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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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hypertrophe Osteodystrophie sind, sollte erneut nach Verdachtsmomenten gesucht werden, die bei einer Klärung der Ätiologie helfen.
    • Die Hypervitaminose D ist am einfachsten festzustellen, da sie i. d. R. die Folge einer übermäßigen Verabreichung von Humanpräparaten ist. Es ist daher wichtig, die Fütterung umzustellen, jede Mineralstoff- oder Vitamingabe abzusetzen und – in ganz schweren Fällen – Analgetika und eventuell steroidale Antiphlogistika (SAID) zu verabreichen.
    • Die Therapie der idiopathischen Formen beschränkt sich auf den Einsatz von Antiphlogistika.
    Therapiegrundsätze

    • In leichten Fällen kann die Gabe von Vitamin C (50 – 100 mg/kg/d) zur Besserung führen.
    • SAID wirken nur bei den unspezifischen Formen.
    • Der Einsatz von Kortikoiden ist oft für die Dauer mehrerer Tage notwendig, bis sich der Allgemeinzustand gebessert hat und das Fieber zurückgegangen ist:
    •Methylprednisolonhydrogensuccinat
(Urbason solubile
® [H. M.]): 1 bis 2 mg/kg s. c.
    •Danach Prednisolon: 1 – 2 mg/kg, morgens und abends, 1 Woche lang.
    •Danach Dosisanpassung je nach klinischem Bild.
    Die Kortikoidtherapie sollte so kurz wie möglich gehalten werden, um ihre osteolytische Wirkung zu vermeiden.
    Osteofibrose (primäre)
    Seltene Osteopathie, die durch eine Osteopenie und evtl. eine Proliferartion von Bindegewebe (Osteodystrophia fibrosa) gekennzeichnet ist. Sie ist die Folge einer übermäßigen autonomen PTH-Sekretion durch eine oder beide Nebenschilddrüse(n) oder eines Tumors (meist Adenom der Parathyreoidea).
    Symptome
    I. d. R. bei älteren Tieren:
    • Funktionsstörungen: starke Müdigkeit, Lahmheit, starke Schmerzen, Frakturen bei Manipulation oder kleineren Zusammenstößen.
    • Skelettdeformationen:
Osteopathie (renale
) (hyperostotische Form).
    Röntgenuntersuchung
    Stark ausgeprägte und generalisierte Verminderung der Knochendichte.
    Labordiagnostik

    •PTH-Bestimmung.
    •Hyperkalzämie (> 110 mg/l).
    •Hypophosphatämie (< 40 mg/l).
    Therapie
    Tumoren der Parathyreoidea sind funktionell und autonom: Sie sezernieren PTH im Übermaß, unabhängig vom Serum-Kalziumspiegel.
    Das PTH führt zu einer tubulären Ausscheidung von Phosphat in der Niere, zu einer gesteigerten Rückresorption von Kalzium sowie zu einer erhöhten und generalisierten Osteolyse, die die Hyperkalzämie noch verstärkt.
    Theoretisch erscheint daher die Tumorresektion indiziert, jedoch unter zwei schwerwiegenden Vorbehalten:
    • Identifikation des Tumorgewebes, das sich in einer oder mehreren der vier Nebenschilddrüsen oder in ektopischem Gewebe befinden kann (i. d. R. im Mediastinum kranial der Herzbasis lokalisiert). Dennoch ist hyperplastisches Parathyreoideagewebe prinzipiell makroskopisch nachweisbar.
    • Die postoperative Tetanie durch Hypokalzämie tritt 12 – 24 Stunden nach dem Eingriff ein, selbst wenn eine oder mehrere, nicht tumorös entartete Nebenschilddrüsen, intakt belassen wurden, da diese i. d. R. atrophiert sind (negative Rückkopplung aufgrund der Hyperkalzämie). Die Tetanie kann man durch Gabe von Vitamin D vermeiden: Calcitriol (div. H. M., 0,5 μg/d auf 2 Dosen verteilt über 3 d, danach 0,25 μg/d in 1 Dosis über 2 Wochen). Überwachung des Kalziumspiegels.
    Osteofibrosen (Klassifizierung)
    Definition
    Osteopenie in Verbindung mit einer Fibrose als Folge einer Osteolyse aufgrund einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen.
    Man unterscheidet drei Erkrankungen, je nach ihrem pathogenen Mechanismus: primäre Osteofibrose, juvenile Osteoporose, renale Osteopathie.
    Primäre Osteofibrose
    Primärer Hyperparathyreoidismus. Dieser tritt selten auf und hat seine Ursache in Tumoren und einer übermäßigen PTH-Sekretion aus einer Nebenschilddrüse.
    Juvenile Osteoporose
    Alimentärer sekundärer Hyperparathyreoidismus. Diese vor allem beim Welpen auftretende Erkrankung ist die Folge eines Kalziumdefizits. Ihr Vorkommen ist jedoch durch die allgemeine Verbreitung industrieller Fertigfuttermittel, die auf Hunde in der Wachstumsphase und v. a. auf unterschiedliche Rassen zugeschnitten sind, wesentlich seltener geworden.
    Renale Osteopathie
    Renaler sekundärer Hyperparathyreoidismus. Wird nur selten diagnostiziert. Er ist die Folge eines aufgrund eines chronischen Nierenversagens erniedrigten Kalziumspiegels.
    Osteomyelitis
    Definition
    Entzündung der Medulla ossium und des angrenzenden Knochens.
    Zumeist infektiös bedingt ( eitrige Osteomyelitis ), aber auch nichtinfektiös

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