Therapielexikon der Kleintierpraxis
bedingt ( nicht-eitrige Osteomyelitis unterschiedlicher Ätiologie ).
Eitrige Osteomyelitis
Symptome
Je nach Verlaufsform unterschiedlich, akut oder chronisch:
•Lahmheit und/oder Belastungsvermeidung.
•Lokales Ödem (akute Fälle).
•Fistelbildung (chronische Fälle).
Röntgendiagnostik
•Osteolyse (tardiert einsetzend: 2 Wochen).
•Periostitis: Knochenneubildungen und Zunahme der Knochendichte.
Therapie
Staphylococcus intermedius
und in einem geringeren Ausmaß Streptokokken sind ursächliche Erreger bei einem Großteil aller Osteomyelitiden.
Die Therapie einer akuten Osteomyelitis folgt demselben Schema wie bei einem Abszess, der in einem für Antibiotika kaum zugänglichen Gewebe lokalisiert ist.
•Daher sollten eine Drainage des Eiters sowie Spülungen mit Povidon-Iod versucht werden.
•Ein Antibiogramm ist erforderlich, auch wenn eine systemische expektative Therapie mithilfe eines bakteriziden und gut diffundierenden Breitbandantibiotikums durchgeführt wird: Cephalosporin
(Rilexine®:
60 mg/kg/d auf 2 Gaben) oder Chinolone der 3. Generation
(Marbocyl®:
2 mg/kg/d p. o. in 1 Dosis) oder Clindamycin (div. V. M., 25 mg/kg/d p. o. auf 2 Dosen).
Die schlecht diffundierenden Aminoglykoside werden in den relativ seltenen Fällen von Osteomyelitis eingesetzt, in denen nur ein einzelnes gramnegatives Bakterium vorhanden ist.
Die Therapiedauer beträgt mindestens 6 Wochen.
Bei chronischer Osteomyelitis ist die Exzision eventueller Knochensequester und/oder devitaler Knochenfragmente erforderlich, gefolgt von einer Kürettage und Spongiosa-Transplantaten.
Nichteitrige Osteomyelitis
Merkmale
Nichteitrige, granulomatöse Osteomyelitiden mykotischen Ursprungs stellen in Europa die Ausnahme dar.
Die Hauptursache ist ein Entzündungsgeschehen, das um ein Implantat lokalisiert ist (z. B. eine Schraube).
Daraus entsteht eine Osteolyse mit röntgenologisch typischem Halo.
Therapie mittels Resektion
Die Entfernung des Fremdkörpers (Material zur Osteosynthese) ist indiziert (auch auf die Gefahr hin, dass eine Pseudarthrose entsteht, die später zu korrigieren ist).
Osteomyelitis (chronische)
Definition
Die chronische Osteomyelitis ist eine eitrige Knocheninfektion. Bei den domestizierten Karnivoren kommt sie in drei Formen vor. Sie kann die Folge eines Traumas sein, durch das die Gliedmaßen infiziert wurden, und eine eitrige Osteolyse der Zehenknochen auslösen. Sie kann die Folge einer Osteosynthese sein. Eine Osteomyelitis der langen Röhrenknochen aufgrund eines Unfalltraumas, meist ausgelöst durch einen Knochensplitter infolge Bissverletzung durch einen Artgenossen, ist sehr selten.
Therapie
Die einzige radikale Therapiemethode der Osteomyelitis besteht in der Kürettage zur vollständigen Entfernung des Eiterherds. Osteomyelitiden infolge einer Osteosynthese sind besonders gravierend. Eine angemessene Antibiotikatherapie erfolgt nach Identifikation des ursächlichen Erregers (i. d. R. Staphylokokken) und der Bestimmung seiner Sensibilität auf das Antibiotikum. Bei Fehlschlagen der Antibiotikatherapie muss meist die Gliedmaße amputiert werden, da der gesamte Knochen von der Infektion betroffen ist.
Osteopathie (hypertrophe)
Akropachie
.
Osteopathie (kraniomandibuläre)
Definition
Selten vorkommende hypertrophierende Osteopathie der Schädelknochen (v. a. Unterkiefer und Bulla tympanica) bei bestimmten Rassen (v. a. Scottish Terrier, Cairn Terrier und West Highland White Terrier). Die Pathogenese ist unbekannt.
Symptome
•Herdförmige Knochenablagerungen am horizontalen Ast der Mandibula.
•Schwierigkeiten bei der Kieferbewegung und beim Öffnen des Fangs.
Röntgendiagnostik
•Verbreiterung von Unterkiefer und Bulla tympanica.
•Evtl. knöcherne Proliferation.
Therapie
• Da die Ätiologie unbekannt ist, wird ausschließlich analgetisch (NSAID oder Kortikoidtherapie) und palliativ (weiches, gemischtes Futter) behandelt.
• Versuche einer chirurgischen Abtragung der Knochenauflagerungen haben sich meistens als fruchtlos erwiesen.
• Meist günstiger Verlauf der Erkrankung und Heilung ohne Folgekomplikationen im Alter von etwa 1 Jahr.
Osteopathie (renale)
Seltene Osteopathie, die durch eine Osteopenie und evtl. eine Proliferation des Bindegewebes (Osteodystrophia fibrosa) gekennzeichnet ist. Sie ist die Folge einer übermäßigen autonomen PTH-Sekretion der Nebenschilddrüsen infolge einer chronischen Niereninsuffizienz (CNI).
Beim alten Hund tritt die
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