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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Selbsttraumatisierung überdeckt. Hinweisend kann dennoch der Haarausfall sein.
    Juckreiz ist die Regel.
    In der Praxis lassen sich vier für die Follikulitiden relativ typische Aspekte herausarbeiten:
    • Follikulitis des jungen Hundes: erinnert an Impetigo, da sie junge Hunde betrifft, lässt sich jedoch davon unterscheiden, da bei sehr genauer Beobachtung festgestellt werden kann, dass es sich um follikuläre Pusteln handelt, v. a. in der Achselgegend, in der Leiste und am Abdomen. Sie ist möglicherweise hormonabhängig.
    • Follikulitis des jungen kurzhaarigen Hundes: purulente Erkrankung, die häufig bei Hunden kurzhaariger Rassen auftritt (Deutsche Dogge, Dobermann, Boxer, Dackel, Bracke etc.). Auf dem Rücken und an den Gliedmaßen findet man Bereiche, in denen das Haarkleid mottenfraßähnlich verändert ist und Haarbüschel auf kleinen Beulen sitzen, umgeben vonlichtem Fell und hyperpigmentierter Haut. Es können Pusteln und Krusten vorhanden sein, sie sind aber meist vorübergehender Natur. Sie können jedoch am Abdomen persistieren und ein sehr wichtiges Element für die Diagnosestellung darstellen.
    • Sekundäre Follikulitis: Eine zu einer anderen Erkrankung sekundäre Follikulitis kann sich v. a. als Folge eines seborrhoischen Zustands, einer Flohspeichelallergie oder jeder anderen Dermatitis mit Juckreiz entwickeln. Sie ist nur kontrollierbar, wenn die zugrunde liegende Erkrankung kontrollierbar ist.
    • Überempfindlichkeit auf Bakterien: Diese besondere Form superfizieller Pyodermie bleibt schwierig zu diagnostizieren, da sie nicht mit eindeutigen Veränderungen einhergeht. Sie kann als purulente Folgeerscheinung einer Follikulitis verstanden werden, die bei Tieren mit Staphylokokkenallergie vom Soforttyp oder vom verzögerten Typ beobachtet wird.
    Ganz am Anfang lassen sich Pusteln feststellen, besonders auf der Schnauze und in der Achselgegend, die jedoch transient sind.
    In der Folge bildet sich um diese pustulären Eruptionen eine ringförmige, haarlose, mehr oder weniger erythematöse Zone, die mit einer Collerette aus epidermalem Detritus umgeben ist. Diese schießscheibenähnlichen Läsionen können konfluieren, um ausgedehnte, haarlose Bereiche zu bilden, zu Beginn mit Juckreiz, später, im Verlauf der Heilung, hyperpigmentiert ohne Juckreiz. Zu bedenken ist jedoch, dass diese schießscheibenähnlichen Läsionen auch bei anderen Dermatosen auftreten und demzufolge nicht pathognomonisch sind.
    Gemeinsamkeiten der oberflächlichen Pyodermien

    •Betreffen fast nur die Epidermis und ihre Einstülpungen, die Haarfollikel.
    •Führen nur ausnahmsweise zu generalisierten Symptomen.
    •Betreffen nicht die Lymphknoten.
    •Heilen sehr rasch ohne Narbenbildung, aber möglicherweise bei alten Entzündungen mit Melanineinlagerungen ab.
    Ihre Prognose ist folglich gut.
    Tiefe Pyodermien
    Tiefe Pyodermien sind schwere Hautinfektionen, die die Strukturen über die Haarfollikel oder die Basalmembran hinaus betreffen.
    Sie sind die Folge einer schweren Immundefizienz, die entweder idiopathisch oder (häufiger) sekundär zu einer Grunderkrankung (Demodikose, Hypothyreose, Cushing-Syndrom, Neoplasien etc.) ist.
    Die Therapie muss rigoros und beharrlich verfolgt werden, da die Prognose quoad vitam auf dem Spiel stehen kann.
    Furunkulosen
    Die Ruptur des Haarfollikels verursacht eine purulente Entzündung der darunterliegenden Dermis mit Eiteransammlung in furunkulösen Beulen.

    • Canine Akne (Follikulitis und Furunkulose von Lefzen und Fang): Aus histologischer Sicht ist sie der Übergang von Follikulitis zu Furunkulose, da man in einer Biopsie von Haut mit Akne beide Läsionen gleichzeitig beobachten kann. Klinisch stellt man eine purulente, tendenziell chronische Entzündung von Kinn und Lefzen bei jungen Hunden vorwiegend kurzhaariger Rassen (Dobermann, Pinscher, Pointer etc.) fest. Die Pubertät bringt oft eine deutliche Verbesserung mit sich. Eine Demodikose ist immer abzuklären.
    • Sekundäre Furunkulose: Als Beispiel dienen Follikulitis-Läsionen bei einer Flohspeichelallergie, die furunkulös werden. Die Erkrankung findet sich vorwiegend in der dorsolumbalen Region und am Abdomen.
    • Nasale Pyodermie: relativ seltene Form einer tiefen Pyodermie, die den Nasenrücken betrifft und sich von seinem distalen Ende am Nasenspiegel ausgehend entwickelt. Diese Furunkulose unbekannter, möglicherweise immunologischer Ätiologie tritt akut auf und entwickelt sich innerhalb von 1 – 2 Wochen v. a.

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