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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Kleidern zerrte.
    »Was ist das?«, fragte Rijana ängstlich und blickte dabei in den Strudel, der ihr wie das geöffnete Maul eines Ungeheuers vorkam.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete er.
    Es schien keinen Ausweg zu geben. Sie konnten sich auf keinen Fall weiter in den Fluss vorwagen und waren auf dem Felsen gefangen. Der Fluss tobte und brodelte um sie herum. Sie konnten weder vor noch zurück. Aber dann, ganz plötzlich, verstummte der Wind, und auch der Fluss schien sich zu beruhigen. Rijana und Ariac glaubten, eine schattenhafte Bewegung am anderen Ufer zu sehen, die aber schnell wieder verschwunden war.
    »Sollen wir weitergehen?«, fragte Rijana vorsichtig.
    Ariac zögerte, denn so recht traute er der Ruhe nicht. Schließlich trat er doch vorsichtig in den Fluss, und diesmal geschah überhaupt nichts.
    »Beeil dich«, verlangte er und hielt ihr die Hand hin. Die beiden mussten zwar das letzte Stück schwimmen, hatten dann aber endlich das andere Ufer erreicht. Aufatmend ließen sie sich auf der Wiese nieder.
    »Das war seltsam«, sagte Ariac und legte sich neben Rijana in die Sonne, die durch die Baumkronen schien.
    Sie nickte und betrachtete die Umgebung genauer. Auf dieser Seite des Flusses wirkte alles noch viel schöner, noch märchenhafter und idyllischer als auf der anderen Seite. Die Büsche und Blumen blühten strahlend schön, und ein paar
Wildkaninchen hoppelten nicht weit von ihnen entfernt durch das Gras.
    »Wenn ich einen Bogen hätte, dann könnte ich uns jetzt eines schießen«, sagte Ariac nachdenklich.
    Rijana schüttelte den Kopf. »Nein, das wäre nicht richtig, sie gehören hierher.« Eigentlich wusste sie selbst nicht, warum sie das sagte, aber sie spürte genau, dass es so war.
    Als ihre Kleider einigermaßen trocken waren, gingen sie vorsichtig weiter. Der Wald blühte in den schönsten Farben. Bald wurde der Boden moosiger, und riesige Pilze waren überall zu sehen.
    »Es ist doch noch gar nicht Herbst, warum gibt es denn schon Pilze?«, fragte Rijana verwirrt.
    Ariac verstand das auch nicht. Seit einiger Zeit fühlte er sich beobachtet, aber immer wenn er sich umdrehte, war niemand zu sehen. Rijana schien es genauso zu gehen, denn sie hielt plötzlich Ariac fest und flüsterte: »Ich habe etwas gesehen.«
    Er nickte, zog sein Schwert, und schob Rijana hinter sich. Aber erneut zeigte sich niemand. Die beiden gingen langsam weiter. Schließlich glaubten sie, dass es wohl nur ein Wildtier gewesen war.
     
    Drei Tage lang wanderten sie weiter flussaufwärts. Während der nächsten Nächte schliefen sie jedoch nicht gegen ihren Willen ein. Der Wald wurde mit jedem Schritt märchenhafter. Die uralten Bäume bogen sich zu grotesken Formen. Hier und da begegneten sie Wildtieren, die nicht einmal aufschreckten und davonliefen, sondern die beiden nur still beobachteten. Nur ein einziges Mal sahen sie, wie sich etwas bewegte. Es war ein kleines, verhutzeltes Wesen mit bräunlicher Haut, das beinahe selbst aussah wie eine Wurzel, aber bevor sie es betrachten konnten, verschwand es blitzschnell in einer Höhle unter der riesigen Wurzel einer Eiche.

    Rijana blieb überrascht stehen. »Das war ein Waldling!«, rief sie überrascht aus.
    »Was?«, fragte Ariac, der dieses Wesen selbst noch nie gesehen hatte.
    »Sie sollen früher in allen Wäldern gehaust haben«, erzählte Rijana nachdenklich. »Als ich noch sehr klein war, hat mir meine Großmutter von ihnen erzählt. Aber selbst in den Bibliotheken von Camasann stand, dass es Waldlinge schon viele Jahrhunderte nicht mehr gibt.«
    »Sind sie gefährlich?«
    Rijana schüttelte den Kopf. »Nein, sie ernähren sich angeblich nur von Beeren und Pilzen.«
    Ariac war beruhigt, und die beiden setzten ihren Weg fort.
    An einem milden Frühlingstag stießen sie plötzlich auf eine Flussgabelung. Der breite Hauptfluss verlief weiter nach Norden, doch der Arm, der nach Südosten floss, versperrte ihnen den weiteren Weg.
    »Mist, wir kommen nicht weiter«, schimpfte Ariac und starrte wütend in den Fluss.
    »Sollen wir durchschwimmen?«, fragte Rijana unsicher. Der Fluss schien nicht sehr breit zu sein, dafür aber umso tiefer.
    »Ich befürchte es.« Mit diesen Worten warf er sein Bündel ans andere Ufer und stieg ins Wasser.
    Rijana folgte ihm und biss die Zähne zusammen, denn das Wasser war eiskalt. Sie waren noch nicht sehr weit geschwommen, als das Wasser zu gurgeln und zu brodeln begann. Der eben noch ruhige Fluss schäumte plötzlich

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