Therapielexikon der Kleintierpraxis
Krämpfe und Paralyse.
• Katze: Anorexie, Erbrechen, Dehydratation, Polyneuritis und Krämpfe. Gehäuftes Auftreten dieses Mangels bei Katzen, die einige Tage anorektisch waren. Auf ausgleichende Zufuhr achten.
• Therapie: Beim Hund 100 mg Vitamin B 1 , bei der Katze 50 mg, 4 Wochen lang parenteral oder oral zuführen.
Nikotinsäure (Vitamin PP)
• Mangel:
• Hund: Stomatitis mit hochroter Mukosa, dann Ulzeration und Nekrose mit Sialorrhö und Foetor ex ore (black tongue).
• Profuse Diarrhö.
Pyridoxin (Vitamin B 6 )
Mangel: Hautveränderungen und neurologische Störungen. Wird klinisch so gut wie nie festgestellt. Bei der Katze begünstigt ein Vitamin-B 6 -Mangel die Bildung von Oxalatsteinen (sehr selten).
Pantothensäure-(Vitamin B 5 -)Mangel
•Fellveränderungen: Depigmentierung und Alopezie.
•Fortpflanzungsstörungen: Abort.
•Vermindertes Wachstum.
•Krämpfe.
•Verdauungsstörungen: Erbrechen.
•Hämatologische Störungen: hypochrome Anämie. Knochenmarkhypoplasie. Purpura.
Cholin
•Lipotroper Faktor.
• Mangel: begünstigt eine fettige Leberdegeneration.
Cyanocobalamin (Vitamin B 12 )
•Essentieller Faktor für Wachstum und Zellteilung.
• Mangel: makrozytäre, hyperchrome Anämie. Klinisch so gut wie nie festgestellt.
Ascorbinsäure (Vitamin C)
Mangel: scheint bei Karnivoren sehr selten vorzukommen. Könnte für bestimmte Formen hypertropher Osteopathie des wachsenden Hundes verantwortlich sein (Barlow-Erkrankung).
Vogt-Koyanagi-Harada-ähnliches Syndrom
Uveodermatologisches Syndrom des Hundes (Vogt-Koyanagi-Harada-ähnliches Syndrom
).
Vomitus
Definition
Komplexes reflektorisches Geschehen, das mit dem Ausstoßen von Magen-Darm-Inhalt über das Maul endet.
Durch die Beobachtung der verschiedenen Phasen des Erbrechens, v. a. der kräftigen Kontraktionen von Zwerchfell und Abdomen, kann es von Regurgitation (Reflux ohne Anstrengung der oberen Verdauungswege) und Husten mit Auswurf unterschieden werden.
Erbrechen kommt bei Karnivoren sehr häufig bei den unterschiedlichsten intestinalen und extraintestinalen Erkrankungen vor, sobald diese das bulbäre Brechzentrum direkt oder indirekt über eine Chemorezeptorzone stimulieren ( Abb. 1.18 ).
Abb. 1.18 Steuerung des Erbrechens.
Pathophysiologischer Aspekt
Üblicherweise unterscheidet man peripher induziertes Erbrechen (in Verbindung mit einer Entzündung oder mit einer Ausdehnung verschiedener Eingeweide, u. a. des Verdauungstrakts) von zentral induziertem Erbrechen. Zentralinduziertes Erbrechen kann die Folge zentralnervöser Störungen, einer vestibulozerebellären Erregung (wichtig: Auslöser von Reiseübelkeit) und der Wirkung zirkulierender humoraler oder iatrogener Metaboliten auf die Chemorezeptorzone sein.
Der Ursprung von Erbrechen, dessen Hauptursachen in Tab. 1.132 zusammengefasst sind, kann nur unter Berücksichtigung der Anamnese, des gesamten klinischen Erscheinungsbilds und mithilfe weiterführender Untersuchungen bestimmt werden.
Tab. 1.132 Ätiologie des Erbrechens
Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen unterscheiden sich deutlich, je nachdem, ob es sich um akutes (kürzlich aufgetreten, mehrmals am Tag und den Wasser- und Elektrolythaushalt bedrohend) oder chronisches Erbrechen handelt (> 1 Woche bestehend, mit einer zunehmenden Verschlechterung des Allgemeinzustands verbunden) ( Tab. 1.133 ).
Tab. 1.133 Antiemetika
Symptome
Neben den Erscheinungen von Erbrechen im engeren Sinn (Unruhe, abdominale Kontraktion und mehr oder weniger heftiger Ausstoß von Erbrochenem) muss Folgendes abgeschätzt werden:
•Die Frequenz: Tritt das Erbrechen in Verbindung mit Futteraufnahme auf? Falls ja: Welcher Abstand liegt zwischen Futteraufnahme und Erbrechen?
•Die Beschaffenheit des Erbrochenen.
•Möglicherweise vorhandene Begleitsymptome, um die ätiologische Diagnostik stützen zu können.
•Bei häufigem und unstillbarem Erbrechen Art und Ausmaß der Auswirkungen auf den Wasser- und Elektrolythaushalt (i. d. R.: Hyponatriämie mit Dehydratation, Hypokaliäme mit Muskelschwäche, Hypochlorämie) sowie auf den Säure-Basen-Haushalt. (Obwohl durch den Verlust von Wasserstoffionen eine metabolische Alkalose möglich ist, liegt v. a. bei duo denalem Reflux häufiger eine metabolische Azidose vor.)
Weiterführende Untersuchungen
Folgende weiterführende Untersuchungen (in ungeordneter Reihenfolge) sind mit leichten Abweichungen je nach klinischem Zusammenhang oft
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