Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Verfolger zu bemerken, aber keinem von ihnen waren die Elfen aufgefallen.
»Dann hatte Zauberer Tomis also doch Recht«, meinte Tovion.
»Tomis?« Rudrinn wusste nicht, was der Freund meinte.
»Seine Geschichtsstunden«, Tovion hob die Augenbrauen. »Ich gehe davon aus, du hast währenddessen mal wieder geschlafen oder Seekarten gemalt; aber Zauberer Tomis hat beinahe einen ganzen Mond über die Elfen referiert und unter anderem erzählt, dass sie für andere Völker fast unsichtbar sind.«
»Hmm.« Rudrinn grummelte etwas vor sich ihn. Er konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern. Als er daran dachte, dass Saliah ihn, wäre sie hier gewesen, wahrscheinlich ausgeschimpft hätte, ging er rasch davon.
Bedrückt bemerkte Rijana, wie er sich eilig über die Augen wischte, sie konnte seine Gefühle sehr gut nachvollziehen.
Die Zwerge betrachteten die beiden Elfen misstrauisch, aber Elli’vin meinte mit ihrem freundlichen Lächeln: »Die Zeiten ändern sich. Vielleicht sollten jetzt Menschen, Zwerge und alle anderen Wesen gemeinsam dazu beitragen, dass Scurr
nicht gewinnt. Wir haben uns den Norden angesehen, es sieht fürchterlich aus.« Plötzlich wirkte sie sehr traurig.
Bali’an nickte und setzte sich neben Rijana, was Falkann augenscheinlich gar nicht gerne sah.
»Sie hat Recht«, sagte er, aber dann glänzten seine Augen schon wieder voller jugendlicher Begeisterung. »Aber ich habe einen Ork gesehen. Die sind ja hässlich! Früher habe ich gedacht, Menschen wären schon hässlich, aber die sind ja nichts gegen diese Orks.«
Elli’vin stieß ihren kleinen Bruder empört in die Seite, doch Rijana lachte und legte dem jungen Elfen einen Arm um die Schultern. »Dann hat das Ganze ja doch einen Sinn gehabt.«
Nun wurde Bali’an ein wenig rot. »Also dich habe ich nie für hässlich gehalten!« Er strahlte Rijana an. Dann blickte er sich um. »Die anderen auch nicht. Allerdings finde ich Bärte merkwürdig.«
Nun schlug Elli’vin mit ihrem Trinkschlauch nach ihm. »Jetzt halt aber mal den Mund. Du bist wirklich furchtbar!«
Doch Brogan, der sich über den Elfenjungen amüsierte, sagte lachend: »Lasst nur, wir haben so viele ernste und traurige Tage hinter uns, da tut uns Euer kleiner Bruder ganz gut.«
Elli’vin schnaubte und schüttelte erneut den Kopf. Doch Bali’an erzählte bereits begeistert, was er auf seiner Reise so alles gesehen hatte.
»Stellt euch nur vor«, rief er aus, »Thalien hat mir erlaubt, eines der Pferde zu nehmen. Sie ist wunderbar!« Der junge Elf deutete auf die elegante Schimmelstute, die unweit von ihnen mit den anderen Pferden graste.
»Bali’an findet jedes Pferd wunderbar«, murmelte Elli’vin, und ihr feines, wunderschönes Gesicht verzog sich zu einer kritischen Miene. »Ich finde nach wie vor, dass er zu jung ist.«
Nun musste Ariac schmunzeln, weil es ihn daran erinnerte, wie Thalien ihm Tja’ris und Elli’vin als Begleitung mitgegeben hatte. Bali’an hatte unbedingt mitkommen wollen, doch Elli’vin war der Meinung gewesen, er sei ein viel zu großer Kindskopf. Doch der König vom Mondfluss hatte ihm schließlich die Erlaubnis erteilt, sie zu begleiten. Während der ersten Tage hatte der junge Elf beinahe keinen Augenblick den Mund gehalten. Ariac hatte das sehr an seinen kleinen Bruder Ruric erinnert. Der war ebenso aufgeregt gewesen, als er sein erstes Pferd bekommen hatte. Im Nachhinein war Ariac sehr froh über die Begleitung gewesen. Tja’ris, der ruhige dunkelhaarige Elf, kannte die Länder sehr gut und hatte sie auf verborgenen, sicheren Pfaden nach Northfort geführt. Dort waren die Elfen dann in den Wäldern zurückgeblieben. Thalien hatte sie davor gewarnt, sich den Menschen zu zeigen, die Zeit sei noch nicht reif dafür. Daher hatten sie Ariac versprochen, ihn zu gegebener Zeit zu finden, und ihn allein weiterreiten lassen, um seine Freunde vor der drohenden Gefahr warnen zu können.
Später, nachdem alle gegessen hatten, berichteten sie den Elfen, was sie vorhatten. Tja’ris besprach sich daraufhin lange mit Elli’vin in ihrer eigenen Sprache.
Die Zwerge knurrten ein wenig unwillig vor sich hin und fragten sich, was die Spitzohren da wohl aushecken würden.
»Der Plan der Zwerge ist gut«, verkündete Elli’vin. »Wir können jedoch ebenfalls zu seinem Gelingen beitragen, indem wir ins Schloss eindringen und ein wenig Verwirrung stiften.«
Nun blickten sich alle verwirrt an, und Nelja fragte atemlos: »Stimmt es, dass sich Elfen
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