Thomas' Entscheidung (Scanguards Vampire - Buch 8)
stets kurz getragen hatte, hatte sie nach der Begegnung mit Haven aufgehört, es zu schneiden und trug es jetzt wieder in derselben Länge wie zu dem Zeitpunkt ihrer eigenen Verwandlung. Sie sah viel weiblicher aus und die Härte, die sie immer ausgestrahlt hatte, war verschwunden. Haven tat ihr gut.
Haven hatte Bedenken gehabt, Scanguards beizutreten, nachdem er den Großteil seines Lebens Vampirjäger gewesen war. Glücklicherweise hatte seine Liebe zu Yvette ihm zur Erkenntnis verholfen, dass seine schlechte Meinung über Vampire, die von einer Tragödie in seiner Vergangenheit beeinflusst worden war, zu engstirnig war. Jetzt, wo er ihre besondere Gruppe von Vampiren kennengelernt hatte, hatte er endlich akzeptiert, dass auch Vampire gut sein konnten.
Thomas hatte vor, Haven und Yvette zu begrüßen und Samson und Zane folgten ihm. Noch ehe sie die beiden erreichten, öffnete sich die Tür erneut und Eddie trat herein. Sofort begann Thomas‘ Herz schneller zu schlagen, und seine Reißzähne juckten und wollten sich ausfahren.
Eddie sah so frisch und unschuldig wie immer aus. Er trug einen Kapuzenpulli über seiner Jeans und zog ihn sofort über den Kopf, um sich davon zu befreien, da es in der Lounge übermäßig warm war. Dabei rutschte sein T-Shirt, das er darunter trug, hoch und gab den Blick auf seinen muskulösen Bauch und seine haarlose Brust frei.
Natürlich hatte Thomas Eddies nackten Oberkörper schon gesehen, aber egal, wie oft er einen Blick auf dessen perfekten Körper erhaschte, verursachte dies immer die gleiche viszerale Reaktion in ihm: Sein Mund wurde trocken, seine Handflächen feucht und sein Herz pochte bis zum Hals. Mit aller Kraft musste er dagegen ankämpfen, Eddie zu Boden zu werfen, ihn nackt auszuziehen und seinen schmerzenden Schwanz in ihm zu versenken, während seine Fänge sich in seinen Hals gruben und er seinen Durst an ihm stillte.
Eddie warf das Sweatshirt auf einen Stuhl in der Nähe, zog sein T-Shirt gerade und raubte damit Thomas den Anblick.
Vielleicht war es so besser. Vielleicht sollte er sich einfach der Versuchung entziehen. Dennoch würde dies seine Tagträume nicht auslöschen, genauso wenig wie die Fantasien, die er über Eddie und sich selbst hatte: wie sie zusammen duschten, sich gegenseitig streichelten, wie sie sich ein Bett teilten, sich liebten, wie sie sich aneinander vergnügten und Blut austauschten.
So viele Tagträume, doch kein einziger würde jemals Wirklichkeit werden.
6
Eddie sah, wie Haven und Yvette von seinen Kollegen belagert wurden, wie diese Havens Hand schüttelten und ihm zu seiner neuen Position als Bodyguard bei Scanguards gratulierten. Eddie erinnerte sich, wie stolz er gewesen war, als er Scanguards vor über eineinhalb Jahren beigetreten war. Damals war er ein Mensch gewesen und hatte keine Ahnung von den Vampiren gehabt, die Scanguards führten. Viel war seither passiert. Gute und schlechte Dinge.
Er ging an den Leuten vorbei und sah, dass auch Thomas Havens Hand schüttelte. Er hatte gewusst, dass er Thomas hier finden würde. Dennoch begann sein Herz schneller zu schlagen, und Nervosität schlich sich seine Wirbelsäule hoch und breitete sich über seinen ganzen Körper aus. Er wusste nicht mehr, wie er sich seinem Mentor gegenüber verhalten sollte. Seit er Oliver und Blake belauscht hatte, fühlte er sich im Gespräch mit Thomas immer unbeholfen. Jedes Wort, das er sagte, wägte er vorsichtig ab, um Thomas nicht mit einem unbedachten Satz den Eindruck zu vermitteln, er stehe auf ihn – was ja nicht der Fall war.
Er zwang sich, sich zu beruhigen, marschierte zur Bar und bestellte ein Getränk. „Hallo Roxanne, 0 negativ, bitte.“
„Auch zur Party hier?“ Sie machte sich dran, sein Getränk zu zapfen.
„Ja, ich verpasse doch nie eine Party. Kostenloses Blut, nicht wahr?“ Er deutete auf die Hähne.
„Natürlich. Übertreib es nur nicht. Der Chef hat mich beauftragt, ein Auge auf euch zu haben. Falls jemand zu viel trinkt, kann ich euch den Hahn zudrehen.“ Sie lächelte.
Er grinste zurück. „Spielverderber!“
Sie stellte das Glas Blut vor ihn und zerzauste sein Haar. „Na dann geh mit den anderen spielen.“
Eddie warf ihr einen schein-empörten Blick zu. „Als ob wir Kinder wären!“
Roxanne kicherte und beugte sich über die Bar. Ihr üppiger Busen kam ihm dabei viel zu nahe. Er blickte kurz darauf, aber nichts rührte sich in seiner Leistengegend. „Das seid ihr doch auch!“
Er verdrehte die
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