Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
um
mir das zu verraten, sonst hätte ich Ariac damals schon dort hinausschleusen können.« Brogan hatten Rudrinns Anschuldigungen wütend gemacht.
»Tut mir leid«, murmelte Rudrinn.
Im Grunde genommen konnte der Zauberer den jungen Piraten ja verstehen. Er nahm ihn väterlich in den Arm und lächelte versöhnlich. »Nun gut. Versuchen wir unser Glück.«
Die Zwerge machten sich daran, mit ihren Hämmern ein Loch in die Wand zu schlagen. Bald war es groß genug, dass ein Mensch hindurchpasste. Dahinter tat sich ein finsterer Gang auf. »Jetzt aber los«, drängte Rudrinn und hatte sich schon halb durch die Öffnung gezwängt.
»Wir sollten nicht alle gehen«, warnte Brogan. »Sonst fallen wir zu sehr auf. Außerdem ist der Fluchttunnel sicher bewacht.«
»Ich gehe mit«, sagte Ariac sogleich, und auch Falkann nickte.
Die anderen wollten natürlich nicht nachstehen, doch Brogan legte Broderick lächelnd eine Hand auf die Schulter. »Du als werdender Vater solltest dich etwas zurückhalten, Broderick. Und Tovion und Rijana, ihr bleibt auch hier und passt auf, dass uns niemand vom anderen Ende des Ganges aus folgt.«
Die drei sahen nicht sehr begeistert aus, aber Brogan beharrte darauf.
»Und was soll ich machen?«, fragte Nelja.
Brogan lächelte. »Wir beide gehen mit und sorgen notfalls ein wenig für Verwirrung.«
Das stellte die junge Zauberin zufrieden. Sie gab dem unglücklich dreinschauenden Tovion einen Kuss und schlüpfte durch das Loch.
Falkann umarmte Rijana. »Pass auf dich auf.«
»Und du auf dich.«
Dann warf sie Ariac noch einen Blick zu, als der gerade schon dabei war, durch das Loch zu kriechen, und dachte: Und du ebenfalls.
Die beiden Zwerge liefen ein Stück den Gang hinab und bereiteten alles dafür vor, den Felsen einstürzen zu lassen, falls Rudrinn und die anderen verfolgt werden würden.
Rudrinn lief den Gang so schnell hinauf, dass die anderen ihm kaum folgen konnten. Nach einer Weile führten Stufen nach oben, wo der Gang von Fackeln erhellt wurde.
»Warte«, rief Brogan leise und blickte vorsichtig um die Ecke, aber alles schien ruhig zu sein. Angespannt schlichen sie hintereinander bis zu der großen Tür.
»Und jetzt?«, flüsterte Nelja.
Brogan zuckte die Achseln und drückte vorsichtig gegen die Tür. Sie war nicht verriegelt. Als er sein Ohr an das Holz hielt, hörte er gedämpfte Stimmen.
»Die Tür wird bewacht«, flüsterte er.
Rudrinn stieß einen lautlosen Fluch aus und fuhr sich über das glattrasierte Gesicht. Er und Falkann hatten ausgemacht, zwei Soldaten zu überwältigen und sich als König Greedeons Männer zu verkleiden.
»Wir könnten versuchen, die Tür aufzustoßen und sie zu überrumpeln«, schlug Brogan vor. »Eine andere Möglichkeit haben wir wohl nicht.«
»Aber wenn sie zuvor niemanden ans andere Ende des Fluchttunnels geschickt haben, dann werden sie es gleich merken«, warf Nelja ein.
»Sie haben sicher Wachen an den Ausgang geschickt«, erwiderte Rudrinn leichthin und stieß, ohne weiter nachzudenken, die Tür auf. Er wollte endlich etwas unternehmen.
Brogan fluchte leise und hätte Rudrinn gerne eigenhändig verprügelt, aber schon blickte er in das Gesicht eines verdutzten Soldaten, der rief: »Was soll das denn? Es ist noch keine Ablösung.«
»Jetzt schon!« Rudrinn rammte dem Soldaten sein Schwert in den Oberkörper und stürmte ins Schloss.
Sie hatten Glück, denn die Elfen waren gerade in der Nähe, gaben ihre Tarnung auf und griffen die fünf Soldaten von hinten an, die gerade dabei waren, Alarm zu schlagen und die Tür zum Fluchttunnel wieder zuzuwerfen.
Nach kurzen, aber heftigen Kämpfen waren die Wachen überwältigt.
»Verdammt noch mal, Rudrinn«, schimpfte Brogan und wischte sich einen Blutstropfen aus dem Gesicht. »Wenn du noch einmal so unüberlegt vorstürmst, dann lassen wir dich gefesselt und geknebelt hier unten.«
Doch der Pirat zeigte sich wenig beeindruckt. »Wo ist Saliah?«
»Wir wissen es«, antwortete Elli’vin mit ihrer glockenhellen Stimme.
»Also, Ariac, Nelja, und einer der Elfen sollten hierbleiben, damit das Fehlen der Wachen nicht auffällt«, bestimmte Brogan. »Die anderen schleichen zu Saliahs Versteck.«
»Bleib du hier!« Zärtlich streichelte Tja’ris Elli’vin über die feinen hellen Haare.
»Aber pass auf«, antwortete sie, während sie einem Soldaten den roten Umhang auszog. Die anderen taten es ihr gleich. Nur Nelja fiel ein wenig auf, denn sie war für einen Soldaten zu klein und
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