Therapielexikon der Kleintierpraxis
intrakranielle Hypertonie oder andere Probleme verursachen. Klinisch sind Anorexie, Gewichtsverlust, manchmal eine anomale Kopfhaltung, Dyspnoe und Nasenausfluss festzustellen.
Tumoren beider Geschlechter
Die Liste dieser sehr unterschiedlichen Tumoren ist fast unüberschaubar lang. Dazu gehören z. B. Hauttumoren (Fibrome, Fibrosarkome, Lymphome), Tumoren des hämatopoetischen Systems, der Schilddrüse und des Nervensystems.
Tumoren beim Hamster
Die Tumoren sind sehr unterschiedlich und haben eine variable Inzidenz, abhängig vom Alter und der Abstammung des Tiers. Es handelt sich oft um Primärtumoren, da sie bei den anderen Nagern keine Entsprechung haben. Häufig sind sie bei älteren Individuen männlichen Geschlechts zu finden. Die gesamte Inzidenz ist bei Zwergrassen der Art Phodopus sungorus höher. Die am häufigsten betroffenen Organe sind die Nebennieren, das hämatopoetische System, die Haut und der Verdauungstrakt.
Endokrine Drüsen
Nebennierentumoren kommen bei älteren Hamstern häufig vor. Es handelt sich um eine einfache Hyperplasie oder um ein Adenom. Die Ursache ist ein Cushing-Syndrom. Letzteres äußert sich klinisch durch eine bilateral-symmetrische Alopezie, die mehr oder weniger diffus über den ganzen Körper verteilt ist, eine Hyperpigmentation der Haut, eine abdominale Ptose, dadurch Polyurie, Polydipsie und Polyphagie. Häufig ist damit eine Demodikose verbunden
(Demodex aurati
am Abdomen in den Haarfollikeln,
Demodex criceti
am Abdomen auf der Hautoberfläche). Es kommt zu einer Erhöhung des Plasmakortisolspiegels (normal 0,5 – 1 μg/dl).
Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Ursache bei Verdacht auf Hyperkortizismus ein Nebennierentumor sein kann, aber auch eine einfacheübermäßige Sekretion von Nebennierenhormonen. Von den verschiedenen vorgeschlagenen Behandlungen scheint
Metopiron
® (8 mg/d p. o., über 1 Monat) gute Ergebnisse zu erzielen.
Hämatopoetisches System
• Lymphosarkome: Beim Syrischen Goldhamster zu beobachten. Es wird eine virale Ätiologie vermutet, weil man die Krankheit durch betroffene Zellen übertragen kann.
• Epitheliotropes T-Lymphom: Die klinischen und histopathologischen Befunde sprechen stark für die Mycosis fungoides des Menschen. Klinisch sind allgemeine Symptome (Lethargie, Abmagerung, neuromuskuläre Schwäche) und lokale, vielsagende Symptome zu beobachten: ausgedehnte Alopezie, Hauterythem, multizentrische Hautknoten, die schnell ulzerieren, generalisierte Lymphadenopathie. Die Krankheit schreitet schnell fort und endet tödlich. Die Diagnose wird durch positive immunhistochemische Markierung des CD3-Antigens bestätigt.
Verdauungstrakt und Anhangsdrüsen
Lebertumoren (Cholangiome) müssen von Zirrhosen und v. a. von hepatischen Zysten der Gallengänge differenziert werden, die häufig die Bauchhöhle beträchtlich verformen können.
Andere Tumoren
Andere Tumoren werden seltener beobachtet:
•Hauttumoren: Papillome, Melanome.
•Adenom der Flankendrüse.
•Benigne Fibroadenome der Zitzen.
Tumoren beim Kaninchen
Die häufigsten Tumoren sind Hauttumoren, Lymphosarkome und Nephroblastome bei Jungtieren sowie uterine Adenokarzinome.
Genitalapparat
Uterus
• Uterine Adenokarzinome: Das uterine Adenokarzinom ist der Tumor, der in den USA am häufigsten zu beobachten ist. Er kommt vorwiegend bei Kaninchen vor, die älter als 3 Jahre sind. Ein uterines Adenokarzinom entwickelt sich aus einer Uterushyperplasie, wobei die Inzidenz ab einem Alter von 5 Jahren 80 % erreichen kann. Manche amerikanische Rassen sind besonders betroffen (Tan, Dutch, Havane, French, Silver), während die Inzidenz beim Kalifornischen Kaninchen und dem Weißen Neusee-land-Kaninchenmoderat ist. Diese Verteilung ist aber nicht auf andere Länder übertragbar, z. B. weisen diese Rassen in Frankreich nicht dasselbe Risiko für diese Tumorart auf. Umgekehrt können die Rassen Rex und Belgischer Riese in Frankreich Uterustumoren aufweisen, was in Großbritannien nicht der Fall ist.
• Pathogenese: Das Endometrium verändert sich beim Kaninchen mit dem Alter. Es wird zellärmer und reichert sich mit Kollagen an. Die Altersatrophie kann von kontinuierlichen und sukzessiven Veränderungen begleitet sein: von adenomatöser Hyperplasie über Uteruspolypen bis zu zystischer Endometriumhyperplasie und uterinem Adenokarzinom. Die Entwicklung ist mit der bei Frauen vergleichbar. Im Endstadium bilden sich in der Lunge, den abdominalen Eingeweiden und dem
Weitere Kostenlose Bücher