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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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noch, Rijana nach vorne zu schieben, als der Boden unter ihm einbrach. Sie stieß einen Schrei aus und sah, wie Falkann sich im letzten Augenblick am Rand festklammerte.
    Erschrocken hielt Rijana ihn am Arm fest, doch sie wusste, dass sie ihn nicht würde halten können, denn er war viel schwerer als sie. »Los, du musst dich hochziehen«, keuchte sie.
    Falkann strampelte mit den Beinen, um Halt zu finden, aber unter ihm schien nichts als ein großes Loch zu sein.
    Brogan und Broderick hatten nicht mitbekommen, dass Falkann und Rijana fehlten. Erleichtert traten sie gerade an die frische Luft. Es war mitten in der Nacht, und Nebel lag über dem Land. Zuerst legten sie Tja’ris draußen auf den Waldboden, denn sie waren in einem Waldstück herausgekommen, als Nelja auf sie zustürmte. Sie war über und über mit Staub bedeckt.
    »Falkann ist in ein Loch gefallen!«
    Erschrocken blickte Brogan auf: »Nelja, Tovion, Elli’vin, ihr kümmert euch um Tja’ris, wir übernehmen den Rest.«
    Schon stürzte er, gefolgt von Broderick, zurück in den Gang, wo der Boden noch immer leicht bebte.
    »Ich muss die heilige Quelle finden, aber sie ist ziemlich weit entfernt.« Elli’vin nahm Tja’ris, der nur noch flach atmete und leise stöhnte, in den Arm. Dann flüsterte sie ihm etwas ins Ohr und ließ ihn auf den Boden sinken. Sie erklärte den anderen, dass sie neue Blätter auf die Wunde legen und ihm immer wieder etwas von dem Elfentrank geben sollten.
    Die Zwerge versuchten gerade, Rijana zu helfen, Falkann
wieder auf festen Boden zu ziehen, als es erneut bebte. Im letzten Moment riss Rolcan Rijana zurück, denn die gesamte Decke stürzte ein und riss Falkann und Bocan mit sich in die Tiefe.
    »Neeeeinnn!« Rijana kämpfte wie besessen, aber der Zwerg hielt sie eisern fest und schützte sie mit seinem Körper vor dem Steinschlag.
     
    Ariac und die anderen waren gut vorangekommen. Eilig hasteten sie dem Zwerg hinterher durch die Gänge. Während einer kurzen Rast kam Ariac zu Saliah, die schmutzig und zerzaust wie sie war, an der Tunnelwand lehnte und vor sich hin starrte. Rudrinn diskutierte währenddessen mit Breor, ob sie eine Abkürzung nehmen könnten, die sie schneller nach draußen brachte.
    Ariac kniete sich vor sie und betrachtete sie besorgt.
    »Saliah, wie geht es dir?«
    Aus ihren Gedanken gerissen blickte sie ihn an. »Ich habe König Scurr gesehen«, flüsterte sie, ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    Vorsichtig nahm er ihre Hand. »Haben sie dir wehgetan? War Worran auch da, hat er …?«
    Rasch schüttelte Saliah den Kopf, obwohl Tränen ihre strahlend blauen Augen füllten. »Ich weiß nicht, ob ich etwas verraten habe. Es war furchtbar, seine Augen, sie haben mir bis in mein Innerstes geblickt.« Sie schluchzte.
    »Du hast sicher nichts verraten«, versuchte Ariac sie zu beruhigen. Stumm dankte er allen Göttern dafür, dass Saliah zumindest nicht gefoltert worden war.
    »Ich bewundere dich.« Saliah sah ihn ernst an. »Ich hätte es nicht geschafft, so lange Zeit unter Scurrs Einfluss auszuhalten.«
    »Das hättest du auch.«
    »Nein, hätte ich nicht.« Nun rannen Tränen aus ihren Augen.
Ariac nahm sie tröstend in den Arm, und sie weinte leise an seiner Schulter, bis Rudrinn zurückkam.
    »Was hat sie denn?«, fragte er erschrocken.
    »Es ist nicht leicht, Scurrs Gefangenschaft zu überleben.« Mit traurigem Lächeln schob Ariac die hübsche blonde Frau zu Rudrinn. »Pass gut auf sie auf.«
    Nach kurzer Zeit hatte sich Saliah wieder im Griff. Energisch wischte sie sich über die Augen und löste sich aus Rudrinns Umklammerung. »Verdammt, ich bin eine Kriegerin und bald die Frau eines Piraten, ich sollte nicht flennen wie ein Waschweib. Mein zukünftiger Schwiegervater würde mich übers Knie legen.« Ihre traurigen Augen straften ihre gespielt fröhliche Miene allerdings Lügen.
    »Wir sollten weiter«, brummte Breor, obwohl er Rudrinn und Saliah gerne noch etwas Zeit gegönnt hätte. Der junge Pirat wirkte sehr besorgt.
    »Na los!« Saliah nahm Rudrinn an der Hand und folgte als Erste der kleinen, kräftigen Gestalt des Zwerges.
     
    »Wir müssen ihnen helfen«, schrie Rijana immer wieder. Erst als es endlich aufgehört hatte zu beben, erkannte sie, dass von dem Loch nichts mehr zu sehen war. Betreten blickten die beiden auf den großen Steinhaufen, dann begann Rijana völlig sinnlos, Steine wegzuräumen.
    Broderick und Brogan kamen hinzu, und Rolcan schüttelte nur traurig den Kopf.

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