Therapielexikon der Kleintierpraxis
Risiken zu senken und dabei gleichzeitig eine gewisse Wirksamkeit gegenüber Sarcoptes beizubehalten. Ein Beispielprotokoll sieht die tgl. Injektion über 5 d von niedrigen und dann ansteigenden Dosen von Ivermectin vor (0,05, 0,1, 0,15, 0,20 und schließlich 0,3 mg/kg). Danach in gleicher Dosierung eine Wiederholung von 4 Injektionen im Abstand von 8 d. Die Schwierigkeit, dieses Protokoll in die Praxis umzusetzen, ist offensichtlich.
•Unabhän gig von dieser Eigentümlichkeit kann Ivermectin bei stark mit dem Parasiten
Dirofilaria immitis
befallenen Tieren zu Erbrechen, dann zu Dyspnoe und Ataxie in den Stunden nach der Verabreichung führen. Diese Symptome entstehend aufgrund einer massiven Zerstörung der zirkulierenden Mikrofilarien. Infolgedessen wird davon abgeraten, in endemischen Gebieten Hunde ohne Vorsichtsmaßnahmen zu behandeln. Vor der Anwendung von
Ivermectin
sollte eine Kontrolle auf Parasitenbefall erfolgen.
• Moxidectin wurde zur Therapie von Räude beim Hund als Injektion in der Dosierung von 0,2 – 0,4 mg/kg s. c. mit 2 Injektionen im Abstand von 15 d eingesetzt. Die Protokolle zur Injektion funktionieren auch mit oraler Gabe derselben Dosis.
Zusammenfassung
Es ist nicht immer einfach, sich für eine bestimmte Vorgehensweise zu entscheiden, zumal in Anbetracht der vielen verfügbaren Präparate, ihrer unterschiedlichen formalen Bedingungen (Marktzulassung ja oder nein), ihrer Toxizität, aber auch ihrer Kosten und der Kenntnis, die man zu ihrer Anwendung haben sollte.
Auch wenn es keine allgemeingültige Antwort gibt, sollte man die Präparate nach Wirksamkeit, Sicherheit und Zulassungskriterien beurteilen.
Da diese Vorgehensweise nicht immer umsetzbar ist (i. d. R. aus Kostengründen), ist eine gute Verständigung zwischen behandelndem Tierarzt und Tierbesitzerumso notwendiger. Genauso wichtig wie die aufgeklärte Zustimmung sind der Nachweis hierüber und die Qualität der erteilten Informationen.
Darüber hinaus ist als adjuvante Therapie die Anwendung von Kortikoiden zu nennen.
Sie hat ihre Berechtigung bei allergischen Reaktionen, die mit der Räude zusammenhängen, oder falls durch Selbsttraumatisierung hervorgerufene Läsionen aufgrund eines „verrückt machenden“ Juckreizes eingedämmt werden sollen. Hier sollte dann zum Ausschluss anderer Differentialdiagnosen wie beispielsweise der Aujeszky-Krankheit eine Hautbiopsie erwogen werden.
Es muss jedoch immer die Dosis a minima gewählt werden, um jegliche Immunsuppression zu vermeiden. Oft ist es besser, ihre Anwendung zu unterlassen.
Prophylaxe
•Es ist absolut notwendig, Nischen, Körbe, Decken zu reinigen, um eine Neuinfektion mit Eiern oder Larven im Präimaginalstadium zu vermeiden. Idealerweise erfolgt die Reinigung mit heißem Wasser im Hochdruckreiniger, danach die Applikation eines verdünnten Akarizids.
•Für Zwinger gelten dieselben Maßnahmen, mit einer kurzen Quarantäne aufgrund der niedrigen Resistenz des Parasiten in der Außenumgebung. Die ideale Dauer von 2 Wochen kann aufgrund von Randbedingungen und Reinigungsmöglichkeiten verkürzt werden.
Hygienemaßnahmen
Die canine Sarcoptesräude ist ansteckend für den Menschen. An den Armen und an der Taille erscheinen kleine rote Papeln, die Flohbissen ähneln. Nachts verstärkt sich der Juckreiz durch die Bettwärme.
Canine Sarcoptesmilben persistieren nie länger als 24 – 48 Stunden beim Menschen. In der Außenumgebung überlebt der Parasit maximal 8 Tage.
Notoedresräude
Hauträude der Katze aufgrund der Räudemilbe
Notoedres cati
, in Deutschland der Ausnahmefall und nur von regionaler Bedeutung.
Klinik
Die initialen Läsionen befinden sich am Kopf Die auffälligsten Symptome sind eine erhebliche Verdickung der Haut und ein intensiver Juckreiz, der zu vielfachen Sekundärtraumata führt.
Im weiteren Verlauf weist die Katze eine helmartige Hyperkeratose am Kopf auf, die das typische aufgedunsene Aussehen hervorruft, während sich dieLäsionen auf Hals, Gliedmaßen und manchmal auf den Rumpf ausbreiten können.
Diagnostik
Die Verdachtsdiagnose ist einfach, vorbehaltlich der Seltenheit der Erkrankung. Der Nachweis von
Notoedres cati
im Hautgeschabsel ist einfacher als bei der Sarcoptesräude.
Andere Erkrankungen können ebenfalls sehr auffällige und juckende Läsionen am Kopf verursachen:
•Otokariose. Der Juckreiz kann ebenfalls zu starken Sekundärläsionen führen.
•Allergische Dermatitiden, unter dem Sammelbegriff „atopische
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