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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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wahrscheinlich war seine Lunge getroffen.
    Elli’vin zog den Dolch mit einem Ruck heraus und machte einen raschen Verband, dann flüsterte sie etwas in der Elfensprache und steckte Tja’ris, der offensichtlich das Bewusstsein verloren hatte, etwas in den Mund.
    »Wir müssen ihn hier rausbringen, hier kann ich ihm nicht helfen«, sagte sie mit zittriger Stimme.
    Die anderen nickten betrübt. Keiner glaubte daran, dass der Elf überleben würde. Die Schläge gegen die Tür ließen nicht nach, und so beeilten sich alle, den Gang entlang zu fliehen. Auf halbem Weg kamen ihnen die Zwerge entgegen und fluchten, als sie Tja’ris sahen. Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch von splitterndem Holz, und die Schreie wurden lauter. Bocan bedeutete den anderen weiterzulaufen und löste den Steinschlag in dem Moment aus, als gerade der erste Soldat um die Ecke bog.
    »Schnell, durch das Loch«, rief Brogan, »wer weiß, ob die Wachen am anderen Ende des Tunnels nicht schon informiert sind.«
    Sie beeilten sich, Tja’ris, so schnell es ging, durch das Loch zu schieben. Broderick zog ihn von oben hoch, und nach und nach kamen auch die anderen endlich hindurch. Anschließend verschlossen die Zwerge den Durchstieg, so würde ihnen hoffentlich etwas mehr Zeit für die Flucht bleiben. Rijana war sehr froh, als sie Saliah sah, aber gleichzeitig traurig wegen Tja’ris, dem es sehr schlecht zu gehen schien. Abwechselnd schleppten sie den Elfen zwischen sich her und liefen dem Ausgang entgegen.

    Nach einer ganzen Weile waren sie so erschöpft, dass sie eine Pause einlegen mussten. Elli’vin kniete sich neben Tja’ris und redete leise in ihrer eigenen Sprache mit ihm.
    Zögernd kam Saliah zu ihr: »Es tut mir leid, das ist nur wegen mir geschehen.«
    Elli’vin hob den Blick, und Tränen glitzerten in ihren Augen. »Du musst dir keine Vorwürfe machen. Wir alle wussten, dass es ein Risiko ist.«
    Saliah nickte betreten, und Rudrinn nahm sie fest in den Arm. Sie war so froh, wieder bei ihm zu sein.
    Irgendwann wachte Tja’ris auf. Er sah alles nur verschwommen und bekam kaum Luft. Elli’vin hielt ihm einen Schlauch mit Wasser hin, und er trank vorsichtig davon.
    »Du musst durchhalten, bis wir draußen sind«, flüsterte sie ihm ins Ohr und streichelte ihm über die dunklen Haare. Anschließend wechselte sie den durchweichten Verband und legte Blätter auf die Wunde, aus der noch immer Blut floss.
    »Was sind das für Blätter?«, fragte Nelja und setzte sich neben die Elfe.
    »Sie kommen aus dem Land der tausend Flüsse«, entgegnete Elli’vin, »sie haben starke Heilkräfte, aber nicht hier unter der Erde.« Ihr Blick wurde immer verzweifelter.
    »Warum nicht?« Nelja strebte immer danach, ihre Heilkünste zu verbessern.
    »Wir Elfen sind Wesen der Bäume, des Lichts und der Luft. Hier unten sind meine Heilkräfte nur schwach, und die Blätter entfalten ihre Kraft hier ebenfalls nicht. Außerdem wäre das Wasser einer heiligen Quelle hilfreich. Wenn man die Blätter darin kocht, wird ihre Wirkung noch weiter verstärkt.«
    »Das mit der Quelle kenne ich«, sagte Nelja lächelnd. »Das hat auch damals geholfen, als Ariac den Stachel von der Feuerechse im Bein hatte.«
    Elli’vin blickte überrascht auf und sah Nelja mit einem seltsamen
Blick an. »Dann ist die Heilkunst der Elfen doch noch bekannt.«
    Nelja lächelte zögernd. »Leider nicht bei sehr vielen Menschen. Aber ich habe mich immer dafür interessiert.«
    »Ich kann dir gerne etwas darüber beibringen«, sagte Elli’vin erfreut. Dann tropfte eine Träne aus ihrem Augenwinkel. »Aber erst einmal muss Tja’ris gesund werden.«
    »Ich werde die Zwerge fragen, ob sie nicht einen Weg kennen, der schneller ans Tageslicht führt.« Die junge Zauberin drückte aufmunternd Elli’vins Hand. Insgeheim wunderte sie sich, dass der Elf überhaupt noch lebte, aber das hatte wohl mit der Elfenmagie zu tun.
    Nelja ging zu Rolcan, Bocan und Breor, die sich gerade miteinander unterhielten.
    »Gibt es nicht einen kürzeren Weg nach draußen? Tja’ris geht es nicht gut.«
    Die Zwerge blickten sich an, dann murmelte Rolcan: »Vielleicht schon, aber die Gänge waren schon damals, als wir etwas über sie gelernt haben, halb verschüttet. Außerdem könnte es sein, dass wir dann noch näher am Schloss herauskommen.«
    Die Zwerge sahen nicht sehr begeistert aus, aber Nelja rief ihre Freunde zusammen.
    »Ich finde, wir sollten es versuchen. Das sind wir Tja’ris schuldig«, meinte

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