50 g/l, Kreatininspiegel > 15 mg/l, erhöhter Phosphatspiegel (> 60 mg/l).
    Kriterien für die Wirksamkeit der diätetischen Maßnahme
    Ziel 3 – 4 Wochen nach Therapiebeginn:
    • Klinische Besserung: weniger häufiges Erbrechen, nachlassende Übelkeit, Wiedereinsetzen des Appetits, Wiederaufnahme körperlicher Aktivität.
    • Verminderung der Harnstoffspiegel um die Hälfte.
    Adjuvante medikamentöse Therapie
    Je nachdem, welche Symptome dominieren:
    • Ausgleich des Wasser-Elektrolyt-Haushalts und des Säure-Basen-Ungleichgewichts.
    • Erbrechen:
    •Metoclopramid (
div. H. M.
): 1 mg/kg/d auf 3 Dosen.
    •H 2 -Blocker: Cimetidin (
div. H. M.
): 10 mg/kg/d auf 2 Dosen.
    •Sulcralfat
(Ulcogant
® [H. M.]): 1 g/d, 0,25 g bei hämorrhagischem Erbrechen.
    •Maropitant
(Cerenia
®) 2 mg/kg p. o. 1 × tgl. oder 1 mg/kg s. c. 1 × tgl.
    • Hyperphosphatämie (Vorbeugung des Hyperparathyreoidismus):
    •Aluminiumhydroxid
(Aludrox
® [H. M.],
Anti-Phosphat
® [H. M.]): 50 mg/kg/d auf 2 Dosen.
    •Calcitriol (
div. H. M.
): 0,03 – 0,06 mg/kg/d in 1 Dosis.
    •
Ipaktine
® (Hund und Katze),
Renalzin
® (Katze).
    • Hypertonie: Einsatz von Vasodilatatoren zur Senkung des interglomerulären Drucks, um eine die CNI noch verschlechternde Glomerulosklerose zu vermeiden: Hier können ACE-Hemmer sinnvoll sein (wie bei der Katze nachgewiesen). Beispiel: Benazepril
(Benakor®, Fortekor flavour
®. Hund: 0,25 – 0,5 mg/kg/d in 1 Dosis. Katze: 0,5 – 1 mg/kg/d in 1 Dosis.
    • Anorexie:
    •Katze: Diazepam (div. H. M.): 0,1 mg/kg/d auf 2 Dosen oder 1 Inj. s. c.
    •Hund: Cyproheptadin
(Peritol
® [H. M.]): 0,5 – 1 mg/kg/d auf 2 Dosen. Sonographie der Nieren.
    • Anämie:
    •Erythropoietin (div. H. M.): 100 IE/kg s. c. alle 2 d.
    Nierenrindenaplasie
    Nierenerkrankungen (kongenitale und

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