Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
drückte er ihre Hand. »Aber es kann sein, dass ich getötet werde. Ich möchte, dass du weißt, dass du für immer bei meiner Familie bleiben kannst. Sie werden sich um dich kümmern und um die beiden Kleinen auch.«
»Ich weiß«, antwortete sie heiser, »aber ich will nicht ohne dich leben.«
»Das will ich auch nicht«, seufzte er und blickte in den klaren Nachthimmel.
Am nächsten Morgen, noch bevor alle aufgewacht waren, trafen zur Freude aller Nelja und Tovion ein. Sie waren schmutzig, sichtlich erschöpft und hatten beide zum Glück nur leichte Verletzungen.
Sofort versammelten sich Brogan, Rittmeister Londov, Zauberer Tomis und die restlichen Sieben ums Lagerfeuer.
»Saliah und Rudrinn geht es gut«, erklärte Tovion und ließ sich mit schmerzenden Muskeln am Feuer nieder. Erleichtert nahm er einen Becher mit Suppe entgegen. »Wir haben sie bis ans Meer begleitet. Es war gefährlich, aber wir konnten
uns immer wieder verstecken. Rudrinn hat die Piraten aus den Tavernen gesammelt und sie überredet, eines von Scurrs Schiffen zu entern.«
»Verfluchter Pirat«, knurrte Zauberer Tomis, aber in seinen Augen war ein Lachen zu sehen.
»Es war ein heftiger Kampf, aber schließlich sind sie in Richtung Teufelskralle entkommen.«
Nelja grinste. »Sie haben ein Kriegsschiff mit diesen Feuerkatapulten geentert, und Rudrinn hat gleich fünf von Scurrs Schiffen versenkt. Er will seinen Vater suchen und die restlichen Piraten, damit sie mit uns kämpfen.«
»Es wird ihm gelingen«, vermutete Londov, ein Lächeln erschien auf seinem knochigen Gesicht. »Der Junge ist verrückt, aber er hat Mut für zwei.«
Nachdem die beiden gegessen hatten und Leá ihre Wunden versorgt hatte, berichteten Nelja und Tovion von ihrer gefährlichen Reise durch Balmacann.
»Die Brücke ist dicht«, erzählte Tovion, »nur noch Orks und Blutrote Schatten dürfen hinüber. Wir waren die Letzten, die über die Brücke reisen durften. Und in Balmacann war es auch sehr gefährlich.«
»Wie konntet ihr unentdeckt bleiben?«, wollte Broderick wissen.
Lächelnd deutete Tovion in die Dunkelheit, aus der sich nun zwei schlanke Schatten lösten.
»Elli’vin und Tja’ris haben uns vor einer Patrouille gerettet.« Nun sprangen alle auf. Die beiden Elfen, die blonde Elli’vin und der dunkelhaarige Tja’ris, standen vor ihnen.
»Tja’ris, geht es dir wieder gut?«, fragte Rijana aufgeregt.
Der große, ruhige Elf verbeugte sich vor ihr. »Ja, und ich möchte euch danken. Ohne eure Hilfe hätte ich nicht überlebt.«
»Na hör mal, du hast ja dein Leben für eine von uns riskiert«, stellte Broderick das Ganze richtig.
»Ihr seid nun unsere Freunde und Verbündeten«, sagte der Elf ernst. »Die Völker werden sich gegenseitig helfen und vertrauen müssen und …«
Mitten in seine Ausführungen kam Bocan, der Anführer der Zwerge, geplatzt.
»Ha, die Elfen. Habt ihr etwas von meinem verdammten Narren von einem Vater gehört?«
Elli’vin verneinte, ihnen waren keine Zwerge begegnet.
Bocan fluchte derb in der Zwergensprache und spuckte auf den Boden. »Dann soll ihn doch ein Ork verspeisen!« Damit stapfte er wieder davon.
Die Elfen blickten dem Zwerg kopfschüttelnd hinterher, dann erzählte Tja’ris weiter.
»Thalien hat gesagt, die Zeit ist reif. Beim nächsten Halbmond sollen wir uns in Tirman’oc treffen.«
»Dann müssen wir in spätestens drei Tagen aufbrechen«, murmelte Brogan. »Aber wir werden auffallen. Wir sind inzwischen wohl über tausend Männer.« Er lächelte Rijana zu. »Na ja, und auch ein paar Frauen.«
»In drei Tagen wird eine breite Regenfront über das Land ziehen«, erklärte Elli’vin. »Anschließend wird Nebel das Land bedecken. Wir werden in kleinen Gruppen reisen, dann bleiben wir hoffentlich unentdeckt. Die Zwerge können unter der Erde bleiben, bis die Schlacht beginnt.«
»Woher weißt du das mit dem Wetter?«
»Das können doch alle Elfen«, kam die fröhliche Stimme von Bali’an, der wieder einmal wie aus dem Nichts aufgetaucht war.
»Mein kleiner Bruder«, rief Elli’vin erfreut und umarmte ihn. Dann warf sie einen Blick in die Runde. »Hat er sich anständig verhalten?«
»Er ist ein großer Held«, erklärte Brogan ernst. »Er hat uns gut geführt und Falkann das Leben gerettet.«
Bali’an war sichtlich stolz auf sich.
»Und er hat auch meine Nichte und meinen Neffen gerettet«, fügte Rijana hinzu.
Als sie jedoch die genauen Umstände erklärt hatte, nahm Elli’vins
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