Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
Vom Netzwerk:
Melinah machte sich Sorgen um ihren Mann. Tovion und Nelja stritten sich die ganze Zeit über, weil Nelja mit ihm gehen wollte, während Tovion sie lieber in Sicherheit zusammen mit seinem Vater zurücklassen wollte.
    »Ich wurde genau wie du auf Camasann ausgebildet«, schimpfte Nelja, und ihre dunklen Locken flogen im kalten Wind. »Außerdem kann ich zaubern und du nicht!«
    Tovion raufte sich die Haare, und sein sonst so ruhiges und besonnenes Gesicht verzerrte sich vor Wut und Hilflosigkeit. »Wir haben keine Ahnung, was geschehen wird. Thalien hat gesagt, das Donnergebirge ist einer der wenigen sicheren Orte. Bitte, bleib hier.«
    Nelja nahm ihn am Arm und zwang ihn, sie anzusehen.
    »Tovion, ich kämpfe an deiner Seite, egal was geschieht. Entweder wir werden beide überleben, oder wir sterben gemeinsam.«
    »Aber ich werde immer wiedergeboren, und du? Was, wenn ich dich in meinem nächsten Leben nicht finde?«
    Sie schluckte, dann fuhr sie ihm durch die Haare. »Ich weiß es nicht, ob ich wiedergeboren werde. Ich kann mich nicht an frühere Leben erinnern, so wie du. Aber ich weiß, dass ich in diesem Leben an deiner Seite bleiben möchte.«

    Schließlich nickte Tovion und drückte sie fest an sich. Nelja bedeutete ihm alles auf dieser Welt.
    Auch Rijana war unruhig. Schon seit Tagen hatte sie Albträume. Immer wieder sah sie Ariac, wie er mit König Scurr kämpfte, aber an den unterschiedlichsten Orten. Und jedes Mal wachte sie schweißgebadet auf, bevor sie verfolgen konnte, wie es ausging.
    Ariac saß am Feuer und polierte sein Schwert. Das Schwert, das König Scurr töten sollte. Thalien, der König vom Mondfluss, der älteste Elf, der jemals gelebt hatte, hatte einen Zauber darauf gesprochen. Ein Zauber, der durch die Freundschaft und das Vertrauen der Sieben gefestigt wurde. Die ganzen letzten Tage war Ariac nervös gewesen, aber jetzt war er plötzlich ganz ruhig. Was geschehen würde, würde geschehen, er hatte keinen Einfluss mehr darauf. Nun saß er mit seinen Eltern, den Schwestern und dem kleinen Bruder am Feuer und versuchte, sich möglichst unbekümmert mit ihnen zu unterhalten.
    »Wenn du zurückkommst, wirst du mir dann weiterhin Unterricht im Schwertkampf geben?«, fragte Ruric mit leuchtenden Augen.
    »Mir auch!«, krähte Norick sogleich. Er und Ruric waren in der letzten Zeit zu unzertrennlichen Freunden geworden, auch wenn der Steppenjunge viel älter war.
    »Natürlich werde ich euch unterrichten.«
    Doch in den Augen der Erwachsenen konnte man die Frage ablesen, die alle beschäftigte: Würde es Ariac tatsächlich gelingen, König Scurr zu besiegen?
    Nach einer Weile trat Rijana zu ihnen, blass und traurig sah sie aus.
    Ariac stand auf und lächelte ihr zu. »Komm, setz dich zu uns.«
    Doch sie schüttelte den Kopf. »Kannst du mitkommen?«, fragte sie mit dünner Stimme.
    »Natürlich.«

    Die beiden gingen Hand in Hand vom Lärm und der Aufregung des Lagers fort. Schweigend bahnten sie sich ihren Weg durch die Felsenlandschaft, und Rijana führte Ariac zu einem Abhang, von dem aus man bis über die Steppe blicken konnte. Gewitterwolken hingen drohend am Himmel.
    »Ich liebe die Steppe, aber ich kenne sie kaum«, begann Rijana zögernd. »Eines Tages werden wir dorthin zurückkehren. Ob nun in diesem Leben oder in einem anderen.«
    Ariac drückte ihre Hand und wusste nicht, was er ihr sagen sollte.
    Sie drehte sich um und blickte ihm in die Augen. »Ich habe Angst, Ariac, ich will dich nicht verlieren, und ich will keinen unserer Freunde verlieren.« Er wollte sie unterbrechen, aber Rijana schüttelte den Kopf. »Trotzdem haben wir es noch sehr viel besser als viele andere. Wir werden uns auch im nächsten Leben wieder begegnen. Tovion und Nelja, Broderick und Kalina haben diese Gewissheit nicht. Saliahs Vater hat keine Ahnung, ob er seine Frau noch einmal wiedersieht. Auch Lynn und ihr Mann und so viele andere.«
    »Du hast Recht«, sagte Ariac leise und streichelte ihr über die Haare. »Wir haben sehr viel Glück.«
    »Ariac, ich möchte dich heute noch heiraten«, brach es plötzlich aus ihr heraus, »ich weiß, wir wollten es tun, wenn der Kampf vorüber ist, wenn wir zurück in der Steppe sind und all unsere Freunde bei uns haben. Aber ich will nicht warten«, sie senkte den Blick, »nicht noch einmal.«
    Für einige Zeit schwieg Ariac. Der Wind strich sanft durch das Steppengras, das unter ihnen wie ein Meer wogte.
    »Ich möchte den Bund der Flammen mit dir eingehen, damit

Weitere Kostenlose Bücher