Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
Vom Netzwerk:
Malassezia) wirkt, und kann genauso eingesetzt werden.
    Benzoylperoxid
(Peroxyderm
®) ist aufgrund seiner hervorragenden antibakteriellen Wirkung bei allen Formen von Pyodermie indiziert, kann aber irritierend sein und wirkt stark austrocknend.
    Ebenso gut wirksam ist Ethyllaktat
(Etiderm
®), das unter dem Einfluss bakterieller Lipasen die bakteriostatische und bakterizide Milchsäure freisetzt. Mupirocin ist als 2%ige Salbe
(InfectoPyoderm
® [H. M.],
Turixin
® [H. M.]) bei der Therapie gut lokalisierter Läsionen sehr wirksam (z. B. feline Kinnakne).
    Bei pyotraumatischen Dermatitiden kann eine beruhigende Lösung (z. B.
Dermacool
®) zur tgl. 3 – 4-maligen Spraytherapie oder ein kortikoidhaltiges Spray
(Cortavance
®) zur tgl. einmaligen Anwendung verordnet werden.
    Systemische Therapie
    Die systemische Therapie zielt auf eine Neutralisation des oder der verantwortlichen Erreger mithilfe einer gut gesteuerten Antibiose, evtl. in Verbindung mit einer Immunstimulation durch den Einsatz von Staphylokokke nanatoxinen. Die Kortikoidtherapie bleibt, evtl. antibiotisch abgedeckt, ausschließlich der Therapie von Pseudopyodermien vorbehalten: pyotraumatische Dermatitis (Prednison oder Prednisolon: 1 mg/kg/d für 5 – 7 d) und juvenile Zellulitis (Prednison oder Prednisolon: 2 mg/kg/d für 8 – 10 d).
    Die Antibiotikatherapie stützt sich auf mehrere Kriterien ( Tab. 1.108 ):
    •Sensibilität des oder der isolierten Keime nach bakterieller Kultur und Antibiogramm. In vielen Fällen (v. a. superfizielle Pyodermien) wird der Therapeut ein seiner Erfahrung nach gegen
S. intermedius
wirksames Antibiotikum mit guter kutaner Bioverfügbarkeit empirisch auswählen. Bezüglich Auswahl und Einsatz von Antibiotika sei auf die „Antibiotika-Leitlinien“ verwiesen.
    •Häufigkeit der Applikation (i. d. R. 1 – 2 × tgl.) und Kosten.
    •Mögliche Nebenwirkungen in Bezug auf Rasse und Alter des Tiers.
    •Therapiedauer, die v. a. von der Infektionstiefe abhängt. Im Allgemeinen sollten die Antibiotika mindestens bis zum 7. Tag nach klinischer Heilung verabreicht werden.
    Tab. 1.108 Die wichtigsten oralen Antibiotika bei Pyodermien
    Die Zellulitis des Deutschen Schäferhundes erfordert eine besonders lange, manchmal lebenslängliche Antibiose.

    •Der Einsatz von Staphylokokkenanatoxinen, die aus Proben des kranken Tiers gewonnen wurden, kann durch Stimulation immunologischer Faktoren interessante Ergebnisse bringen.
    Schlussfolgerung
    Essentiell ist die ätiologische Diagnostik, die darauf abzielt, die pathologischen Zustände zu bestimmen, die einer Pyodermie zugrunde liegen. Die lokale Therapie muss mit einer gut gesteuerten Antibiose kombiniert werden. Die Mitarbeit des Tierhalters ist eine Voraussetzung für den Therapieerfolg.
    Das Versagen einer Antibiose muss den Therapeuten dazu veranlassen, nach erneuter Probenentnahme ein weiteres Antibiogramm anzufordern oder die Diagnose im Hinblick auf eine andere Ätiologie zu überdenken (z. B. an eine endokrine Störung oder Autoimmunerkrankung denken).
    Pyometra
    Definition
    Schwere chronische Erkrankung überwiegend hormoneller Ursache, in der postöstralen Phase auftretend. Die Ansammlung einer variablen Menge an Eiter im Uteruslumen zieht schwere Beeinträchtigungen zahlreicher Organe (v. a. Nieren und Leber) nach sich, die umso gravierender sind je weniger die Zervix geöffnet ist. Die Pyometra gehört zum Komplex „glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums“ (
Endometrium (glandulär-zystische Hyperplasie
)).
    Symptome

    •Anorexie.
    •Polydipsie/Polyurie.
    •Erbrechen.
    •Umfangvermehrung des Abdomens.
    •Vaginaler Ausfluss bei partiell geöffneter Zervix (offene Pyometra + geschlossene Pyometra).
    Diagnostik

    •Palpation.
    •Röntgenuntersuchung.
    •Sonographie.
    •Deutliche Leukozytose (> 25 000 Zellen/μl), v. a. bei geschlossener Zervix.
    Ätiologie

    •Ausschlaggebend sind hormonelle Faktoren: Während des Diöstrus, der bei der Hündin außerordentlich lang ist, kann Progesteron (ohne dass sein Plasmawert systematisch erhöht wäre) Auslöser einer uterinen Hyperplasie und einer lokalen Abwehrschwäche sein, die ein von der Vagina ausgehendes bakterielles Wachstum begünstigen. Zu bemerken ist, dass die Kontaminationen, die sich auch während des Proöstrus oder Östrus ergeben können, i. d. R. durch das „östrogengeprägte Milieu“ neutralisiert werden.
    •Es herrscht prozentual (> 70% der Fälle) und bezüglich des Schweregrads

Weitere Kostenlose Bücher