Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
Augen. „Ich bin fünfundzwanzig!“
„Baby!“, gurrte sie, als spräche sie mit einem Kind.
Er ergriff das Glas und kippte den Inhalt hinunter. Das reichhaltige Blut umschmeichelte seine Kehle und stillte seinen Hunger. Er fühlte sich sofort besser und ruhiger. Vielleicht war er nur übermäßig hungrig gewesen und deshalb so besorgt darüber, in Thomas‘ Nähe zu sein. Hunger konnte viele komische Dinge mit einem Vampir anstellen. Das hatte er auf schmerzliche Weise feststellen müssen, als er verwandelt worden war. Er war in seinem ganzen Leben noch nie so ausgehungert gewesen, geschweige denn so gewalttätig.
Eine Hand klopfte auf seine Schulter. Eddie drehte sich um und stieß erleichtert den Atem aus, als er sah, dass es nicht Thomas‘ Hand war, die ihn berührte.
Reiß dich zusammen , züchtigte er sich.
„Hi Cain!“
„Hey, du bist aber zappelig. Was ist denn los?“ Der dunkelhaarige Vampir mit dem permanenten Stoppelbart und den durchdringenden dunklen Augen musterte ihn von oben bis unten.
„Nichts. Was sollte denn los sein? Ich hatte gerade meinen ersten Drink.“
Cain nickte der Barkeeperin zu. “Ich nehme dasselbe wie er.“
Roxanne lächelte. „Kommt sofort.“
Als sie sich den Hähnen zuwandte, fing Eddie den langen, lüsternen Blick auf, den Cain über ihren Körper schweifen ließ. Zuerst verweilte er auf ihren Brüsten, dann fiel er auf ihren wohlgeformten Hintern. Er konnte deutlich sehen, was sein Kollege dachte. Seltsamerweise fühlte Eddie nichts dergleichen, wenn sein Blick über Roxannes Kurven fegte. Die Frau war außerordentlich schön, aber Eddie fühlte keine Lust in sich aufsteigen und kein Blut in seinen Schwanz pumpen. Sie zu berühren und zu küssen besaß keinen Reiz für ihn, wenn er doch beim Anblick dieses außergewöhnlichen weiblichen Exemplars mit dem gehobenen englischen Akzent die gleichen lustvollen Gefühle hegen sollte wie die meisten der männlichen Vampire in der Lounge.
Vielleicht stimmte etwas nicht mit ihm. Vielleicht waren seine Hormone im Ungleichgewicht. Vielleicht sollte er Maya aufsuchen, damit sie seinen Testosteronspiegel messen konnte. Maya, Gabriels Gefährtin, war die einzige Vampirärztin in San Francisco – abgesehen von dem Psychiater Dr. Drake. Ihre Spezialität, als sie noch eine menschliche Ärztin gewesen war, war Urologie. Wenn sich also jemand mit einen männlichen Körper auskannte, dann war das Maya. Vielleicht sollte er nach der Party kurz mit ihr sprechen und einen Termin vereinbaren.
„Hast du davon gehört?“, drang Cains Stimme zu ihm durch.
Eddie suchte nach einer Antwort. Er hatte nicht mitbekommen, wovon Cain gesprochen hatte. „Entschuldige, kannst du das wiederholen?“
Cain kniff die Augen zusammen und warf ihm einen abschätzenden Blick zu. „Willst du mir endlich sagen, was mit dir los ist? Zuerst bist du zappelig, und jetzt bist du abwesend.“ Sein Kollege beugte sich zu ihm.
Eddies Atem stockte. Vermutete Cain den Grund für seine Zerstreutheit?
„Reiß dich zusammen, Junge! Ich habe das Gefühl, dass hier in Kürze was abgeht. Ich habe gehört, wie Gabriel Samson mitgeteilt hat, dass er heute Abend eine Teamsitzung einberufen wird. Wir müssen all unsere Sinne beieinander haben. Was immer für eine heiße Tante dich also ablenkt, vergiss sie.“
Eddie seufzte innerlich. Wenn es doch nur eine heiße Frau wäre, die seine Gedanken beschäftigte, dann hätte er nichts zu befürchten. Er hatte sich noch nie von einer Frau ablenken lassen. Sicher, er hatte einige gefickt, aber nie war er so versessen darauf gewesen, dass er alles andere vergessen hätte. Schon als Teenager war er lieber mit seinen Kumpels ausgegangen als ein Mädchen in irgendeiner dunklen Gasse zu vernaschen. Seine Freunde hatten ihn immer damit aufgezogen, dass er ein viel zu netter Kerl war. Und nette Kerle hatten wenig Sex. Kein Wunder, dass er schon fast zwanzig war, als er seine Jungfräulichkeit verloren hatte.
Die Sache hatte seine Welt nicht erschüttert. Vielleicht war er einfach kein ausgesprochen sexueller Typ. Er schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht stimmen. Immerhin masturbierte er täglich. Bewies das nicht, dass sein Sexualtrieb lebendig war? Vielleicht hatte er einfach noch nicht die richtige Frau getroffen. Das musste es sein. Roxanne war einfach nicht sein Typ, deshalb spürte er keinen Funken in seiner Leistengegend, wenn er sie ansah.
„Was flüstert ihr da?“
Hitze stieg in Eddies Wangen, als er
Weitere Kostenlose Bücher