Therapielexikon der Kleintierpraxis
Sekundärerscheinung:
•Entweder Folge einer schweren Herzerkrankung: starke Dilatation des linken Vorhofs infolge einer Mitralklappeninsuffizienz oder einer Kardiomyopathie. Kongenitale Kardiopathie.
•Oder Folge einer Hyperthyreose (selten).
Beispiele eines idiopathischen und reversiblen Vorhofflimmerns wie in der Humanmedizin sind äußerst selten.
Daher ist die Prognosestellung eines Vorhofflimmerns immer sehr zurückhaltend.
Symptome
•Dyspnoe, mit Adynamie und völliger Belastungsunfähigkeit.
•Synkopen.
•Aszites, evtl. Ödeme an den Gliedmaßen. Die Auskultation ist sehr aussagekräftig: sehr starke Unregelmäßigkeit des Herzrhythmus und der Herzgeräusche („Herzrasen“) bei stark erhöhter Herzfrequenz (180 – 200 Schläge/Minute).
•Ein wichtiges Kennzeichen ist das Pulsdefizit: Auf zahlreiche Herzkontraktionen (durch Auskultation oder einfach durch Palpation des präkordialen Schlags) folgt keine Pulswelle.
Diagnostik
• EKG zur Bestätigung:
•Fehlende P-Wellen, stattdessen Flimmern der Grundlinie (F-Wellen).
•Stark erhöhte Kammerfrequenz.
•Unregelmäßige R-R- Intervalle.
•Unregelmäßige QRS-Komplexe.
•Man sollte auf eventuell hinzukommende ventrikuläre Extrasystolen achten, die einer Korrektur bedürfen, wenn sie zahlreich auftreten.
•Zur Ermittlung der Ursache des Vorhofflimmerns eignet sich die Echokardiographie.
Therapie
•Die elektrische Defibrillation ist angesichts des sekundären Auftretens des Vorhofflimmerns beim Hund nicht von Bedeutung.
•Die symptomatische Therapie des Vorhofflimmerns besteht in der Anwendung von Digoxin 0,010 mg/kg/d auf 2 Dosen beim Hund und 0,010 mg/kg alle 2 d bei der Katze, zur Herabsetzung der Herzfrequenz.
Bei Therapiefehlschlag ist zunächst der Digoxin-Spiegel im Blut 2 – 10 h nach Einnahme der Tbl. zu kontrollieren (nach 8 Tagen Therapiedauer sollte der Spiegel 0,8 – 2,5 ng/ml betragen). Man kann Digoxin mit anderen Präparaten wie Amiodaron oder Verapamil kombinieren (
Antiarrhythmika
). Diese Wirkstoffe wirken negativ inotrop, was zu einer Verstärkung der Ödeme bei begleitender Herzinsuffizienz führen kann. Eine regelmäßige EKG-Überwachung ist unverzichtbar. Das mögliche Auftreten zahlreicher ventrikulärer Extrasystolen muss die Herabsetzung der Digoxin-Dosis zur Folge haben, da sein Spiegel durch die anderen Wirkstoffe erhöht wird.
Digoxin: 0,008 mg/kg/d auf 2 Dosen und Verapamil (div. H. M.): 6 mg/kg/d auf 4 Dosen oder Digoxin: 0,008 mg/kg/d auf 4 Dosen und Amiodaron (div. H. M.): 10 mg/kg/d auf 2 Dosen.
•Bei Überlagerung zahlreicher ventrikulärer Extrasystolen reduziert man Digoxin oder setzt es soweit ab, dass Antiarrhythmika zur Kontrolle der ventrikulären Extrasystolen eingesetzt werden kann.
•Die Kombination von Digoxin und einem Kalziumblocker (Diltiazem 1 mg/kg/d) scheint die besten Ergebnisse zu erzielen.
•Sonderfall: Bei Vorhofflimmern infolge einer hypertrophen Kardiomyopathie (selten beim Hund) sind Betablocker indiziert, Propranolol (div. H. M.): 5 mg/kg/d.
Antiarrhythmika
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Vorhofseptumdefekt
Atriumseptumdefekt
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Vulva- und Vaginaverletzungen
Definition
Vulva- und Vaginaverletzungen können nach Unfällen unterschiedlicher Art auftreten: Schläge, Kämpfe unter den Tieren etc. Meist sind diese Traumata jedoch als Folge geburtshilflicher Tätigkeiten (fehlerhafter Einsatz von Instrumenten während der Geburt) und nach brutaler Trennung kopulierender Tiere zu sehen.
Symptome
Mehr oder weniger starke Blutung, manchmal zusammen mit Allgemeinsymptomen: Anspannung des Abdomens, Abgeschlagenheit und Erbrechen. Durch Untersuchung der Vagina kann die Verletzung lokalisiert werden.
Therapie
Die Wunde muss genäht werden. Bei einer Verletzung der Vagina erfolgt dies vorzugsweise über eine Laparotomie mit ausstülpender fortlaufender Naht. Zur Vermeidung einer Peritonitis muss die Bauchhöhle anschließend sorgfältig mit antiseptischen Maßnahmen behandelt werden.
Vulvadermatosen
Pyodermien
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Vulvitis
Vaginitis
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Wachstumsfuge (Verletzungen, Anomalien)
Wachstumsfuge (Verletzungen, Anomalien)
Unterschiedliche Entwicklungsstörungen der Wachstumsfugen sind die Ursache für Stellungsfehler und/oder Lahmheiten.
Unterarmknochen
Besonders auffällig sind Störungen an den Unterarmknochen, da deren Wachstum synchron verlaufen muss. Man unterscheidet:
• Vorzeitiger Schluss der Wachstumsfuge der Ulna (traumatisch oder durch Retention bedingt), mit der Folge einer
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