Therapielexikon der Kleintierpraxis
Autoren, darunter die führenden Veterinärdermatologen, befürworten eine mindestens 3-malige Therapie der Tiere im Abstand von jeweils 15 Tagen.
•Dieselben Autoren neigen zu der Auffassung, dass die therapeutische Wirkung länger anhält als die bei Ivermectin.
•Tatsache ist, dass die Unbedenklichkeit von
Stronghold
® immer ausschlaggebend und besonders wertvoll ist bei Tieren, die zu einem infizierten Tier Kontakt hatten.
• Moxidectin (als „Spot-on-Präparat“) ist einer der Bestandteile des Präparats
Advocate
®, das Moxidectin mit Imidacloprid (%) kombiniert.
Advocate
® nimmt für sich eine vergleichbare Wirksamkeit in Anspruch wie
Stronghold
®. Auch hier ist die bemerkenswerte Verträglichkeit ein zusätzliches Argument zu seiner Wirksamkeit. Außerdem besitzen beide Präparate eine spezifische Marktzulassung.
Wirkstoffe und Präparate mit einer Marktzulassung für den Hund, aber nicht für die Sarcoptesräude
• Fipronil
(Frontline
®) kann ebenfalls genannt werden, auch wenn in der Marktzulassung von
Frontline
® die Sarcoptesräude nicht genannt wird. Das Präparat kann v. a. bei sehr jungen Tieren aufgrund seiner fehlenden Toxizität zur Prophylaxe der Sarcoptesräude und/oder Otokariose geeignet sein, wenn ein Kontakt zu einem infizierten Tier festgestellt wurde. Allerdings entfaltet das Pumpspray wahrscheinlich eine bessere Wirksamkeit als das Spot-on-Präparat.
• Milbemycinoxim ist ein antiparasitäres Makrolid, das für den Hund unter dem Markennamen
Interceptor
® mit einer Marktzulassung für die Indikation „Demodikose“ vertrieben wird. Es wurde bei der caninen Räude nach unterschiedlichen Protokollen getestet.
•Das Präparat wird in der Dosierung von 1 mg/kg oral, jeden 2. d über 2 Wochen, als wirksam erachtet.
Es hat den Vorteil, keine toxischen Nebenwirkungen zu haben, auch nicht bei den Rassen, die empfindlich gegenüber Ivermectin sind. Dagegen sind die Behandlungskosten, wie bei der Demodikose, ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung.
Wirkstoffe und Präparate ohne Marktzulassung für den Hund, die sich jedoch als wirksam gegen Sarcoptesräude erwiesen haben
• Ivermectin, ein systemisches Präparat, ist wohl das am häufigsten und längsten angewendete Präparat überhaupt. Es ist ein antiparasitäres Makrolid aus der Gruppe der Avermectine, das als Anthelminthikum bei Nagetieren und beim Pferd eingesetzt wird.
•Ivermectin ist ein „GABA-Inhibitor“: Es bindet an die Rezeptoren der Gamma-Aminobuttersäure (GABA) in den Neuronen der Parasiten, aber auch der Säugetiere. Eine Hemmung der GABA lähmt die Parasiten und lässt sie absterben.
Besonders interessant an Ivermectin ist seine starke Residualwirkung: bei einer Dosis von 0,2 mg/kg mind. 2 Wochen. Das erklärt den schnell eintretenden Therapieerfolg.
•Das am häufigsten dokumentierte Therapieprotokoll besteht aus 2 Injektionen s. c. im Abstand von 15 d, in der Dosierung von 0,4 mg/kg (während die Referenzdosis bei Rindern 0,2 mg/kg beträgt), mit insgesamt hervorragenden Ergebnissen bei Räude.
•Problematisch ist seine Umwidmung in Anbetracht der Empfindlichkeit bestimmter Rassen bzw bestimmter Einzeltiere. Paradox daran ist, dass die Toxizität von Ivermectin für Caniden gering ist, da in den meisten Fällen eine Dosis von 2 mg/kg (das 10-Fache der klassischen Dosis) keine toxische Auswirkung hat (die bekannte LD 50 liegt bei 80 mg/kg).
•Leider können bei bestimmten Rassen (Collie, Sheltie und verwandte britische Hütehundrassen, Bobtail, Australian Shepherd und verwandteaustralische Rassen) und – zwar seltener, aber völlig unvorhersehbar – bei bestimmten Einzeltieren unabhängig von ihrer Rassezugehörigkeit schwerwiegende und sogar tödliche neurologische Schäden auftreten. Diese manifestieren sich durch: Adynamie, Prostration und Zittern, danach Paralyse, Amaurosis und Mydriasis vor dem Verlauf hin zu Koma und Tod.
•Die Toxizität kann mit dem Vorhandensein einer größeren Anzahl von GABA-Rezeptoren bei empfindlichen Tieren zusammenhängen. Zudem wurde nachgewiesen (vor Kurzem auch beim Collie), dass die Toxizität von Ivermectin die Folge eines Defizits bei der Abgabe des LCR-Moleküls in das Blut ist, und zwar aufgrund einer Genmutation auf dem für die Synthese des Transportproteins verantwortlichen Kodierungsgen.
•Es wurden Studien durchgeführt, um die Hunde zu identifizieren, die besonders empfindlich auf Ivermectin reagieren oder/und um die individuellen
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