Therapielexikon der Kleintierpraxis
und Bakteroiden (Anaerobier, gramnegativ) in variierender Anzahl.
•Geringe Anzahl anaerober Keime:
Escherichia coli
und fakultativ Clostridien und Streptokokken.
Beurteilung eines anorektischen Meerschweinchens
Die Beurteilung eines anorektischen Meerschweinchens hängt im Wesentlichen von folgenden drei Punkten ab:
• Beurteilung der Darmpassage: Bei einem kompletten Stopp der Darmpassage ist die Prognose schlecht, ebenso bei therapieresistenten Durchfällen.
• Eine Urinuntersuchung gibt Hinweise auf eine Ketose: saurer pH-Wert,Protein ++, erhöhte Dichte, Ketonkörper. Mit zunehmender Ketose verschlechtert sich die Prognose.
• Untersuchung der Zähne und des Kiefers: schlechte Prognose bei ausgeprägten Kieferfehlstellungen und/oder einer Zahnbrücke der oberen Prämolaren über die Zunge sowie bei einer Candidose der Mundschleimhaut.
In schon länger bestehenden, schweren Fällen sollte man im Rahmen der oben genannten Kriterien eine Euthanasie erwägen, anstatt eine wirkungslose Therapie zu beginnen und den Besitzern falsche Hoffnungen zu machen.
Therapie
•Zwangsfütterung.
•Flüssigkeitstherapie, um die Darmpassage und die renale Filtration wieder anzuregen: 100 ml/kg/d.
•C-Hypovitaminose behandeln: 100 mg/kg/d.
•Behandlung und vor allem Prophylaxe der hepatischen Lipidose und der darauf folgenden Ketose: Choleretika, Cholekinetika, Zuckersirup verabreichen.
•Milchsäurebakterien verabreichen:
Lactobacillus (Bird Bene Bac®)
.
•Magenentleerung und zäkale Motilität anregen: Metoclopramid 0,5 – 1 mg/kg/8 h p. o., s. c.
•Enteropathien behandeln: Sulfadoxin-Trimethoprim 30 – 40 mg/kg, 1 × tgl. s. c. oder 2 × tgl. p.o, Metronidazol 20 mg/kg/12 h s. c., p. o.
•Zahnbehandlung, falls nötig.
Atemwegserkrankung (chronische) der Ratte
Ätiologie
•Die chronische Atemwegserkrankung der Ratte ist häufig anzutreffen.
•Sie wird durch
Mycoplasma pulmonis
hervorgerufen und entwickelt sich vor allem im Alter zwischen 12 und 18 Monaten.
•Bestimmte Faktoren begünstigen die pathogene Rolle von
Mycoplasma pulmonis:
gleichzeitiges Vorliegen von respiratorischen Viren (Sendai-Virus, Coronavirus der Sialodakryoadenitis), genetische Faktoren, Mangel an Vitamin A oder E.
•Die chronische Atemwegserkrankung kommt auch bei Mäusen vor.
Klinik
Die klinischen Symptome sind aussagekräftig: hochgradige Dyspnoe, die sich bei Anstrengung verstärkt, Orthopnoe, manchmal mehr oder weniger starke Epistaxis und Episoden von Chromodakryorrhö (
Chromodakryorrhö der Ratte)
.
Therapie
•Die Behandlung ist enttäuschend, oft kann die Infektion nur gemildert werden.
•Bei der Ratte wird Penicillin G (60 000 – 80 000 IE/kg) oder Doxycyclin (5 mg/kg/12 h) mit einem hochdosierten Fluorquinolon (Enrofloxacin 20 mg/kg/12 h, Marbofloxacin 10 mg/kg/12 h) kombiniert. Wiederholungsbehandlungen im Verlauf mehrerer Wochen oder sogar Monate, mit therapeutischen Fenstern.
Atemwegserkrankung der jungen Ratte
Infektion der oberen Atemwege
• Verantwortliche Erreger: vorwiegend
Streptococcus pneumoniae
und
Pasteurella pneumotropica
. Seltener
Corynebacterium kutscheri
und mit schlechter Prognose, weil sich rasch eine Infektion der tiefen Atemwege entwickelt.
• Klinische Symptome: häufiges und wiederholtes Niesen, seröser oder seromuköser Nasenausfluss, manchmal Epistaxis. Allgemeinzustand und Appetit bleiben meist erhalten.
• Therapie: hochdosierte Chinolone über längere Zeit (Enrofloxacin 10 mg/kg/12 h oder Marbofloxacin 10 mg/kg/12 h über 3 Wochen oder sogar länger), um einer Erkrankung der tiefen Atemwege vorzubeugen.
Erkrankung der tiefen Atemwege
Zeigt sich durch eine bakterielle Pneumonie mit schlechter Prognose.
• Verantwortliche Erreger:
Streptococcus pneumoniae,
Sendai-Virus, CAR-Bazillus.
Corynebacterium kutscheri
breitet sich bei geschwächten oder immunsupprimierten Patienten aus (Parasitismus, Mangelernährung).
• Klinische Symptome: Dyspnoe, Orthopnoe, purulenter Nasenausfluss, hohe Mortalität.
• Therapie: häufig frustran. Es werden Betalaktamase-resistente Penicilline G und Cloxacillin empfohlen.
Auge (rotes)
Diagnostisches Vorgehen
Das rote Auge kann mit den im Folgenden genannten Erkrankungen in Zusammenhang stehen.
Blepharitis
Meistens ist Blepharitis mit einer Allgemeinerkrankung (mit Kongestion des Auges) verbunden:
•Pyodermitis (Pasteurellose, Pseudomonose, Staphylokokken).
•Dermatophyten
(Trichophyton mentagrophytes
beim jungen
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