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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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dann habe ich versucht, ihnen zu erklären, dass es Krieg geben wird und dass sie sterben werden, wenn sie nicht fortgehen.«
    Erwartungsvoll blickte Rijana zu dem jungen Elfen hinüber, der ein unglückliches Gesicht machte.
    »Sie wollten mir nicht glauben. Sie haben gesagt, König
Scurr würde sie verschonen, da sie seine treuen Diener sind. Sie wollten einfach nicht verstehen, dass es Dinge gibt, auf die auch Scurr keinen Einfluss hat.« Bali’an runzelte die Stirn. »Ich glaube, sie sind ziemlich dumm.« Dann hob er die Achseln. »Dein Vater hat mich hinauswerfen lassen. Aber ich bin ein Elf, ich habe mich in den Park geschlichen und mit den Kindern geredet. Die meisten hatten Angst vor mir, aber diese beiden«, er blickte zu Selja und Bjon, »die haben mir zugehört. Ihre Mutter ist wohl schon lange tot, und ihre Großeltern kümmern sich nicht um sie.«
    »Dann sind sie die Kinder meiner ältesten Schwester«, murmelte Rijana.
    »Auf jeden Fall«, fuhr Bali’an fort, »habe ich ihnen von ihrer tapferen Tante erzählt und von den vielen Abenteuern, die du erlebt hast. Sie wollten mitkommen – und nun sind wir hier.«
    »Du hast sie einfach mitgenommen?«, fragte Rijana ungläubig.
    »Ja, warum nicht, sie haben mein Pferd gemocht. Außerdem, wenn sie geblieben wären, dann wären sie bald tot. Und ich glaube, aus ihnen könnte etwas Vernünftiges werden.«
    Rijana konnte es kaum glauben. Dann lächelte sie Bali’an an. »Ich danke dir, dass du die beiden gerettet hast.«
    Der Elf verbeugte sich elegant. Dann trat ein betrübter Ausdruck auf sein Gesicht. »Die beiden alten Frauen konnte ich allerdings nicht finden. Dort oben im Norden war alles zerstört.«
    Das machte Rijana sehr traurig. Elsa und Muria hatten ihr und Ariac damals sehr geholfen. Nachdem sie Bali’an noch einmal gedankt hatte, lief der Elf beschwingt davon.
    Als Ariac kam, war Rijana noch immer in Gedanken versunken. Schließlich erzählte sie ihm alles. Ariac musste über den jungen Elfen lachen.
    »Das ist typisch Bali’an.«

    »Aber meine restliche Familie …«, begann Rijana unglücklich.
    Ariac nahm sie in den Arm. »Du hast mehr für sie getan, als sie verdient haben.« Sein Blick wanderte zu den Kindern, die nun ganz selbstverständlich mit den anderen spielten. »Die beiden werden dank deiner Hilfe leben. Denk lieber daran.«
    Sie nickte und drückte ihren Kopf an Ariacs Schulter. Wahrscheinlich hatte er Recht.
    Später gingen sie gemeinsam zu Lynn. »Sie können bei mir bleiben, wenn ihr in die Schlacht zieht.«
    Die kleine Selja blickte staunend auf Ariacs Tätowierungen.
    »Du brauchst keine Angst vor ihm zu haben, er ist ein guter Mensch«, versuchte Rijana ihre Nichte zu beruhigen.
    Selja nickte zögernd, und der kleine Bjon sagte unschuldig: »Großvater hat gesagt, Rijana ist eine Hure.«
    Selja hielt die Luft an und versetzte dem kleinen Bruder einen Stoß in die Seite. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass sie nun mit ihrem Bruder fortgeschickt wurde.
    »Das sagt man nicht«, schimpfte sie und war selbst den Tränen nahe, während der Kleine weinte: »Aber Großvater sagt, Steppenleute sind Mörder und …«
    Rijana zog ihn zu sich auf den Schoß. »Das, was dein Großvater gesagt hat, ist nicht wahr. Die Steppenleute sind gute Menschen. Ihr könnt bei ihnen bleiben, wenn ihr möchtet.«
    Selja nickte, und auch der kleine Bjon, der das alles wohl gar nicht verstand, klatschte in die Hände.
    Später erzählte Rijana ihrer Nichte, wie sie, etwa im selben Alter, von Brogan gefunden worden war. Die Kleine lauschte fasziniert und war von dem Zauberer, der später zu ihnen stieß, offensichtlich beeindruckt.
    Es war späte Nacht, die meisten schliefen schon, als Rijana in Ariacs Armen über ihre Familie nachdachte.

    »Lynn wird sich um die beiden kümmern«, sagte er plötzlich.
    Eigentlich hatte Rijana vermutet, er würde bereits schlafen. Sie drehte ihr Gesicht zu ihm und fuhr ihm über die tätowierten Linien an den Schläfen.
    »Ich liebe dich.«
    »Und ich dich«, flüsterte er. Seine Hand fuhr sanft über ihre Wange. »Wenn wir diese Schlacht mit König Scurr hinter uns gebracht haben, dann können wir Bjon und Selja bei uns aufnehmen. Sie werden dann mit unseren Kindern aufwachsen.« Dann blickte er sie ernst an. »Und falls ich den Kampf mit Scurr nicht überlebe …«
    Rijana legte ihm einen Finger auf die Lippen, und Tränen traten in ihre Augen. »Bitte sag das nicht. Alles wird gut ausgehen.«
    Mit ernstem Blick

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