Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
Thomas‘ Stimme hinter sich vernahm. Er nahm einen beruhigenden Atemzug und drehte sich langsam um, während er versuchte, gleichgültig dreinzublicken.
„Cain hat gerade erzählt, dass es heute Abend noch eine Teamsitzung geben soll“, wiederholte Eddie Cains Worte.
Thomas zuckte mit den Schultern. „Davon hatte ich noch nichts gehört. Muss sich was in letzter Minute entwickelt haben.“
Cain wies in Richtung der Menschenmenge auf Haven und Yvette. „Ich sollte sie mal begrüßen.“ Aber bevor Cain eine Chance bekam, bat Samson um Ruhe in der Lounge.
„Danke! Und vielen Dank, dass ihr heute Abend alle gekommen seid“, fing Samson an. „Es freut mich sehr, unser neuestes Mitglied bei Scanguards zu begrüßen.“
Neben ihm stand lächelnd Haven, sein Arm um Yvette geschlungen, die mit Stolz in ihren Augen zu ihm aufblickte. Er beugte sich zu ihrem Ohr und flüsterte ihr etwas zu. Ihre Augen weiten sich. Eddie konnte nur vermuten, dass es etwas sehr Privates und sehr Erotisches gewesen sein musste.
Thomas klopfte auf Eddies Arm und sandte damit einen Schauer durch seinen Körper. Dann beugte er sich näher und flüsterte ihm zu: „Ich hätte nie gedacht, Yvette jemals so zu sehen.“
Eddie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Wie zu sehen?“
„So weiblich und weich. Du kennst sie noch nicht so lange wie ich, aber sie war früher ein harter Brocken.“
„Sie sieht glücklich aus. Haven ist ein toller Kerl.“
Samson fuhr fort: „Haven hat uns schon oft aus vielen schwierigen Situationen geholfen. Und daher freue ich mich sehr zu verkünden, dass er endlich mein Angebot, Scanguards beizutreten, akzeptiert hat. Haven, möchtest du ein paar Worte sagen?“
Haven nickte schnell. „Na gut, jedoch bin ich kein Mann vieler Worte. Ich möchte nur sagen: Ich freue mich auf diese neue Herausforderung. Jetzt lasst uns feiern!“ Er deutete auf eine Ecke der Lounge, wo eine Band ihre Instrumente aufgebaut hatte.
Musik erfüllte plötzlich den Raum. Eddie beobachtete, wie Haven Yvette mit sich in Richtung der Band zog. Dort waren die Möbel entfernt worden, um Platz für eine kleine Tanzfläche zu schaffen. Als Haven und Yvette zu tanzen begannen und auch Zane und seine Ehefrau Portia – eine Hybridin, halb Vampir, halb Mensch – sich ihnen anschlossen, wandte sich Eddie ab. Seine Schwester Nina war nicht hier, genauso wenig wie Delilah. Menschen waren in der Lounge nicht erlaubt. Es war eine strenge Regel, die nicht einmal Samson brach.
Allerdings war der Raum nicht völlig ohne Frauen. Abgesehen von Yvette und Portia waren noch Maya und Rose, beide Vampirinnen, anwesend. Sie mischten sich unter die männlichen Vampire, aber ihre Gefährten waren nie weit entfernt, denn sowohl Gabriel als auch Quinn hielten ein Auge auf die anderen Scanguards-Mitarbeiter, jederzeit bereit einzugreifen, wenn einer der Männer es wagte, ihre Frauen unangebracht anzufassen.
Neben Eddie lachten Cain und Thomas leise. Eddie blickte sich zu ihnen um, um zu sehen, was die beiden so lustig fanden.
„Wie Hunde mit ihrem Knochen, wie?“, kommentierte Thomas und deutete auf Gabriel und Quinn.
Eddie verdrehte die Augen und lächelte. „Erbärmlich!“
„Lasst uns was trinken!“, stimmte Thomas ihm zu und wandte sich zur Theke. „Drei . . . “ Er blickte sich fragend um. „Was wollt ihr?“
„0 negativ“, sagte Eddie.
„Das gleiche“, war Cains Antwort.
„Und du selbst?“, fragte Roxanne.
„Also drei mal 0 negativ.“
„Ihr seid aber einfach.“
Cain machte eine Grimasse. „Hat sie uns gerade beleidigt?“
Einer von Thomas‘ Mundwinkel zog sich amüsiert nach oben. „Klang so.“
„Was unternehmen wir dagegen?“, fragte Eddie grinsend, froh, dass sowohl Cains als auch Thomas‘ Aufmerksamkeit nun der Barkeeperin gehörte. Niemand kümmerte sich mehr um ihn, und das half ihm, sich zu entspannen.
„Ich habe das Gefühl, eine Bestrafung ist angebracht“, schlug Cain vor.
Roxanne warf ihnen einen Ihr-spinnt-doch-Blick zu und füllte weiter die Gläser mit Blut.
„Ich glaube nicht, dass sie uns ernst nimmt“, hänselte Eddie.
Thomas lachte. „Das ist wahrscheinlich so, weil sie weiß, dass wir sie nie bestrafen würden.“ Er zwinkerte ihr zu. „Immerhin sitzt sie an der Quelle.“ Er deutete auf die Hähne. „Und man beißt doch nicht die Hand, die einen füttert. Sprichwörtlich und im übertragenen Sinne.“
Roxanne beendete das Zapfen des Blutes. Dann hob sie ein gefülltes Glas hoch und
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