Therapielexikon der Kleintierpraxis
oder Prolymphozyten oder chronische lymphozytäre Leukämie: Knochenmarkinfiltration von differenzierten Lymphozyten. Diese malignen Zellen sind im Blut anzutreffen.
•Myeloische Leukämien: bei Karnivoren selten.
Lymphatische Leukämie des Hundes (Lymphom)
Epidemiologie
•Häufigkeit: 25 auf 100 000.
•Nach dem Mammakarzinom bei Hündinnen die zweithäufigste Krebserkrankung.
•Höchste Inzidenz zwischen dem 6. und 9. Lebensjahr (Lymphosarkome). Jungtierleukose (< 2 Jahre).
•Stark gefährdete Rassen: Boxer, Scottish Terrier, großwüchsige Rassen.
Symptome
•Lymphadenopathie (± Tonsillen ± Milz ± Leber). Seltener alimentäre, Haut- und Thymusleukose.
•± Allgemeinsymptome.
•Unspezifische Blutbildveränderungen (Leukozytose durch Neutrophilie), terminale Leukämie.
•Hyperkalzämie (30 – 40 % der Fälle).
•Hyperviskositätssyndrom (selten).
Diagnostik
•Adspektion und Palpation.
•Röntgenuntersuchung (Thorax) und Sonographie des Abdomens zur Abschätzung der Ausdehnung der Tumoren.
•Die Aspirationszytologie eines Lymphknotens kann wichtige Hinweise erbringen.
•Histologische Diagnosesicherung durch Lymphknotenexzision oder -biopsie.
•Bei Leukämieformen hat das Blutbild diagnostische Aussagekraft. Die Knochenmarkpunktion ist die Untersuchungsmethode der Wahl.
Prognose
•Infaust.
•Hängt vom klinischen Stadium ab (vorherrschend die Stadien III und IV) ( Tab. 1.124 ).
•Hängt vom histologischen Typ ab (80 % mit erhöhter Malignität):
•Immunoblastisch.
•Zentroblastisch (rein und polymorph).
•Lymphoblastisch.
Tab. 1.124 Klinische Stadien des Lymphoms beim Hund
(nach WHO)
Therapie
Kortikoidtherapie
Sofern eine Chemotherapie geplant ist, sollte eine Kortikoidtherapie als Monotherapie vermieden werden (verschlechtert die Prognose).
Monochemotherapie
Doxorubicin (div. H. M.), 30 mg/m 2 i. v. alle 3 Wochen. Bestes Medikament zur Monochemotherapie. Toxische Nebenwirkungen auf Herz, Blut und Gastrointestinaltrakt. Vollständige Remission in 70 % der Fälle, Mittelwert 165 Tage.
Sequentielle Polychemotherapie
Der Monochemotherapie vorzuziehen:
1. Protokoll nach Cotter: zuvor klinische Untersuchung, Histologie, Labor, vollständiges Blutbild. Einfaches, beim Hund und bei der Katze anwendbares Protokoll.
•Induktionstherapie: Jede Woche über 4 Wochen:
•Vincristin (div. H. M.): 0,75 mg/m 2 i. v.
•Cyclophosphamid
(Endoxan
® [H.M.]): 250 mg/m 2 p. o. im Abstand von 10 h.
•Prednisolon: 1 mg/kg p. o. tgl.
•Erhaltungstherapie alle 3 Wochen:
•Vincristin.
•Cyclophosphamid.
•Prednisolon (alle 2 d).
2. Protokoll nach Madison Wisconsin ( Tab. 1.125 ): derzeit die besten Ergebnisse, jedoch relativ komplex (nach Ogilvie und Moore).
•Vincristin: 0,5 – 0,7 mg/m 2 i. v.
•Asparaginase
(Asparaginase medac
® [H. M.],
Erwinase
® [H. M.]): 400 IE/kg i. m.
•Cyclophosphamid
(Endoxan
® [H. M.]): 200 mg/m 2 i. v
•Doxorubicin: 30 mg/m 2 i. v.
•Methotrexat: 0,5 – 0,8 mg/kg i. v.
•Prednison: 2 mg/kg/d p. o. in Woche 1, danach 1,5 mg/kg/d in Woche 2, 1 mg/kg/d in Woche 3 und 1 mg/kg/d in Woche 4, ab Woche 17 das Schema 11 – 17 alle 2 Wochen wiederholen, nach Woche 25 alle 3 Wochen und nach Woche 49 alle 4 Wochen.
Tab. 1.125 Protokoll nach Madison Wisconsin (sequentielle Polychemotherapie bei lymphatischer Leukämie des Hundes)
Myeloische Leukämien
Bei myeloischen Leukämien arbeitet die Chemotherapie mit folgender Kombination:
• Cytarabin (div. H. M.), 100 – 200 mg/m 2 i. v. in langsamer Infusion (4 h).
• Mitoxantron (div. H. M.), 4 – 6 mg/m 2 i. v. in langsamer Infusion (4 h).
Feline Leukämie
Feline Leukämievirus(FeLV)-Infektion
Therapie der tumorösen Formen
Das nachstehend aufgeführte, wenig toxische, relativ wirksame und finanziell vertretbare Protokoll (COP-Schema) kann befürwortet werden.
•Vincristin (div. H. M., 0,75 mg/m 2 i. v. jede Woche über 4 Wochen, danach alle 3 Wochen).
•Cyclophosphamid
(Endoxan
® [H. M.]), 300 mg/m 2 oral alle 3 Wochen (am Tag vor der Vincristin-Injektion).
•Prednison: 2 mg/kg/d.
•Die mediastinale und periphere Form sprechen gut auf dieses Schema an, mit Remissionsperioden von etwa 6 Monaten.
•Die spinale und mesenteriale Form haben eine weniger günstige Prognose.
Tumoren des Gehirns
Zu finden sind primäre Tumoren neuroektodermalen (Oligodendrogliom, Astrozytom, Ependymom) oder mesodermalen Ursprungs (Meningiom) oder metastatische Tumoren (Adenokarzinom
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