Therapielexikon der Kleintierpraxis
Knochen
Epidemiologie
•2 – 4 % der Tumoren, die bei Karnivoren vorkommen.
•90 % dieser Tumoren sind maligne.
•Häufigkeit in absteigender Reihenfolge bei Hund und Katze:
•Osteosarkome (80 %, davon beim Hund 50 % an der Vordergliedmaße und 25 % an der Hintergliedmaße).
•Chondrosarkome: platte Knochen (davon beim Hund 30 % an den Nasenmuscheln und 20 % an den Rippen).
•Hämangiosarkom.
•Fibrosarkom.
•Sarkom der Synovia.
•Andere: Riesenzelltumoren, metastatische Tumoren (Stachelzellkarzinome bei Katzen, selten Mammatumoren bei der Hündin).
•Benigne Tumoren: Osteom, Chondrom.
•Beim Hund besteht für Osteosarkome eine Prädisposition bei Riesenrassen (Dogge, Bernhardiner) oder bei großwüchsigen Rassen (Boxer, Deutscher Schäferhund).
Symptome
In Abhängigkeit von der Lokalisation können folgende Symptome auftreten:
•Sich verstärkende Lahmheit.
•Schmerz.
•Schwellung der Gliedmaße, v. a. bei metaphysärer Lokalisation.
•Einseitiger Ausfluss (Lokalisation in der Nase).
•Bei allen Lokalisationen: sichtbare Verformung des Knochenabschnitts.
•Rasche Verschlechterung des Allgemeinzustands.
Verlauf
Häufig sind zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits Metastasen vorhanden.
Diagnostik
•Klinisch (Differentialdiagnostik bei Lahmheit).
• Röntgenologisch und histologisch.
Röntgenologisch
•Differentialdiagnose: Osteomyelitis.
•Darstellung der Zerstörung der Cortex.
•Periostale Reaktion (Rippen).
•Knöcherne Zubildung: knöcherne Neubildungen (Osteosarkome, Osteome), Osteolyse (v. a. Hämangiosarkom, Fibrosarkom, bestimmte Osteosarkome).
Systematisch auf Lungenmetastasen untersuchen (Röntgenuntersuchung des Thorax, seitlich von links und rechts).
Histologisch
•Biopsie (mit radiologischer Untersuchung zur Lokalisation des zu bioptierenden Bereichs).
•Biopsie mit einem Knochentrokar: ermöglicht die genaue Diagnostik, die für eine Prognosestellung erforderlich ist.
Die Röntgenuntersuchung bleibt die wichtigste Methode für die Diagnose eines Knochentumors, da durch Biopsie zahlreiche falschnegative Befunde erhalten werden (Problem, auf Anhieb eine Probe des Tumormaterials zu bekommen).
Szintigraphie: ermöglicht die für einen erhaltenden chirurgischen Eingriff unentbehrliche genaue Darstellung des Tumorausmaßes.
Prognose
• Osteosarkome und Hämangiosarkome: ungünstig; frühzeitige Lungenmetastasen beim Hund; langsamerer Verlauf bei der Katze.
• Chondrosarkome: i. d. R. ungünstig; Prognose variabel: je nach histologischem Grad, Wachstumsgeschwindigkeit, Lokalisation (langsamere Metastasierung bei nasaler Lokalisation); Lungenmetastasen und extrapulmonäre Metastasen treten später auf als bei Osteosarkomen.
• Fibrosarkome: günstiger; Metastasenentwicklung später und längere Üb erlebenszeit.
• Hämangiosarkome: erhöhte Metastasenrate.
• Sarkome der Synovia: Prognose in Abhängigkeit von der Tumoraggressivität (histologisch Grad I – III).
Therapie
Chirurgie
Amputation der Gliedmaße inklusive Gelenk. Weiträumige Osteotomie bei den anderen Lokalisationen. Jedoch häufig Metastasenbildung 3 – 4 Monate nach Amputation (Osteosarkome).
Die Amputation verbessert durch die Wegnahme des Schmerzes das Wohlbefinden des Tiers.
Die Chirurgie ist nur palliativ, sie muss systematisch durch eine Chemotherapie ergänzt werden.
Die erhaltende Chirurgie mit Exstirpation des Tumors in einem Stück und Rekonstruktion durch ein kortikales Allotransplantat muss Tieren vorbehalten bleiben mit gutem Allgemeinzustand und einer Ausdehnung des Tumors auf < 50 % der betroffenen Knochenlänge, ohne Einbruch in Weichteil gewebe und ohne Metastasen.
Strahlentherapie
•Zur Schmerzlinderung.
•Un genügend bei der Therapie von Primärtumoren und Lungenmetastasen.
Chemotherapie
•Als Einleitungstherapie vor der Chirurgie obligatorisch als Notfallmaßnahme zur Kontrolle möglicher Mikrometastasen und um eine Regression des Primärtumors zur Erleichterung der Chirurgie zu erreichen.
•Obligatorisch nach der Chirurgie (unterstützende Therapie).
•Doxorubicin (div. H. M.): 30 mg/m 2 i. v. und 21 d später.
•Cisplatin (div. H. M.): 150 – 300 mg/m 2 i. v.
Ein Zyklus präoperativ und ein oder mehrere Zyklen postoperativ.
Die Kombination Cisplatin-Doxorubicin ergibt keine besseren Ergebnisse als die Anwendung nur einer dieser Substanzen.
Tumoren der Leber
Primärtumoren
•Maligne: hepatozelluläre Karzinome,
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