Therapielexikon der Kleintierpraxis
fehlende Suppression beim High-dose-Dexamethason-Suppressionstest (mit 0,1 mg/kg).
•Untersuchung auf einen Nebennierentumor mittels:
–Röntgenuntersuchung (auch der Lunge zur Beurteilung der Ausdehnung),
–Sonographie.
–CT. Ermöglicht eine sehr genaue Befunderhebung der lokalen Ausdehnung.
• Therapie: chirurgisch. Da die kontralaterale Nebenniere atrophiert ist, ist für einige Tage eine Substitutionstherapie einzuplanen. Falls inoperabel: medikamentöse Therapie (Trilostane oder o, p-DDD [Mitotan]).
Thyreoidea
Hund: v. a. isoliertes, nicht sezernierendes Adenokarzinom (Euthyreose oder Hypothyreose).
Katze: bilaterale sezernierende Adenome (Hyperthyreose).
Diagnostik
•Hund: überwiegend lokale Symptome. Dysphagie, Regurgitation, Dyspnoe, Masse in der Schilddrüsengegend. Bei entsprechendem Befund: nach Lungenmetastasen suchen.
•Katze: Hyperthyreose bei alten Katzen (Abmagerung, Nervosität, Polyphagie, Diarrhö, Kardiomyopathie). Die Szintigraphie ist ein gutes diagnostisches Verfahren. Feinnadelbiopsie (Blutungsrisiko).
•Diagnostik durch weiterführende Untersuchungen des operativ gewonnenen Gewebestücks.
Therapie
Chirurgisch. Beim Hund sollte die Chirurgie durch Strahlentherapie ergänzt werden und bei Metastasen durch Chemotherapie mit Doxorubicin (div. H. M.) (30 mg/m 2 i. v., 6 Injektionen alle 3 Wochen). Cisplatin (div. H. M.): 50 – 100 mg/m 2 i. v.
Bei der Katze führt die Therapie mit einer Jod-131-Injektion zu hervorragenden Ergebnissen. Eine stationäre Aufnahme ist notwendig. Die chirurgische Exstirpation ist bei der Katze eine gute Therapiemethode: bilaterale Thyreoidektomien, möglichst mit Erhalt der Nebenschilddrüsen.
Falls die Nebenschilddrüsen nicht erhalten werden können, ist eine postoperative Hypokalzämie möglich (Muskelzucken, Tetanie).
Infusion mit 10%igem Kalziumglukonat (1 – 1,5 ml/kg). Wiederholung nach 8 h.
Calcitriol (div. H. M.): 0,03 – 0,06 μg/kg/d p. o.
Parathyreoidea
Die bei den Karnivoren seltenen Tumoren der Nebenschilddrüsen sind für eine chronische
Hyperkalzämie
, eine Hypophosphatämie und eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase verantwortlich.
Von Bedeutung ist die Messung des Parathormons.
Therapie: chirurgische Exstirpation. Es ist für eine 2 – 3 Monate lange Substitutionstherapie der
Hypokalzämie
zu sorgen (Atrophie der kontralateralen Drüsen).
Endokrines Pankreas
Hypoglykämie
.
Adenom oder häufiger Adenokarzinom, das – außer beim sehr seltenen Glukagonom (hepatokutanes Syndrom) – durch einen Hypoglykämiezustand aufgedeckt wird.
Metastasen: Lymphknoten, Leber.
Komplikationen: periphere Polyneuropathie.
Beim adulten Hund ist ein Pankreastumor der häufigste Auslöser einer
Hypoglykämie
.
• Diagnostik:
•Symptome einer Hypoglykämie.
•Messung von Seruminsulin und Blutglukose im Verlauf von 12 Stunden beim nüchternen Tier. Ein Verhältnis von Insulin (μIE/l): Glukose (nmol/l) < 0,4 in mind. drei Proben schließt ein Insulinom aus. In der Praxis erlaubt die Ermittlung mehrerer Nüchternglukosewerte < 0,5 mg/dl, die Diagnose Insulinom zu stellen. Ein Insulinspiegel > 50 μIE/ml deutet auf einen sezernierenden Pankreastumor hin.
•Bildgebende Verfahren, Röntgenuntersuchung, Sonographie, CT Das Ausmaß der Ausdehnung ist vor chirurgischer Exstirpation genau zu befunden (Lebermetastasen, Lungenmetastasen).
• Therapie: chirurgische Exstirpation. Bei schlecht begrenztem Tumor mitunter schwierig. Prävention einer Hypoglykämie durch Infusion einer isotonischen Glukoselösung während und nach dem Eingriff Einsatz von Glukokortikoiden, Prednisolon (0,5 – 4 mg/kg/d).
•Diazoxid
(Proglicem
® [H. M.]): 10 – 40 mg/kg/d auf 3 Dosen p. o.
•Prednisolon: 0,5 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Octreotid (Analogon zu natürlichem Somatostatin)
(Octreotid Hexal
® [H. M.],
Sandostatin
® [H. M.]): 3 – 6 μg/kg/d in 3 Injektionen s. c.
Adenohypophyse
Beim Hund kommen verschiedene Arten hypophysärer Tumoren vor: Adenome und Mikroadenome, die Wachstumshormon (Akromegalie-Syndrom) und Prolaktin (dauerhafte Galaktorrhö) oder ACTH (Cushing-Syndrom) sezernieren.
Adenokarzinome führen durch Einbruch in den Hypothalamus zu komplexen endokrinen und zu neurologischen Störungen.
Lethargie, Kreisbewegung, Krämpfe, Tetraparese, selten Amaurose durch Kompression des Chiasma opticum.
• Diagnostik:
•Klinische Symptome.
•CT.
•MRT.
• Therapie:
•Chirurgie mit transsphenoidalem
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