Therapielexikon der Kleintierpraxis
und bullösen Katarakt beobachten.
•Die Elektroretinographie ermöglicht eine frühzeitigere Diagnosestellung. Die Therapie erfolgt ausschließlich palliativ auf der Grundlage von Vitamin A und Medikamenten mit durchblutungsfördernder Wirkung.
Retinale Pigmentepithel-Dystrophie (RPED) (Typ II)
Von dieser Erkrankung sind Arbeitshunde wie Labrador-Retriever und Briards betroffen. Es handelt sich um eine Dysplasie des retinalen Pigmentepithels, wobei die Sehzellen nur sekundär betroffen sind.
•Die Symptome treten schon im frühen Alter auf: ab mehreren Monaten bis 2 Jahre.
•Das periphere Sehvermögen bleibt erhalten, jedoch können nahe Gegenstände schlecht wahrgenommen werden.
•Die ophthalmoskopische Untersuchung zeigt wichtige Unterschiede gegenüberder gPRA. Zu beobachten sind kleine, helle Pigmentflecken im Bereich des Tapetum lucidum, mehr oder weniger stark eingesunken, entlang der Gefäße und im Bereich der Area centralis. Diese Pigmentherde vergrößern sich und konfluieren.
•Der Verlauf ist weitaus langsamer und die Erblindung tritt erst spät ein.
Hinweis: Bei der Katze gibt es einen weiteren Typus der RPED, die sogenannte Taurinmangel-Retinopathie, bei der sich die Veränderung lateral an der Papille befindet. Sie ist länglich oder rautenförmig, mit Hyperreflexie im Zentrum und Pigmentierung in der Peripherie, mit Tendenz zur Ausbreitung in Richtung der inneren Augenwinkel. Eine Erblindung wird selten bemerkt.
Elektroretinographie und Fluoreszenzangiographie sind hilfreich bei der Beurteilung des genauen Ausmaßes und der Schwere der Läsionen.
Die Gabe von taurinhaltigem Futter (Muskelfleisch, Leber, Fisch) stoppt das Fortschreiten der Läsionen, vorausgesetzt, der Taurinmetabolismus ist nicht gestört.
Retropharyngealabszess
Dysphagie
.
Retroviren (feline)
Verantwortliche Viren
Die Infektion mit zwei Retroviren spielt bei Erkrankungen der Katze eine dominierende Rolle: felines Leukämievirus (FeLV) und felines Immundefizienzvirus (FIV)
(
Feline Immundefizienzvirus(FIV)-Infektion
). Der praktizierende Tierarzt wird täglich mit ihnen konfrontiert, sei es bei der klinischen Verdachtsdiagnose oder im Rahmen der epidemiologischen Statuserhebung und Gesundheitsprophylaxe.
Beide Viren sind Retroviren (RNA-Viren, besitzen reverse Transkriptase), jedoch gehören sie verschiedenen Unterfamilien an:
•Das FeLV ist ein Oncornavirus (Typ-C-Retrovirus), das Tumoren provozieren kann.
•Das FIV ist ein Lentivirus und führt zur Immundepression.
Rhabdomyolyse des Sporthundes
Definition
Die Rhabdomyolyse des Sporthundes ist eine durch starke körperliche Anstrengung hervorgerufene Erkrankung mit Lyse der quergestreiften Muskulatur und mehr oder weniger stark ausgeprägter Azidose.
Symptome
• Die Symptome stehen in direktem Zusammenhang mit einer starken körperlichen Belastung wie z. B. Windhunderennen (perakute und akute Verlaufsformen). Sie kann in abgeschwächter Form bei anderen Hunderassen nach nicht so extremer, aber dafür länger dauernder Belastung (Jagd) auftreten.
• Deutliche Schwellung und Verhärtung der betroffenen Muskulatur (Rücken-, Lenden- und Oberschenkelmuskulatur), Schmerzhaftigkeit und Wärme.
• Perakuter Verlauf:
•Extreme Tachypnoe.
•Dunkler Urin (Myoglobinurie).
•Akute Niereninsuffizienz und Tod.
• Bei leichteren Verlaufsformen ist die Myoglobinurie selten makroskopisch sichtbar. Die Erholung beansprucht einige Tage.
Weiterführende Untersuchungen
•Die Muskellyse spiegelt sich in einer deutlichen Erhöhung der Muskelenzyme (AST, LDH, CK) wider.
Hinweis: LDH und CK haben kurze Halbwertszeiten.
• Deutlicher Abfall des Urin-pH-Werts bereits nach wenigen Stunden (pH-Werte < 5,8; bei Normwerten von > 6).
• Metabolische Azidose: mit Basenabfall < 15 mmol/l.
Therapie
Je nach Schwere der Verlaufsform
• In Notfällen:
•Sofortige Infusion isotonischer Kochsalzlösung: 40 ml/kg zur Vermeidung eines hypovolämischen Schocks und zur Unterstützung der Myoglobinausscheidung.
•Etwas später wird Bikarbonat substituiert: 1,4%ige Lösung: 20 ml/kg. (In den folgenden 3 Tagen Therapie der Azidose und der akuten Niereninsuffizienz nach den Empfehlungen in den Abschnitten zu den jeweiligen Stichwörtern).
•Kühlung der schmerzhaften Muskulatur mit Eis.
•Schnell wirkende Kortisontherapie (Prednisolonhydrogensuccinat,
Solu-Decortin
®, H. M.).
•Antibiotikatherapie (Amoxicillin), nephrotoxische Antibiotika sind zu
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