Therapielexikon der Kleintierpraxis
zeigt sich durch Schnupfensymptome, dann durch Pneumonie, die manchmal von Lungenabszessen mit sehr schlechter Prognose begleitet wird.
Therapie
•Massive und längere Antibiotikatherapie: mehrere Wochen, bei chronischen Erkrankungen sogar mehrere Monate. Bei Kaninchen wird Penicillin G (60 000 IE/kg) zusammen mit einem Fluorquinolon angewendet, zuerst per injectionem, dann als orale Gabe: Enrofloxacin 15 – 20 mg/kg/12 h, Marbofloxacin 7 mg/kg/12 h (oder Chloramphenicol 50 mg/kg, 2 × tgl. p. o., Anm. d. Redaktion).
•Zusätzlich werden Antiphlogistika, Aerosole und Augentropfen auf Chloramphenicol- und Gentamicin-Basis verabreicht.
•Es existiert ein spezifischer Impfstoff gegen die Pasteurellose beim Kaninchen:
Cunivak Past (
Impfungen [Anhang Nagetiere und Kaninchen]
).
Pfoten (wunde) beim Kaninchen
Pododermatitis beim Kaninchen
.
Phtiriose
• Nachweis der Parasiten und der Nissen: Untersuchung mit dem bloßen Auge oder mit der Lupe, Hautgeschabsel, Trichogramm, Scotch-Test.
• Symptome: deutlicher Juckreiz, Schuppen. Jedoch wird Parasitismus von gesunden Tieren gut ausgehalten.
• Läsionen: bei geschwächten Tieren krustöse Alopezie an Rumpf, Kopf und Hals.
• Vorwiegend beim Meerschweinchen: Haarlinge oder Mallophagen
(Gliricola porcelli:
sehr lang gestreckt,
Gyropulus ovalis:
oval,
Trimenopon hispidum:
wesentlich seltener).
Trimenopon
sp. bei Chinchillas.
• Läuse
(Anoplura,
Hämatophagen) bei den Mäuseartigen
(Polyplax serrata
bei Mäusen,
Polyplax spinulosa bei
Ratten) und den Hörnchenverwandten
(Neohaematopinus
sp.).
Therapie
•Entspricht der Flohbehandlung (
Flohbefall
).
•Ivermectin und Selamectin sind bei Läusen und Haarlingen am wirksamsten.
Pleuropneumonie
Infektionen der unteren Atemwege
.
Pneumonie
Infektionen der unteren Atemwege
.
Pododermatitis beim Kaninchen
Pododermatitis ist bei Kaninchen häufig zu beobachten.
Ätiologie
Die Pododermatitis ist immer auf den Zustand des Käfigbodens zurückzuführen.
•Drahtgitterboden mit zu feinen (einschneidenden) oder groben Maschen.
•Zu wenig Einstreu oder feuchte und verschmutzte Einstreu (Kot, Nahrungsreste, Harn).
•Verwendung von Baumwolle.
•Adipositas.
•Bei Tieren auf hartem Boden: abrasiver (Beton) oder spiegelglatter Boden (Bitumen).
Klinik
Es werden vier Formen von Pododermatitis beschrieben:
• Ekzematöse Form: benignes, nässendes Ekzem der Pfotenunterseite.
• Erythematöse Form: trocken, schmerzhaft, ausgelöst durch ein unpassendes Drahtgitter.
Bei Nichtbehandlung der beiden genannten Formen entwickelt sich die:
• Abszedative Form:
Staphylococcus
sp.,
Streptococcus
sp.,
Pasteurella
sp.,
Corynebacterium
sp., Abszedierung der Pfoten mit Lymphadenopathie, dann tödliche Septikämie.
• Nekrobazilläre Form
(Fusobacterium necrophorum):
selten und schwerwiegend, eher chronischer Verlauf und unheilbar.
Therapie
• Prophylaktisch:
•Drahtgitterboden vermeiden.
•Reichlich hochwertige Einstreu, die regelmäßig gewechselt wird. Pflanzliche Einstreu (Mais- oder vorzugsweise gebrochenes Hanfstroh) eignet sich am besten.
• Medikamentös:
•Topisch: Dexpanthenol
(Bepanthen®),
enzymhaltige Salben
(Nekrolytan®)
oder Lebertran, Zinkoxid-Salbe.
•Bei Abszessbildung antiseptische Bäder (verdünntes Chlorhexidin, Kamillenbäder, Wasserstoffperoxid, verdünnte Jodlösung oder Akridinfarbstoffe, Ethacridinlactat 0,01 %ig).
•Antibiotika: Chloramphenicol 50 mg/kg, 2 × tgl., Chinolone, Sulfatrimethoprim 30 – 40 mg/kg, 2 × tgl. über 7 d.
Pododermatitis beim Meerschweinchen
Ätiologie
Prädisponierende Faktoren: adipöse Tiere/Fettleibigkeit, Vitamin-C-Mangel, abrasiver Käfig- oder Gitterboden, feuchte oder verschmutzte Einstreu.
Klinik
•Zu Beginn Entzündung der Ballen mit erythematösen und schmerzhaften Läsionen.
•Häufig Superinfektion mit diversen Keimen (u. a.
Staphylococcus aureus
). Es entsteht eine heiße und schmerzhafte Entzündung einer Zehe, i. d. R. in einem vorderen Glied, mit einer manchmal beträchtlichen Deformierung. Parallel entwickelt sich eine Ulzeration der Ballen.
•In fortgeschrittenen Fällen erreicht die Infektion die artikulären, knöchernen und sehnigen Gewebe. Dann ist eine Röntgenuntersuchung wichtig.
•Die Ulzeration kann erhebliche Ausmaße annehmen und ist dann besonders therapieresistent.
Therapie
•So früh wie möglich. Die ulzerativen Läsionen sind irreversibel.
•Massive und intensive Antibiotikatherapie:
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