Therapielexikon der Kleintierpraxis
Kaninchen).
•Notoedres-Milben (Kaninchen, Hamster), Herbstmilben, Flohbefall.
•Myxomatose (
Myxomatose
). Die akuten Formen sind duch eine kongestive oder ödematöse Blepharokonjunktivitis gekennzeichnet.
Manche Blepharitiden sind traumatisch (Bissverletzungen von Artgenossen).
Konjunktivitis
• Meerschweinchen (Konjunktivits infektiösen Ursprungs):
• Konjunktivitis mit Einschlüssen durch
Chlamydophila:
•
Chlamydophila psittaci, Chlamydophila caviae
.
–50 % inapparente Formen.
–Übertragung durch direkten Kontakt oder Kontamination eines Wurfs durch die Mutter aufgrund von genitalem Befall (Übertragung auf die Jungtiere im Alter zwischen 1 Woche und 2 Monaten).
–Konjunktivitis mit Chemosis, seröser oder seromuköser Augenausfluss und Hyperplasie der Lymphfollikel. Regression oder spontanes Verschwinden der Symptome nach 3 – 4 Wochen.
–Diagnose durch einen Konjunktivalabstrich, der in der akuten Erkrankungsphase nach Anfärbung mit Giemsa typische Chlamydien-Einschlüsse im Zytoplasma der Epithelzellen erkennen lässt. Die Diagnose ist auch durch eine PCR möglich.
–Behandlung nur bei Meerschweinchen in schlechtem Zustand: Augentropfen auf Basis von Tetracyclin, Doxycyclin (5 mg/kg/12 h × 20 d).
• Konjunktivitis durch respiratorische Erreger:
Bordetella bronchiseptica, Streptococcus pneumoniae, Klebsiella pneumoniae, Pasteurella multocida, Mycobacterium
sp.,
Staphylococcus
sp.
• Konjunktivitis durch die Nahrung:
–Primärer oder sekundärer Vitamin-C-Mangel durch eine gleichzeitige Infektion. Struppiges Fell, Gelenkschmerzen, weicher Kot, Hämorrhagien, Augenausfluss.
–Behandlung: Vitamin C (100 mg/kg/d), Reinigen der Augen, physiologischen Zustand des Auges erhalten.
• Chinchilla:
•Mechanische Reizung durch Badesand.
•Infektiöser Ursprung:
Chlamydophila psittaci
(Jungtiere von 1 Woche bis 2 Monate, Hyperplasie der Lymphfollikel, verschwindet nach 1 Monat),
Bordetella bronchiseptica, Pseudomonas aeruginosa
.
•Mangelernährung: Vitamin-A-Mangel.
•Bukkodentaler Ursprung:
–Seröser oder mukopurulenter Ausfluss.
–Augentropfen oder -salben mit Antibiotika (Tetracyclin, Gentamicinsulfat, Chloramphenicol) und Vitamin A. Bei Mangel: Vitamin A 2000 IE/d × 10 d, dann 1 – 2 ×/Woche.
Hinweis: Es ist wichtig, während der Dauer der Augenbehandlung den Badesand wegzulassen.
• Degu: bakterieller Ursprung bei einer Infektion der oberen Atemwege.
• Hamster:
Pasteurella pneumotropica, Streptococcus
sp. Häufig in Verbindung mit einer Atemwegsinfektion.
• Maus: In Verbindung mit einer Atemwegsinfektion
(Pasteurella pneumotropica, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella
sp.,
Streptobacillus moniliformis, Streptococcus
sp.,
Mycoplasma pulmonis, Corynebacterium kutscheri,
Sendai-Virus).
• Präriehund: infektiöser Ursprung, in Verbindung mit einer Infektion der oberen Atemwege
(Pasteurella multocida, Streptococcus
sp.,
Bordetella bronchiseptica, Mycoplasma pulmonis
etc.).
Uveitis
•Bissverletzung (Hamster, Streifenhörnchen).
•Luxation der Harder-Drüse (Kaninchen).
•Anomalie der Nickhaut.
•Ektropion (Ratte, Kaninchen).
Ergänzende Untersuchungen
•Augentropfen mit 10 %igem Neosynephrin: Ermöglichen die Differenzierung von Konjunktivitis und Uveitis.
•Schirmer-Test: 5 – 12 mm/min beim Kaninchen.
•Fluoreszeintest.
•Konjunktivale Zytologie, Geschabsel von Augenlidern.
Therapie
• Ätiologisch: Myxomatose, Dermatophytie, Milben.
• Bei infektiöser Konjunktivitis:
•Lokale Antibiotika: Die Augentropfen gehen teilweise in den allgemeinen Blutkreislauf über. Deshalb müssen Wirkstoffe verwendet werden, die für die entsprechende Tierart nicht toxisch sind ( Tab. 2.35 , Tab. 2.46
[Anhang Nagetiere und Kaninchen]
), z. B. Chloramphenicol
(Posifenicol®),
Fusidinsäure
(Fucithalmic®),
Gentamicin
(Soligental®)
.
•Antiphlogistika: Nichtsteroidale Antiphlogistika sind gegenüber lokalen Kortikosteroiden zu bevorzugen.
Tab. 2.35 Wichtige Medikamente zur Anwendung beim Hauskaninchen
* Ruft bei Neugeborenen eine Gelbfärbung der Zähne hervor. Risiko der Nephrotoxizität bei älteren Tieren.
** Fluorquinolone dürfen nicht bei jungen Tieren im Wachstum angewendet werden (Gefahr der Gelenkknorpelschädigung).
*** Eine gute Hydratation muss sichergestellt werden, um eine nephrotoxische Wirkung zu vermeiden.
**** Anmerkung der Redaktion
***** Der Dosierungsvorschlag wurde von der Redaktion ergänzt und stammen aus
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