Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Arm und streichelte ihr tröstend über die Haare. Er kam sich vor wie ein Verräter, aber es war einfach zu schön, Rijana wieder in den Arm nehmen zu dürfen.
»Ich wollte das nicht«, flüsterte sie irgendwann und hob den Kopf. »Ich habe mir so oft gewünscht, ich hätte ihn nicht geheiratet. Aber ich wollte nicht, dass so etwas passiert.«
Ariac nickte und drückte ihren Kopf zurück an seine Schulter. »Ich weiß. Aber es war nicht deine Schuld.«
»Vielleicht finden sie ihn ja doch noch?«
»Vielleicht.« Aber Ariac glaubte nicht wirklich daran, dann hielt er sie lange fest. Langsam lichtete sich der Nebel, sodass
die Gefährten sich überlegen mussten, was sie tun sollten. Tja’ris würde noch nicht reiten können, aber hierbleiben wollten sie auch nicht.
Mitten in dieser heftigen Diskussion erstarrte Tovion plötzlich. Er wurde bleich im Gesicht, schnappte nach Luft und deutete in Richtung der Felsen. Zunächst wussten die anderen nicht, was mit ihm los war, aber dann sahen sie, wie Bocan und auf dessen Schulter gestützt Falkann langsam angehumpelt kamen. Sie waren beide mit Staub und Dreck überschüttet und zerkratzt, aber sie lebten.
Falkann erstarrte, als er Rijana und Ariac sah, die Arm in Arm am Boden saßen. Da hob Ariac den Blick und rüttelte Rijana an der Schulter.
Die konnte es zunächst gar nicht fassen. Dann sprang sie auf, zum einen voller Freude, aber auch voller Schuldgefühle.
»Falkann, du lebst?«
Er zog die Augenbrauen zusammen und erwiderte mit Blick auf Ariac: »Wie es aussieht, wäre es wohl besser gewesen, ich würde es nicht tun.«
»Was sagst du denn da?« Rijana war entsetzt. Sie wollte seine Hand nehmen, aber er schnaubte nur und humpelte zum nächsten Baum.
Broderick machte sich auf, Rolcan und Breor zu holen, die noch immer unermüdlich in den Gängen gruben.
Nelja untersuchte Falkanns Bein, denn er konnte nicht richtig auftreten.
»Gebrochen ist nichts, wahrscheinlich nur verstaucht.«
Falkann nickte und lehnte den Kopf an den Baumstamm. Rijana setzte sich unentschlossen neben ihn, aber er wandte sich ab, als sie ihn umarmen wollte. Er war unendlich enttäuscht und wütend. Das Letzte, was er erwartet hatte, war, sie hier mit Ariac vorzufinden.
Natürlich wollten alle wissen, wie die beiden den Einsturz überlebt hatten.
»Wir sind nach unten in eine Höhle gefallen«, erklärte Bocan und wischte sich über das staubige Gesicht, was den Dreck allerdings nur noch mehr verteilte. »Ich habe es etwas besser erwischt und war nicht verschüttet. Also habe ich euren Freund hier ausgegraben«, er deutete grinsend auf Falkann, »anschließend mussten wir eine Menge Steine und Felsen zur Seite räumen, aber zum Glück gab es weiter unten noch einen Ausgang.«
»Meine Güte, Falkann, jetzt bist du schon das zweite Mal von den Toten zurückgekehrt.« Broderick schlug ihm auf die Schulter, während die Zwerge, die mit ihm ins Freie gekommen waren, ihren Freund stürmisch umarmten.
Falkann grinste halbherzig und erhob sich schwerfällig. »Gibt es hier irgendwo Wasser? Ich sollte mich waschen.«
Elli’vin deutete nach rechts. »Nicht weit von hier liegt ein kleiner Teich.«
»Freut mich, dass es ihm besser geht.« Falkann deutete auf Tja’ris. Dann humpelte er langsam davon.
Unentschlossen blickte Rijana ihm hinterher, und Saliah versuchte, sie zu trösten.
Nach einer Weile stand Ariac auf und verschwand, ohne den anderen etwas zu sagen. Falkann war gerade mit nassen Haaren und frischen Kleidern auf dem Rückweg.
Als er Ariac sah, runzelte er missbilligend die Stirn. »Was willst du?«
»Du darfst das nicht falsch verstehen.« Ariac rang nach Worten. »Ich wollte sie nur trösten …«
»Natürlich!« Falkanns Stimme triefte vor Hohn. »Du hättest wahrscheinlich keinen Tag verschwendet, um sie wiederzubekommen, wenn ich wirklich tot gewesen wäre.« Er wandte sich ab und wollte weitergehen.
»Falkann, hör auf! Rijana war sehr traurig, als sie …«, begann Ariac und wollte ihn festhalten, doch Falkann fuhr herum und schlug ihn zu Boden.
»Sie ist meine Frau, vergiss das nicht!«, schrie er mit wütendem Blick und eilte zurück zum Lagerplatz.
Ariac rappelte sich wieder auf und folgte ihm langsam. Seine Lippe war aufgeplatzt und blutete.
Rijana erschrak, als sie ihn sah.
»Was hast du getan?«, fragte sie Falkann, der gerade seine nassen Kleider zum Trocknen aufhängte.
»Hätte er mir eine reingehauen, wäre es wohl weniger schlimm gewesen.«
Wütend
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