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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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bei Pointer, Bracke, Collie, Deutschem Schäferhund und Dackel. Sie ist besonders bei Tieren mit einer Vorliebe für das Wühlen anzutreffen. Die Pusteln formen sich zu hartnäckigen Krusten um und können auf die periorbitäre Region und die Nasenlöcher übergreifen. Differentialdiagnostisch sollten v. a. die Autoimmunerkrankungen mit kutaner Expression ausgeschlossen werden.
    Zellulitiden
    Schwerste Form tiefer Pyodermien, da die Infektionsebenen nicht klar begrenzt sind. Diese Infektion hat die Tendenz, diffus entlang der sowie quer durch die histologischen Ebenen von Kutis und Subkutis zu infiltrieren.
    Makroskopisch ähneln die Bereiche einer Zellulitis denen einer Furunkulose, jedoch ist die Devitalisierung der Haut deutlicher. Es lassen sich Farbveränderungen mit dunkleren Nuancen und ein brüchiges, gallertartiges Hautbild feststellen.
    Manchmal, v. a. im Fall einer Kalluspyodermie oder bei einer lokalisierten Pododermatitis, kann die Zellulitis auch generalisieren, meist in Verbindung mit einer Demodikose.
    Lokalisierte Zellulitiden

    • Kalluspyodermie: tiefe Pyodermie, die bei schweren Rassen (an erster Stelle Deutscher Schäferhund, Deutsche Dogge, Bernhardiner, Pyrenäenberghund etc.) zu finden ist. Festzustellen ist eine schwere Furunkulose an den Ellbogen, den Hüfthöckern und den Kniekehlen. Die Läsionen sind proliferativ, brechen leicht auf, bluten häufig und sind i. d. R. mit einerReaktion der regionären Lymphknoten verbunden. Ein prädisponierender Faktor ist das Liegen auf hartem und rauem Untergrund. Der am häufigsten identifizierte prädisponierende Faktor ist eine Hypothyreose.
    • Verschiedene lokalisierte Zellulitiden: Tiere, die an einer Hypothyreose oder Cushing-Erkrankung leiden, können Läsionen einer umschriebenen Zellulitis aufgrund der begleitenden Immunschwäche v. a. an Stellen mit dünner Haut aufweisen (Achselbereich, Leiste, Abdomen).
    • Pododermatitis: purulente, stets tiefe Entzündung der Pfoten. Man sieht gleichzeitig die Läsionen einer Furunkulose und einer Zellulitis. Aufgrund der zahlreichen Symptome und Ursachen (> 20) spricht man treffender von einem Pododermatitis-Syndrom. Klinisch ist die Pododermatitis durch Erythem, Ödem, Alopezie und Ulzeration variabler Ausprägung charakterisiert. Sie ist häufig eine schmerzhafte und juckende Erkrankung. I. d. R. reagieren die regionalen Lymphknoten. Der Schmerz kann so stark sein, dass das Tier sich weigert, sich zu bewegen.
    Generalisierte Zellulitiden

    • Pyodemodikose: Eine Proliferation von
Demodex
in den Haarfollikeln führt bei manchen, v. a. immundefizienten Tieren (Shar Pei) zu einer dramatischen Pyodermie, die fast jede Stelle der Haut befällt. Die Prognose „quoad vitam“ ist schlecht. Die erkrankten Tiere müssen unbedingt aus der Zucht genommen werden.
    • Verschiedene generalisierte Zellulitiden: Generalisierte Zellulitiden sind bei immunsupprimierten oder mit hohen Kortikoiddosen behandelten Tieren zu finden (z. B. Tiere mit schweren Autoimmunerkrankungen). Besonders beim Deutschen Schäferhund ist eine v. a. am Abdomen und an Druckstellen lokalisierte Zellulitis zu beobachten, die die Folge einer schweren Störung des Immunsystems sein kann. Einige Dermatosen wurden früher den Pyodermien zugeordnet, weil sie diesen morphologisch sehr ähnlich sind, aber es ist passender, sie unter dem Begriff PseudoPyodermien zusammenzufassen, da die bakterielle Infektion hier nur eine untergeordnete Rolle spielt.
    Pseudo-Pyodermien
    Die folgenden Erkrankungen werden nur aus Gewohnheit den Pyodermien zugeordnet.
    Pyotraumatische Dermatitis (Hot-spot)
    Auch akute nässende Dermatitis genannt. Es handelt sich um eine der häufigsten Hauterkrankungen des Hundes, die jedoch bisher schlecht verstanden ist.
    Rassen mit dickem, dichtem Fell (Bernhardiner, Deutscher Schäferhund etc.) sind prädisponiert, v. a. im Sommer bei heißem, feuchtem Wetter.
    Die Läsionen sind klinisch haarlos, geschwollen, stark erythematös und exsudativ. Der Schmerz ist sehr intensiv. Bereits ein einfacher Luftstrom wird vom Tier bemerkt. Es kann sich um eine einzelne oder mehrere Läsionen handeln, die sich sehr schnell ausbreiten.
    Die genaue Ätiologie ist bisher kaum bekannt, aber jeder stark juckende Faktor wie z. B. eine Flohspeichelallergie kann diesen pathologischen Prozess auslösen.
    Die systemische Kortikoidtherapie – möglicherweise als Depotpräparat: Methylprednisolonacetat
(Depo-Medrate
®): 2 mg/kg s. c. ist häufig

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